Leserbrief

Leserbrief „Meine Meinung“ – „Die digitale Zukunft in der Stadtverwaltung von Baden-Baden hätte damit begonnen!“

Baden-Baden, 24.04.2023, Leserbrief In einem Leserbrief an die Redaktion nimmt goodnews4-Leser Wolfgang Holstein Stellung.

Die Krabbelgruppe des Rathaus-Kindergartens hat ein altes Spiel wieder neu entdeckt. Die Rede ist von der Kinderpost. Statt den Empfänger persönlich im Rathaus und/oder bei Gemeinderatssitzungen anzusprechen, wählt man seit Neuestem vermehrt den Weg des altherkömmlichen Briefes. Aber nicht etwa den in einem Umschlag übersandten oder zwecks Portoersparnis unter der Tür des Empfängers durchgeschobenen Brief, sondern den sogenannten «offenen» Brief. Das ist ein Brief, den man unter Umgehung des Briefgeheimnisses vorab in der Presse veröffentlicht, bevor man ihn dem Empfänger zukommen lässt. Diese Handhabung soll offensichtlich dazu dienen, den Empfänger zu einer bestimmten Tat, zumindest aber zu einer Antwort zu provozieren, was im persönlichen Gespräch offensichtlich unmöglich erscheint. Demzufolge könnte man in Zukunft auf Gemeinderatssitzungen verzichten und bombardiert sich im Rathaus künftig nur noch per «offenen» Briefen unter Beteiligung der Presse, die natürlich gerne alles abdruckt, was so aus dem Rathaus auf dem Redaktionstisch flattert. Außerdem wäre damit die oftmals gewünschte «Öffentlichkeit» hergestellt und man benötigt weder Ton- noch Bildaufnahmen von Gemeinderatssitzungen weil ohnehin alle Anliegen öffentlich bekannt würden. Auch müsste man sich dann künftig nicht mehr das hilflose Gestammel oder die gegenseitigen Beleidigungen in Gemeinderatssitzungen anhören, denn die Briefe werden in gemeinsamer Arbeit der jeweiligen Fraktion verfasst und vor Versand vorsichtshalber von einem Germanistik-Studenten und einem Rechtsreferendar gegengelesen.

 

Die digitale Zukunft in der Stadtverwaltung von Baden-Baden hätte damit begonnen! Auf der Strecke bleiben dann allerdings die Schreihälse aus dem Gemeinderat, die künftig keinen Raum mehr hätten für ihre ehrabschneidenden Beleidigungen. Aber diejenigen werden dem nächsten Gemeinderat hoffentlich ohnehin nicht mehr angehören und das wäre kein Verlust für die Allgemeinheit.

Wolfgang Holstein
Baden-Baden


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