Leserbrief „Meine Meinung“ – „Die massive Verschuldung des Rastatter Krankenhauses hat bereits vor 25 Jahren die fehlende Attraktivität bewiesen“

Baden-Baden, 09.05.2025, Leserbrief In einem Leserbrief an die Redaktion nimmt die goodnews4-Leser Dr. Winfried von Loga Stellung zu dem goodnews4-Bericht OB Späth lässt einiges durchblicken – Feuerwehrhaus könnte Bauernopfer werden – «Ein Wahnsinnsprojekt für die Stadt Baden-Baden».

Die jungst gestartete Werbekampagne der «NEIN-Fraktion» im Baden-Badener Stadtrat mutet geradezu grotesk an, wären die potenziellen Folgen für die Region in der Zukunft nicht derart gravierend. Befremdlich wirken die kolportierten Bilder, die den Oberbürgermeister der Stadt Baden-Baden gemeinsam mit den Fraktionsvorsitzenden der Grünen, der SPD und der CDU zeigen. Der zutreffende Eindruck drängt sich auf: &lauqo;Sie wissen nicht, was sie tun.» Doch Unwissenheit darf keinesfalls vor Verantwortung schützen.

Es verwundert kaum angesichts der Ignoranz und Abgehobenheit, die diese Politiker an den Tag legen. Trotz erdrückender historischer Beweise und veralteter Gutachten und Kalkulationen in einer fundamental veränderten politischen und ökonomischen Lage der Bundesrepublik Deutschland, beharrt man stur auf einer Lösung ohne Zukunftsperspektive. Ein Plan B? Fehlanzeige! Alternative Projekte? Nicht vorhanden! Man forciert den Neubau am Münchfeldsee auf Biegen und Brechen, koste es, was es wolle.

 

Ähnlich wie in den späten 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts verschließen die Kreis- und Stadträte ihre Ohren vor den Stimmen unabhängiger Experten. Damals stimmten die Volksvertreter von Rastatt und Baden-Baden, trotz eindringlicher Warnungen, der Zusammenlegung des Kreiskrankenhauses Rastatt mit der wirtschaftlich exzellent aufgestellten, seit Jahren «schwarze Zahlen» schreibenden Stadtklinik Baden-Baden zu. Dies im krassen Gegensatz zum mit 10 Mio. DM verschuldeten Rastatter Krankenhaus.

Der zweite kapitale Fehler folgte wenige Jahre später mit der Gründung des Klinikums Mittelbaden. Die bis dahin als Patientenmagnet und attraktiver Arbeitgeber geltende Stadtklinik verlor ihre Funktion als «Zentralkrankenhaus». Das Klinikum Mittelbaden bewirkte eine weitere Zersplitterung des Balger Hauses und die medizinische Versorgung verfiel in Mittelmäßigkeit. Dies war erst der Anfang einer Abwartsspirale für das KMB, bis die Erkenntnis reifte, dass nur ein zentrales Krankenhaus die Region aus der Misere führen konnte.

Die Errichtung eines neuen Krankenhauses ist das Eine, die erfolgreiche Führung des zukünftigen Zentralkrankenhauses jedoch das weitaus Entscheidendere. Die massive Verschuldung des Rastatter Krankenhauses hat bereits vor 25 Jahren die mangelnde Attraktivität des Standorts für Personal und Patienten schmerzlich bewiesen. Dies wird sich in der Gegenwart und Zukunft nicht ändern. Daher ist die Behauptung «Baden-Baden kann sich kein Zentralkrankenhaus ohne Rastatt leisten» schlichtweg unverständlich. Die Geschichte liefert hierfür gegenteilige Beweise.

Welche stichhaltigen Beweise können die Rastatt-Protagonisten für ihre These vorlegen? Warum werden in der veränderten politischen Landschaft nicht kostengünstigere und erfolgversprechendere Alternativen evaluiert? Warum verweigern die «Nein-Protagonisten» die offene Diskussion mit den von ihnen als «Gegner» diffamierten «Ja-Befürwortern»? Warum verschließen sich die Herren Dusch und Späth einer fairen Auseinandersetzung (siehe BNN-Forum am 27. Mai 2025 und deren Diskutanten)? Warum stimmt ein Oberbürgermeister gegen die Interessen seiner eigenen Stadt? Hier wäre zumindest Zurückhaltung und Neutralität das Gebot der Stunde.

Obwohl beide Seiten unisono beteuern, das Beste für die Region zu wollen, liegt die Lösung nicht in Ausgrenzung. Diffamierung oder Diskussionsverweigerung, sondern in einem offenen, kontroversen Austausch von Fakten.

Der Standort Baden-Baden für das neue Zentralkrankenhaus ist und bleibt die einzig zukunftsträchtige Lösung, die für ganz Mittelbaden von unschätzbarem Vorteil wäre.

Dr. Winfried von Loga
Baden-Baden


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