Baden-Baden, 07.04.2025, Leserbrief In einem Leserbrief an die Redaktion nimmt goodnews4-Leserin Ulrike Schüle Stellung zu dem goodnews4-Bericht Hiobsbotschaft aus Baden-Badener Rathaus – 32 Millionen Euro «zusätzliche» Finanzierungsmittel werden benötigt.

Die letzten 10 bis 15 Jahre, die man ohne weiteres als «fette Jahre» bezeichnen kann, sind vorbei. Doch genau in dieser Zeit haben die verantwortlichen Räte und Parteien die Geschicke unserer Stadt in eine Richtung geführt, die heute fatale Folgen hat. Baden-Baden steht kurz vor der Zahlungsunfähigkeit und ist total überschuldet – der Haushalt steht kurz davor vom Regierungspräsidium bestimmt und berwacht zu werden. Zu einer Haushaltssperre haben sie es ja schon gebracht. Eine Übernahme unserer Stadt vom Landkreis Rastatt ist in Zukunft nicht ausgeschlossen.

Doch der Wahnsinn geht weiter. Eine neue Feuerwache wird mit 120 Millionen Euro genehmigt, während bei der endlosen Geschichte rund um das Kreiskrankenhaus erneut auf sogenannte Gutachter gehört wird, die für Jahr 2024 ein Defizit von 2 Millionen prognostizierten – jetzt sind es 24 Millionen geworden. Und was passiert im Gemeinderat? Man hört blind auf Gutachter, als wären sie unfehlbar.

Ich finde, Gutachter können sicherlich zur Entscheidungsfindung beitragen, aber sie dürfen niemals die Entscheidungsfindung und den klaren Menschenverstand ersetzen– schon gar nicht in einer Frage, die gegen die Interessen unserer Stadt gerichtet ist. Warum werden diese Fehler nicht hinterfragt? Warum akzeptiert man die falschen Prognosen und bleibt bei einem Plan, der offensichtlich in die falsche Richtung führt?

Am meisten ärgert es mich, dass der Gemeinderat und auch unser Oberbürgermeister gegen ein Zentralklinikum in Baden-Baden kämpfen. Als Gesundheitsstandort und bedeutende Kur- und Touristenstadt sollte Baden-Baden dringend über ein modernes zentrales Klinikum verfügen. Es ist für mich unverständlich, dass dies von den Entscheidungsträgern weiterhin bekämpft wird.

Wir müssen die Verantwortung übernehmen, statt weiter zuzusehen, wie unsere Stadt genau in den Ruin geführt wird. Es wird Zeit, dass die Politik endlich die Interessen der Bürger und der Stadt in den Mittelpunkt stellt – bevor es zu spät ist.

Ulrike Schüle
Baden-Baden

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