Leserbrief

Leserbrief „Meine Meinung“ – Hindenburgplatz – „Zu Ihrer Berichterstattung über den Tagesordnungspunkt 7 der Sitzung des Betriebsausschusses am 5. Mai 2022“

Baden-Baden, 09.05.2022, Leserbrief In einem Leserbrief an die Redaktion nimmt goodnews4-Leser Werner Schmoll, SPD-Stadtrat Baden-Baden, Stellung zu dem goodnews4-Bericht Keine Einigung zur Umbenennung Baden-Badener Hindenburgplatz − Stadtrat Werner Schmoll: «Das verbrecherische Unrecht der Nazistadtverwaltung».

Liebes Goodnews4-Radaktionsteam,

um es noch einmal klarzustellen: Beim Antrag der SPD-Fraktion ging es nicht um die Umbenennung des Hindenburgplatzes, sondern lediglich darum, bei der heutigen Bushaltestelle (!) «Hindenburgplatz/Stadtbibliothek» den «Hindenburg» durch «Medienzentrum» zu ersetzen.

Aber selbst wenn es um die Frage einer alternativen Namensgebung für den Platz beim Badischen Hof gegangen wäre, lagen Sie mit Ihrer Hindenburg-Umfrage meiner Ansicht nach voll daneben.

In Ihrem Bericht zum letzten Betriebsausschuss haben Sie erneut das scheinbar eindeutige Ergebnis dieser Umfrage genannt: 22,3 Prozent für und 77,7 Prozent gegen eine Umbenennung.

Beim entsprechenden Tagesordnungspunkt im Betriebsausschuss war das natürlich eine Steilvorlage für AfD-Stadtrat Kurt Hermann, der sich in seiner Stellungnahme auch nur mit seinem Generalfeldmarschall auseinandersetzte und nicht mit der Bushaltestelle. Dabei war von Anfang an klar, dass die Fragestellung mehr oder weniger suggestiv daherkam und zwangsläufig zu dem bekannten Ergebnis führen musste. Auch die Nennung einer Partei in Verbindung mit der Frage, die zur Entscheidung stand, hat der Objektivität der geforderten Entscheidung nicht gerade gutgetan.

 

In der aktuellen Diskussion ging es, wie gesagt, nicht mehr um die Frage Hindenburgplatz «ja oder nein», sondern tatsächlich nur um die Benennung einer Bushaltestelle. Aber selbst, wenn «Hindenburg» zur Abstimmung gestanden hätte, war, wie gesagt, alleine schon die Fragestellung ein Garant für das Ergebnis, das pro Hindenburgplatz ausfallen musste.

Hätten Sie Ihre Leser mit anderen Tatsachen außer mit «Generalfeldmarschall und Reichspräsident» (!) konfrontiert, wäre die Sache wohl in eine ganz andere Richtung gelaufen.

Zwei Alternativen, über die Sie Ihre Leserinnen und Leser hätten entscheiden lassen können:

• «Der Hindenburgplatz ist benannt nach Paul von Hindenburg, der im Jahr 1933 Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannte. – Sind Sie für eine Umbenennung?»

• «Der heutige Hindenburgplatz war bis 1933 benannt nach dem Friedensnobelpreisträger Gustav Stresemann. Nach ihrer ‚Machtergreifung‘ war es eine der ersten ‚Amtshandlungen‘ der Nazi-Stadtverwaltung, den Namen des bei ihnen verhassten Politikers aus dem Stadtbild zu entfernen. – Sind Sie für eine Umbenennung?

Das alles ist jetzt aber leider «gegessen». Weitere Umfragen mit neuen Fragestellungen würden die Leute nur nerven.

Aber die Bürgerinnern und Bürger unserer Stadt sollten immer im Hinterkopf behalten, dass die Umbenennung des «Stresemannplatzes» durch die Nationalsozialisten ein großes Unrecht war, das bis heute nicht aus der Welt geschafft ist.

Viele Grüße,

Werner Schmoll
Stadtrat, SPD
Baden-Baden


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