Leserbrief
Leserbrief „Meine Meinung“ – „Brandau‘s Sommerfest“ – „Dem Veranstalter fraternierend zur Seite springen“ – „Mike Brandau und Oberbürgermeister weder jetzt noch früher beste Freunde“
Baden-Baden, 24.07.2023, Leserbrief In einem Leserbrief an die Redaktion nimmt goodnews4-Leserin Tina Tischer Stellung zu dem goodnews4-Bericht Baden-Badener Fußgängerzone gesperrt für «Brandau‘s Sommerfest 2023» – Mike Brandau und der Baden-Badener Oberbürgermeister wohl immer noch beste Freunde.
Ich schätze Christian Frietsch als kritischen, unabhängigen Journalisten. Gerade aber weil ich große Hochachtung vor seiner Arbeit habe, möchte ich in Bezug auf den kritischen Kommentar zu «Brandau's Sommerfest» dem Veranstalter Mike Brandau fraternierend zur Seite springen.
Da ich als Gast des «Brandauschen Sommerfestes» mit anschließender Afterparty maximalen Spaß wie lange nicht mehr hatte, will ich nicht in Abrede stellen, dass meine Beurteilung vielleicht etwas subjektiv ausfallen mag. Ich nehme mir jedoch höflich heraus, die Fakten etwas zurechtzurücken.
Die Vermutung des Autors, dass die Behördenvertreter, ob Ihrer vermeintlichen Genehmigung der Veranstaltung, ein feines Näschen für die Machtverhältnisse im Rathaus haben, mag nachvollziehbar sein, ist aber eine Fehleinschätzung. Die Wahrheit ist, dass der Veranstalter des Events nach meinem alten Motto «Ich bitte lieber hinterher um Verzeihung, als dass ich vorher um Erlaubnis frage» gehandelt hat und ganz darauf verzichtete, bei der zuständigen Behörde eine Erlaubnis zu beantragen. Darüber mag man jetzt denken wie man will, wenn man aber weiß, wie die Baden-Badener Behörden, gerade im Bauamt oder in der Verwaltung des Ordnungsamtes, arbeiten, ist diese Vorgehensweise durchaus verständlich. Hätte der Veranstalter hier nicht pragmatisch gehandelt, hätte das Event vermutlich eine Genehmigung für den Sommer 2030 bekommen. Da Oberbürgermeister Späth seine Verwaltung mangels Interesse und fehlender Führungsstärke nicht einmal ansatzweise im Griff hat, wurde ihm als einem der 800 geladenen Gäste die Peinlichkeit erspart, von seinen leitenden Mitarbeitern erneut düpiert zu werden.
Da der Veranstalter das Fest, nicht als reine Privatveranstaltung interpretierte, wurden durch die bewusst sehr großzügig ausgelegten Einlasskontrollen aus den 800 geladenen Gästen tatsächlich ca. 1.500 feiernde Teilnehmer. Das man bei einer Veranstaltung dieser Größenordnung ein Securityteam einsetzt, ist nicht nur angemessen, sondern auch verantwortungsvoll. Perfektionist Brandau hat aber hier, wie sonst allgemein üblich, auf einen Security-Fremddienstleister verzichtet und von ihm selbst geschulte Leute eingesetzt. Somit waren die im Bericht als «schwarz gekleidete Doormen» deklarierten Ordnungskräfte um ein vielfaches freundlicher, serviceorientierter und höflicher als das, was man üblicherweise in diesem Bereich gewohnt ist. Diese Vorgehensweise wäre ein gutes Lehrstück für die Servicewüste Behördenzentrum Briegelacker.
Insgesamt hatte der Veranstalter des Events 120 Mitarbeiter in Organisation und Durchführung im Einsatz. Die Gesamtkosten der Veranstaltung dürften mit einem höheren 5-stelligen Geldbetrag zu veranschlagen sein, dem keine Einnahmen gegenüberstanden. Allerdings wurden bei dem Event Spenden für die onkologische Kinderklinik in Karlsruhe gesammelt. Mike Brandau hatte vorher ausgelobt, dass er die gesammelten Spenden aus eigener Tasche verdoppeln würde. Da er erst kürzlich dieser im wohl sehr am Herzen liegenden Institution einen Scheck über 4.500 Euro als Spende zukommen ließ, darf man davon ausgehen, dass der um das Gemeinwohl verdiente Philanthrop seinen Worten Taten folgen lassen wird.
Der in der Berichterstattung verwendete Terminus «gesperrte Fußgängerzone» mag zwar faktisch nicht falsch sein, erweckt aber beim nicht beteiligten Leser einen unzutreffenden Eindruck der tatsächlichen Verhältnisse. Genau genommen waren ca. 100 m der sonst öffentlichen Fußgängerzone für einen Abend gesperrt. Hierdurch hatte wirklich niemand reale Einschränkungen. Das Rathaus war um diese Uhrzeit für Besucher ohnehin nicht geöffnet. 3 betroffene Gastronomiebetriebe, welche in die nur am Abend nicht mehr frei zugängliche Zone fielen, hatten sich solidarisch erklärt. 2 oder 3 betroffene Einzelhändler, hatten ohnehin um die Uhrzeit bereits geschlossen. Nicht teilnehmende Passanten hatten also wirklich gar keinen Nachteil, da alle Einrichtungen ohnehin geschlossen waren und man die gesperrte Zone leicht umgehen konnte. Bei der Veranstaltung selbst wurde weder an der Qualität des kulinarischen und Getränkeangebotes, noch am Servicepersonal gespart. Das Showprogramm kam von seiner Attraktivität an Las Vegas Niveau heran.
Mike Brandau hat mit einem deutlichen Statement gezeigt, dass er als «man on a mission» ernst macht und sich gemäß dem Motto «commitment of excellence» verpflichtet sieht, Freude und Spaß für die Menschen nach Baden-Baden zurückzubringen.
Die in der Beitragsüberschrift erwähnte Schlussfolgerung «Mike Brandau und Oberbürgermeister immer noch beste Freunde» halte ich mit Verlaub für eine journalistische Fehleinschätzung. Da ich seinerzeit nicht nur nah dran war, sondern es immer noch bin, waren es für mich weder jetzt noch früher beste Freunde. Ich bezweifle stark, dass man hier jemals von Freunden sprechen konnte. Nennen wir die Situation doch einmal nüchtern, knallhart beim Namen. Wir haben auf der einen Seite einen wirtschaftlich erfolgreichen, politisch engagierten Unternehmer, der anstatt sich einen «schlanken Fuß zu machen» um das Gemeinwohl als Philanthrop engagiert ist. Auf der anderen Seite haben wir einen skrupellosen Opportunisten mit einem gestörten Verhältnis zur Wahrheit, der für seinen persönlichen Vorteil, auch wenn er noch so klein sein mag, bereit ist, über Leichen zu gehen. Allenfalls waren es einmal«ziemlich beste Weggefährten» für einen kurzen Zeitraum. Wobei der Unternehmer honorige, politische Ziele verfolgte und der Politiker dagegen, völlig uninspiriert, nur seinen kleinteiligen, persönlichen Vorteil im Auge hatte. Brandau der Weltmann und Späth der Kleinbürger, so ganz passte das noch nie zusammen.
Mir fehlt auch die Fantasie, um bei der Formulierung des Autors «Löwenbräu das politische Machtzentrum» mitzugehen. Wäre es denn wirklich das politische Machtzentrum, wäre der Output für die Bürger über 1 Jahr nach der Oberbürgermeisterwahl vermutlich um ein Vielfaches besser als Oberbürgermeister Späth's bisher klägliche Arbeitsbilanz. Würden wir uns vor dieser zu Recht gerückten Betrachtungsweise auf «Zentrum der politischen Initiative zum Wohl der Bürger» einigen können, würde ich mitgehen. Auffällig war auch, dass Oberbürgermeister Späth dem Fest nur eine kurze Stippvisite abstattete. Ansonsten waren jede Menge Kommunalpolitiker aus den 4 Fraktionen der demokratischen, bürgerlichen Vernunft gemeinsam mit den Bürgern am Feiern und Spaß haben. Vermutlich fühlte sich Oberbürgermeister Späth nach 1 Jahr Amtszeit, in dem er nur verbrannte Erde produziert hatte, sichtlich unwohl bei der Vielzahl der anwesenden Kritiker und politischen Gegner. Da jedoch die Fraktionen der SPD und der sogenannten Grünen, als langweilige, ideologisch verbohrte, spießige Spaßbremsen der Einladung zu «Brandau's Sommerfest» nicht folgten, sitzen der Veranstalter und goodnews4.de zumindest hier in einem Boot.
Mit Verlaub, in diesem Kontext aus «Brandau's Sommerfest» die Schlussfolgerung herzuleiten wir befinden uns in Baden-Baden in einer Bananenrepublik, halte ich doch eher für «Wasser in den Wein giessen». Wobei ich grundsätzlich in Bezug auf Korruption, Filz, Klüngel, Vetternwirtschaft im Rathaus die Einschätzung Baden-Baden = Bananenrepublik, teile.
In diesem Sinne, «bleiben wir sportlich».
Mit Freude und Respekt
Tina Tischer
Baden-Baden
Wenn Sie auch einen Leserbrief an die Redaktion senden möchten, nutzen Sie bitte diese E-Mail-Adresse: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
In Ausnahmefällen veröffentlicht goodnews4.de Leserbriefe auch unter einem Pseudonym. Die tatsächliche Identität des Verfassers ist goodnews4.de in jedem Fall bekannt.
PDF «Spielregeln» für Leserbriefe an goodnews4.de
Zurück zur Startseite und zu den weiteren aktuellen Meldungen.