Baden-Baden, 03.09.2024, Leserbrief In einem Leserbrief an die Redaktion nimmt goodnews4-Leser Wolfgang Holstein Stellung.

«Pack schlägt sich, Pack verträgt sich», dieser Spruch, der den Älteren sicher noch geläufig ist, kommt mir immer in den Sinn, wenn ich die Fernseh-Debatten an Wahlabenden verfolge. Wer nicht sofort nach der Verabschiedung abschaltet, sondern sich auch noch den Abspann zu Gemüte führt, kann beobachten, dass sich Personen, die sich vorher harte Wortgefechte bis hin zur Grenze der persönlichen Beleidigung geliefert haben, plötzlich anlächeln und freundlichem miteinander umgehen. Wahrscheinlich treffen sie gerade eine Verabredung zum Feierabendbier. Hin- und wieder kann der aufmerksame Zuhörer auch vernehmen, dass den Betreffenden während der Diskussion ein «Du» herausrutscht, was auch nicht unbedingt auf persönliche Feindschaft schließen lässt.

Dass die jeweiligen Journalisten/Moderatoren den sprachlich geschulten Parteistrategen meist nicht gewachsen sind, lässt sich schon daran erkennen, dass sie sich auf klare Fragen mit Geschwurbel abspeisen lassen, statt auf eine klare Antwort zu bestehen, oder gar nur olle Kamellen nachkauen, die der Zuschauer schon nicht mehr hören kann, z.B. dass die AfD als rechtsextremistisch eingestuft ist. Ach, dass wusste ich ja noch gar nicht.

Ob die bei der aktuellen Wahl abgestraften Regierungsparteien aus dem Wählerwillen etwas gelernt haben, wird sich zeigen. Wahrscheinlich aber nicht, denn dies ist allein schon daraus zu ersehen, dass man sich in der Ablehnung der Wahlgewinnerin AfD gegenseitig zu überbieten versucht. Lieber würde man scheinbar den kollektiven Selbstmord begehen, als auch nur ein Wort mit der AfD zu wechseln. Mag man von der AfD halten, was man will, aber in einer Demokratie kann man doch niemand das Wort verbieten. Und wenn immerhin der größte Teil der Wähler wissen will, wie sich die AfD in der Praxis bewährt, sollte man sich deren Vorschläge zu den drängenden Problemen doch wenigstens einmal anhören und gegebenenfalls sachlich widerlegen, aber doch nicht von vornherein kategorisch ablehnen. Es hat sich in der Vergangenheit gezeigt, dass gerade auf kommunaler Ebene viele Vorschläge von AfD-Abgeordneten sehr Zielführend zum Wohl der Bürgerinnen und Bürger waren.

Wenn hier weiterhin von ideologisch Verblendeten die Demokratie blockiert wird, dann werden in Zukunft nur noch zwei bzw. drei Parteien bestehen, und zwar die CDU/CSU die AfD und eventuell das BSW. Alle anderen Parteien, die ja nun hinreichend bewiesen haben, dass sie es nicht können, würden bei der nächsten Wahl an der 5-Prozent-Hürde scheitern. Und nur das ist es, was aktuell dort diese unerträglichen Panik-Attacken auslöst. Man sieht seine Pfründe fortschwimmen und sich persönlich vieler tausend Euro im Monat an Diäten/Tantiemen verlustig gehen. Für viele überflüssige Hinterbänkler mit fehlendem Schulabschluss und ohne Berufsausbildung wäre dies in der Tat ein harter Schlag!

Wolfgang Holstein
Baden-Baden

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