Baden-Baden, 06.03.2023, Leserbrief In einem Leserbrief an die Redaktion nimmt goodnews4-Leser Dr. Winfried von Loga Stellung.

Die Veranstaltung der Baden-Badener-Ärzteschaft, der ich leider aus persönlichen Gründen nicht beiwohnen konnte, hat viele Aspekte zu Tage gebracht, die von großer Bedeutung sind. Dass man dort einem Nicht-Arzt ein Redeverbot erteilt hatte, spricht Bände. Die Demokratie ist so lange gut, solange sie den eigenen Interessen dient…

Was schwer zu verstehen ist, ist die Tatsache, dass Dr. Iber als Ärztlicher Direktor des Klinikums Mittelbaden bei der Standortfrage immer noch an dem bereits als dilettantisch geltenden Gutachten festhält. Auch seine Aktivitäten bezüglich des Standortes Rastatt werfen Fragen auf, welche Interessen der Ärztliche Direktor des KM vertritt. Spätestens wenn man das letzte Klinikum Heft «KlinkMit» gelesen hat, dann weißt man, dass die Autoren eindeutig nicht für Baden-Baden agieren. Darin ist die Rede von «drohenden Kollaps der Gesundheitsversorgung in MB», «Überlastung des Personals durch die verschiedenen Standorte» usw. Noch vor kurzem, in der «Jung-Ära» (ehem. Verwaltungsleiter des KM) galt dieser Zustand als Nonplusultra! Alle waren zufrieden und voller Anerkennung für diese Lösung, wo gleiche Fachgebiete an mehreren Orten verteilt waren. Jetzt argumentiert man z.B., dass eine Röntgen-Abteilung an einem Ort sofort die bestehende Personalprobleme beseitigen würde. So ändern sich die Zeiten.

Die neue Kostenschätzung von 1 Milliarde Euro entspricht eher dem zu erwartenden Preis des Neubaus als die bisherigen 380 Millionen... Die Frage ist auch, wer die Kosten in der heutigen wirtschaftlichen Lage stemmen kann. Die Neubaupläne stammen aus der Ära, in der ganz andere politisch-ökonomische Verhältnisse herrschten. Im Gegensatz zum Neubau, eine Renovierung, auch mit Kompromissen verbunden, würde den Bürger sicher viel weniger Kosten. Es bleiben dann immer noch die unbeantworteten ökologischen Fragen, die man heute so oft bemüht. Ein wirtschaftlicher Erfolg des Zentralkrankenhauses ist auch in Baden-Baden sicherer, zumindest für mich. In Rastatt ist dieser eher unwahrscheinlich, weil die Konkurrenz in der Rheinebene stark ist. Es ist aber als Positivum zu vermerken, dass immer mehr Bürger sich für die Standortfrage interessieren und das Drängen der Kreisräte auf eine schnelle Entscheidung sich nicht durchgesetzt hat.

Dr. Winfried von Loga
Baden-Baden

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