Leserbrief

Leserbrief „Meine Meinung“ – „Fall Waggershauser“ – „Soll das den Bürger verwirren und es ihm erschweren zu verstehen, wer da eigentlich mit wem zusammenarbeitet oder ‚kungelt‘?“

Baden-Baden, 27.09.2025, Leserbrief In einem Leserbrief an die Redaktion nimmt goodnews4-Leser Boris Fernbacher Stellung zu dem goodnews4-Bericht Rathaus Baden-Baden: «Nora Waggershauser bleibt» – Sparkasse Baden-Baden Gaggenau und Spielbanken Baden-Württemberg hatten schon Fakten geschaffen.

Die Tourismus GmbH erhält jährlich circa 1,7 Millionen Euro aus Steuergeldern. Nun hat der Gemeinderat vor wenigen Tagen fast einmütig beschlossen, der GmbH in diesem Jahr zusätzlich nochmal 700.000 Euro zukommen zu lassen. Die anderen Gesellschafter hatten bereits zum 1. Januar 2024 ihre Beiträge um 150.000 Euro erhöht. Deshalb sei es sozusagen «alternativlos» gewesen, dass die Stadt Baden-Baden ihren Gesellschafterbeitrag entsprechend ihrem Anteil auch um 350.000 Euro erhöht.

Die Verflechtungen und gegenseitigen Beteiligungen der verschiedenen Gesellschafter sind komplex und für den «normalen Bürger» kaum durchschaubar. Es handelt sich um die Baden-Baden Tourismus GmbH, die in Landeseigentum befindliche Baden-Württembergische Spielbanken GmbH & Co. KG, die ebenfalls öffentlich-rechtliche Sparkasse Baden-Baden Gaggenau, die städtischen Tochtergesellschaften Baden-Baden Events GmbH sowie die Kongresshaus Baden-Baden Betriebsgesellschaft mbH, die Arbeitsgemeinschaft Baden-Badener Kliniken e.V. und den eingetragenen Verein Touristik Baden-Baden. Wer blickt denn da noch durch? Mir als kritischem Bürger stellen sich da folgende Fragen:

 

1.) Warum wurde diese unübersichtliche Struktur von &lauqo;verschachtelten» Gesellschaften geschaffen? Soll das den Bürger verwirren und es ihm erschweren zu verstehen, wer da eigentlich mit wem zusammenarbeitet oder auch «kungelt»?

2.) Welche personellen Verflechtungen bestehen zwischen diesen vielen Gesellschaften? Gibt es Personen, die in zwei oder gar drei Gesellschaften gleichzeitig aktiv sind und möglicherweise doppelte oder dreifache Gehälter beziehen?

3.) Nora Waggershauser ist Geschäftsführerin der Tourismus GmbH sowie der Baden-Baden Events GmbH und der Kongresshaus Baden-Baden Betriebsgesellschaft mbH. Bislang verdiente sie über 10.000 Euro monatlich. Nun soll ihr Gehalt auf fast 16.000€Euro aufgestockt werden. Das alles wird natürlich über unsere Steuergelder finanziert. 16.000 Euro monatlich sind mehr als Bundestagsabgeordnete, OB Dietmar Späth, der baden-württembergische Ministerpräsident Kretschmann sowie viele studierte und hochqualifizierte Ingenieure und Wirtschaftsexperten bei Bosch oder Siemens verdienen. Ist solch ein hohes Gehalt für Frau Waggershauser denn durch ihre Leistung für unsere Stadt gerechtfertigt?

4.) Wurde jemals unabhängig evaluiert, ob die kostspieligen Maßnahmen der Tourismus GmbH bislang überhaupt nachhaltige Erfolge generiert haben? Konnte beispielsweise die Anzahl der in unsere Stadt kommenden Übernachtungsgäste durch die Arbeit der Tourismus GmbH nachweisbar gesteigert werden? Die Übernachtungszahlen von Baden-Baden liegen leider nur auf dem Niveau des um 20.000 Einwohner kleineren Biberach. Das ist ein Armutszeugnis für Nora Waggershausers Arbeit im Bereich Tourismus.

Gerade in der heutigen Zeit darf man hier deutlich MEHR Transparenz einfordern: Der Bürger hat ein Anrecht darauf zu erfahren, für WAS und für WEN seine hart erarbeiteten Steuergelder eingesetzt oder auch «verbraten» werden. Die auch personellen Verflechtungen der vielen Gesellschaften und zumindest die Gehälter der Führungsetagen sollten öffentlich zugänglich gemacht werden. Von unserem Gemeinderat hätte ich erwartet, dass er diese Informationen einfordert, bevor er brav den zusätzlichen Zuwendungen im hohen sechsstelligen Bereich zustimmt.

Boris Fernbacher
Baden-Baden


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