Leserbrief

Leserbrief „Meine Meinung“ – Die neue Strategie der Autobauer – Auch unsere Mercedes-Region Baden-Baden/Rastatt ist betroffen

Baden-Baden, 28.04.2025, Leserbrief In einem Leserbrief an die Redaktion nimmt goodnews4-Leser Martin Müller-Petersen Stellung.

Eine kleine Meldung im Wirtschaftsteil einer großen deutschen Tageszeitung könnte (muss aber nicht!) Anlass für sozialen Sprengstoff in Deutschland geben. Auch in unserer Autoregion, von der die Stadt Baden-Baden und der Landkreis Rastatt sehr profitieren. Ausgehend von der Meldung, dass Volkswagen in China ein Elektroauto für 17.000 Euro anbietet (goodnews4 vom 26.04.2025) und vor dem Hintergrund, dass der amerikanische Präsident Trump die Welt mit Schutzzöllen überziehen will, hat ein Vorstandsmitglied von Mercedes-Benz aus dem Nähkästchen geplaudert und etwas über die neue Strategie dieses Autobauers (bewusst oder unbewusst?) an die Öffentlichkeit gebracht. Aus seinen Äußerungen (siehe unten) ist zu entnehmen, dass die Zeit der Produktion im Stammland mit anschließendem Export in alle Welt vorbei ist. Produziert wird künftig nur noch in Ländern, in denen diese Autos auch in großer Stückzahl verkauft werden können und dort aus Kostengründen nur in Kooperationen mit bereits dort etablierten Autobauern. Da andere deutsche Autobauer ähnliche Gedanken pflegen, bedeutet dies nichts anderes als den Wegfall von hunderttausenden von Arbeitsplätzen in Deutschland.

 

Wenn in Deutschland nur noch für EU-Länder gefertigt wird, dann benötigt man einen Großteil der hiesigen Fertigungsstätten nicht mehr. Damit würden Produktionsstätten wie die in Rastatt wahrscheinlich zur Disposition stehen.

Entwicklungsvorstand Markus Schäfer in der WELT vom 25.04.2025 zum Standort China: «Wir haben für praktisch jedes Bauteil einen lokalen Lieferanten und partizipieren am Ökosystem in China mit Blick auf die niedrigeren Kosten für Komponenten dort. Nun verlagere man die Entwicklung und die Freigabe neuer Technologien zunehmend nach China. Die initiale Entwicklung von Plattformen, die komplette Übergabe der Verantwortung an meine chinesischen Kollegen in den Entwicklungsbereichen in Peking und Shanghai wird der nächste Schritt sein, der schon eingeleitet ist. Die mehr als 2000 Mercedes-Entwickler in China hätten mittlerweile die Kompetenz, eigene Pattformen auf die Beine zu stellen.»

Dieser Grabesrede für die deutsche Autoproduktion ist nichts hinzuzufügen. Auch steht sie im klaren Widerspruch zu früheren Äußerungen des Managements, wonach in Deutschlands Werken zwar Arbeitsplätze entfallen, diese in den Konstruktionsabteilungen aber wieder geschaffen würden. Scheinbar aber nicht in Deutschland!

Martin Müller-Petersen
Baden-Baden


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