Leserbrief
Leserbrief „Meine Meinung“ – „Als SPD-Mitglied macht mir die derzeitige Situation der SPD Angst und Bange“ – „Warum sollte Russland ein Interesse haben, die EU anzugreifen?“
Baden-Baden, 17.10.2025, Leserbrief In einem Leserbrief an die Redaktion nimmt goodnews4-Leser Dr. Patrick Bruns Stellung zu dem goodnews4-Bericht AfD erstmals vor den Grünen – CDU verliert – Aktuelle Sonntagsfrage vor den Wahlen in Baden-Württemberg.
Was sagt uns die aktuelle, für Baden-Württemberg (BW) gestellte Sonntagsfrage? Als SPD-Mitglied macht mir die derzeitige Situation der SPD Angst und bange. Inzwischen hat die AfD in BW schon über 20 Prozent der Wähler auf ihrer Seite, ein Großteil davon ehemalige SPD-Wähler, und die SPD scheint das nicht zu interessieren. Ihr Werte sind in BW seit geraumer Zeit dabei, die Einstelligkeit zu erreichen, was ein deutliches Signal ist, dass sie nicht den Nerv der Zeit trifft. Der Hauptpunkt, warum die Menschen die AfD wählen, ist nur zum Teil die Migrationsfrage. Das zeigen gerade die neuen Zuwächse bei der AfD, obwohl die Bundesregierung bis über das gesetzlich Zulässige hinaus die Immigration einzudämmen sucht. Der Hauptpunkt ist zum einen die Einstellung Deutschlands zu Russland und zum Ukraine-Krieg, zum anderen die Berichterstattung der öffentlich-rechtlichen Medien, die derzeit fast nur regierungstreue Meinungen zu Wort kommen lassen. Es wäre aber zu kurz gedacht, wollte man meinen, dass es doch gut ist, wenn die öffentlich-rechtlichen Medien viele SPD-Standpunkte weitertragen. Besser wäre es, das Übel an der Wurzel zu packen und der AfD den Nährboden zu entziehen, sich also um die von ihr besetzten SPD-Themen wieder selbst zu bemühen.
Gut ist jedenfalls, dass wieder mehr das Soziale in der SPD betont wird. Die SPD hat aber noch einen anderen Hauptstrang, nämlich die Rolle als Friedenspartei. Der inzwischen 97-jährige, ehemalige Bundesminister und Hamburger Erste Bürgermeister Klaus von Dohnanyi hat es von einigen Tagen in einem Gespräch mit Flavio von Witzleben, das bei YouTube hochgeladen ist, sehr schön formuliert. Er hat damit nicht nur vielen SPD-Mitgliedern aus der Seele gesprochen. Das war kein Statement eines senilen Greises, sondern eine ausgesprochen moderne Stellungnahme zu einem wichtigen Thema der Zeit. Er wirbt dafür, dass Deutschland von der Beteiligung im Ukraine-Krieg ablässt und gute Kontakte zu Russland aufbaut. Die SPD hat geschätzte 4 Prozent ihrer Wähler an das BSW verloren, 6 Prozent an die Linke und sicher auch 15 Prozent an die AfD allein deshalb, weil sie nicht den Mut aufgebracht hat, zur Friedenspartei zurückzukehren. Von Dohnahnyi spricht da sogar von Feigheit. Es ist bezeichnend für unsere heutige Demokratiekultur, dass wir hier über ein YouTube-Video reden und nicht z.B. über eine Talksendung in den öffentlich-rechtlichen Medien. Das zeigt, wie wichtig auch eine Kehrtwende in der Medienlandschaft ist. Das BVerwG hat mit seiner kürzlichen Entscheidung eine Steilvorlage dazu geliefert, und wir sollten sie nutzen. Veranstaltungen, die auf eine fiktive, derzeit nicht absehbare Bedrohungslage reagieren, sollten nicht besucht werden. Eine Bedrohungslage lässt sich auch durch permanente Wiederholung nicht herbeireden. Warum sollte Russland auch ein Interesse haben, die EU anzugreifen? Der Umstand, dass so viele Leute die AfD wählen, zeigt eindrücklich, dass sich viele in der Bevölkerung von solchen «fake news» nicht überzeugen lassen. Dass unsere Bundeswehr funktionstüchtig gemacht werden muss, um allgemein in der Lage zu sein, vor militärischen Bedrohungen zu schützen, ist eine Selbstverständlichkeit, steht aber auf einem anderen Blatt.
Dr. Patrick Bruns
Baden-Baden
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