Leserbrief

Leserbrief „Meine Meinung“ – „Führerscheinstelle bremst Jobangebot aus“

Baden-Baden, 27.02.2023, Leserbrief In einem Leserbrief an die Redaktion nimmt goodnews4-Leser Jens Ruch Stellung.

In den heutigen Zeiten des akuten Fachkräftemangels ist es absolut in keiner Weise nachvollziehbar, dass ausgerechnet die Behörden für weitere Personalausfälle, sowie Engpässe sorgen. So auch bei einigen Firmen in der Region im Fahrdienst.

Seit bereits einigen Jahren werden die Berufskraftfahrer, die in Rente gehen, kaum noch durch Nachwuchs ersetzt. Der Arbeitsmarkt bietet einfach nicht genügend Leute, wie ein Bewerber, Herrn Jens Ruch, der auf eigene Kosten seinen Führerschein aufgefrischt hat, um künftig wieder entsprechend beruflich durchstarten zu können.

Ein sehr interessantes Arbeitsangebot liegt Herrn Ruch vor, doch seit November 2022 kommt die Führerscheinstelle des Landkreises Rastatt nicht «in die Pötte», die bestellten und benötigten Unterlagen auszuhändigen. Dutzende Versuche, mit der Führerscheinstelle in Kontakt zu treten, scheiterten bisher. Telefonisch ist fast nie jemand zu bekommen, die Telefonleitung oftmals überlastet, so dass diese automatisch abbricht. Per Bandansage ist nur zu hören, dass man das Anliegen doch per Mail schicken sollte. Auch nach mehr als vier Wochen sind diese Mails nicht beantwortet. Daraus lässt sich vermuten, dass die Führerscheinstelle dem Arbeitsaufkommen nicht hinterherkommt, zumal auch die geburtenstarken Jahrgänge aktuell Ihren «rosanen Lappen» tauschen müssen, je nach Jahrgang. Sehr ärgerlich, denn erst, wenn die vorhandenen Unterlagen ausgehändigt sind, kann man eine Probefahrt machen und den neuen Arbeitsvertrag bekommen, so lange ist man offiziell arbeitssuchend. Dabei müssen viele Firmen schon Aufträge ablehnen, da denen das Personal schlicht fehlt.

 

Das kann man mit Worten gar nicht ausdrücken, welche Zustände da aktuell herrschen, unter denen auch manch andere leiden. Das letzte Telefonat am 23.01.23 war kurz und knapp, «Herr Ruch, wir melden uns Anfang nächster Woche». Inzwischen sind mehr als vier Wochen vergangen, ein kurzes, erfolgreiches Telefonat in der Zwischenzeit zeigte, dass plötzlich weitere Unterlagen fehlen würden?! Nach mehr als drei Monaten kommt das Amt auf so eine sinnlose Idee? Nicht nachvollziehbar, da die erforderlichen Unterlagen eingereicht wurden, die bei der Antragstellung, welche über das Rathaus läuft, vorhanden waren. Auch nicht verständlich, dass alle Kleinigkeiten, so das Beantragen eines Führungszeugnisses beim Rathaus, ebenfalls nur mit Terminvereinbarung durchgeführt werden können. Lieber eine Stunde Wartezeit als so etwas!

Jetzt muss einfach «Druck» gemacht werden, um etwas zu erreichen. Alle, die Lkw oder Bus fahren möchten, müssen alle fünf Jahre Ihren Führerschein verlängern. Dazu sind Nachweise über die Teilnahme an Seminaren, sowie ärztliche Untersuchungen erforderlich. Eine durchaus kostspielige Angelegenheit, denn der ganze Spaß, einschließlich dem Druck des Führerscheines schlägt mit etwa 800 Euro zu Buche, dies alle fünf Jahre! Nicht alle Firmen sind bereit, diese Kosten zu übernehmen. Auch zu erwähnen, dass auch Freizeit geopfert wird, um diese Seminare zu besuchen.

Herr Ruch hat sich all diese Fragen nicht gestellt, nach der mittlerweile nahezu abgeschlossenen Corona Pandemie zieht es Ihn wieder zurück in die ÖPNV Branche, wo er vor Corona ebenfalls tätig war. Bei manchen Kollegen ist er in der Region aber bereits langjährig bekannt, da er seit seiner Kindheit hier wohnt, in einem Stadtteil von Baden-Baden aufgewachsen ist und seinen Wohnsitz seit einigen Jahren im Landkreis Rastatt hat.

Wer neugierig geworden ist, hat gute Möglichkeiten, Herrn Ruch persönlich kennenzulernen. Sein Favorit ist eine Anstellung als Busfahrer im Linienverkehr, Schwerpunkt Stadtverkehr. Es sind einfach die Rahmenkonditionen, die ausschlaggebend sind. Wer jeden Tag im Schnitt mit Arbeitsweg um die zehn Stunden unterwegs ist, möchte bestimmte Eigenschaften haben. Dies ist deutlich mehr Zeit, als in der Freizeit verbracht wird. Nur, wer sich am Arbeitsplatz wohl fühlt, kann auch gute Leistung bringen und somit auch das Unternehmen positiv vertreten, für das man eingesetzt ist. Sollte es in der Region nicht klappen, dann bewirbt sich Herr Ruch einfach in einer anderen Stadt, denn offene Stellen findet man nahezu überall, vorausgesetzt der Führerschein kommt bald. Bleibt nur zu hoffen, dass der Vorgang mit der Führerscheinstelle baldmöglichst erledigt ist. Aber wer weiß, vielleicht erreicht man ja jetzt mal Aufsehen in der Bevölkerung. Alle weiteren Fragen, welche Ihnen am Herzen liegen, können Sie vielleicht schon bald persönlich mit Ihrem neuen Chauffeur klären.

Jens Ruch
Kuppenheim


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