Leserbrief
Leserbrief „Meine Meinung“ – „Ein großer Unterschied zwischen der Phantasie des Besprühens mit Urin durch Herrn Henn und Schmieren von Hakenkreuzen durch Herrn Kühne“
Baden-Baden, 15.09.2023, Leserbrief In einem Leserbrief an die Redaktion nimmt goodnews4-Leser Boris Fernbacher Stellung zu dem Leserbrief von goodnews4-Leser Wolfgang Holstein Leserbrief «Meine Meinung» – «Jeder Schüler kennt die Bezeichnung ‚auserwähltes Volk‘» – «Nur scheinbar Herr Henn nicht».
Sehr geehrter Herr Holstein,
Ihre ad personam-Angriffe gegen Herrn Holger Nagel sind unter der Gürtellinie, menschlich ganz schlechter Stil und belegen nur, dass Ihnen in der Diskussion auf sachlicher Ebene wohl langsam die Argumente ausgehen. Es ist vollkommen irrelevant, ob Herr Nagel Anhänger von SPD oder den Grünen oder gar «Verwandter oder Sympathisant» von Herrn Henn ist. In einer Diskussion zählen NUR Sachargumente und nicht die Person des Disputanten. Das gehört zu den Grundbegriffen jeglicher zivilisierten Diskussionskultur, Herr Holstein.
Herr Nagel hat in seinen Leserbriefen unmissverständlich zum Ausdruck gebracht, dass er Herrn Henns Phantasien zum Besprühen von Demonstranten mit Urin missbilligt und verurteilt. Es besteht aber immer noch ein großer Unterschied zwischen der letztlich NICHT realisierten Phantasie des Besprühens mit Urin durch Herrn Henn und dem in die Tat umgesetzten wiederholten Schmieren von Hakenkreuzen durch Herrn Kühne. Am Besprühen mit Urin ist meines Wissens noch nie jemand gestorben. Unter dem Hakenkreuz dagegen sind Millionen von Menschen brutal ermordet worden, Herr Holstein.
Nicht «jeder Schüler oder gar Hilfsschüler» ist mit dem Terminus des «Auserwählten Volkes» und dem Missbrauch dieses Begriffs in der jahrhundertelangen Geschichte der Juden in Europa und speziell im Dritten Reich vertraut. Können Sie mir ohne zu googeln die folgenden Fragen beantworten, Herr Holstein:
Was ist eine Menora? – Worin besteht der Unterschied zwischen Tora, Tanach und Talmud? – Was feiern jüdische Menschen an Sukkot und Purim? – Wo lebten die Chassidim? – Wer waren Moses Mendelssohn und Theodor Herzl? Nun; das sind Kernbegriffe der jüdischen Religion und zentrale Personen der jüdischen Geschichte – Begriffe, die jedes jüdische Kind kennt. Für mich ist es immer wieder erstaunlich und auch erschreckend, wie wenig viele ansonsten durchaus gebildete Menschen (abgesehen von den Jahren 1933 bis 1945) über die bereits im Hochmittelalter anhebende jüdische Geschichte und Kultur in der europäischen Diaspora wissen.
Es ist somit durchaus vorstellbar, dass auch Herrn Henn der Inhalt des Begriffs «Auserwähltes Volk» und dessen historische Implikationen nicht geläufig waren. Stellen Sie bitte nicht leichtfertig die Möglichkeit einer antisemitischen Motivation von Herrn Henn bei seiner Verwendung des Begriffs vom «Auserwählten Volk» in den Raum, Herr Holstein. Der Holocaust ist ein zu ernstes Thema, als dass man ihn als Munition im Parteiengeplänkel oder bei persönlichen Querelen einsetzen darf.
Sie mögen – wie man aus ihren Äußerungen unschwer herauslesen kann – die Katholische Kirche nicht besonders, Herr Holstein. Okay, das ist ihre Meinung, die Sie auch haben dürfen. Aber Ihre Ausführungen zu Herrn Diakon Lutz-Bachmann und den leider auch in der Katholischen Kirche auftretenden Fällen von Pädophilie haben überhaupt nichts mit den hier diskutierten Vorfällen der Hakenkreuz-Schmierereien und des Sprühens von Urin zu tun. Deshalb gehe ich auf diesen Diskussionsstrang von Ihnen auch gar nicht weiter ein.
Mit freundlichen Grüßen
Boris Fernbacher
Baden-Baden 
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