Leserbrief

Leserbrief „Meine Meinung“ – „Hochstapelei liegt einigen Baden-Badenern im Blut“

Baden-Baden, 17.04.2023, Leserbrief In einem Leserbrief an die Redaktion nimmt goodnews4-Leser Wolfgang Holstein Stellung.

Geht’s nicht auch eine Nummer kleiner? Vorrangig die örtlichen Printmedien arbeiten unermüdlich daran, durch Phrasen, die an Hochstapelei grenzen, den Bürgern das Gefühl höherer Sphären zu vermitteln, damit diese die Sanierungsnot in Baden-Baden möglichst nicht bemerken.

Es ist noch nicht so viele Jahre her, da wurde sogar eine Verbindung zwischen Moskau und Baden-Baden hergestellt und Baden-Baden in Deutschland als «Klein-Moskau» bezeichnet. Damals hatten die reichen russischen Touristen noch viel Geld in den Hotels, Gastronomien und Ladengeschäften der Stadt gelassen, was man von den heute hier lebenden Russen leider nicht behaupten kann. Vor einigen Wochen wurde Baden-Baden (1 Mio. Touristen) mit den Pyramiden von Gizeh (14 Mio. Touristen) als Touristenattraktion gleichgestellt. Das grenzt schon an Realitätsverlust, um nicht zu sagen Größenwahn.

 

Nun setzte am 13.04. im BT deren Provinz-Redakteur mit der Schlagzeile «Baden-Baden ist das Mekka der Heilpraktiker» aber noch eins drauf. Kurz zur Aufklärung für die Leserschaft besagten Blättchens: Mekka ist die heilige Stadt des Islam. Es gibt 1,9 Milliarden Muslime auf der Welt und von denen sollte jeder einmal in seinem Leben das Heiligtum Kaaba in der heiligen Stadt Mekka besucht haben. Wie man auf die schwachsinnige Idee kommen kann, Baden-Baden mit Mekka zu vergleichen und insbesondere im Zusammenhang mit einer unbedeutenden Regional-Veranstaltung, die von relativ wenig Teilnehmern besucht wird, von denen die meisten noch nicht einmal in Baden-Baden übernachten, dann versteht man die Investition in den vor wenigen Tagen angesprochenen neuen Gesundheitstrend (Psycho). Und wenn der OB diese Veranstaltung dann auch noch als einen der bedeutendsten Kongresse in Baden-Baden bezeichnet, dann sei die Gegenfrage erlaubt, wieviel Kongresse hat Baden-Baden denn überhaupt? Jedenfalls so wenige, dass das Kongresshaus noch nicht einmal die Miete erwirtschaften kann und diese, wie schon immer in der Vergangenheit, von der Vermieterin (Stadt Baden-Baden) erlassen werden muss.

Zum Thema Hochstapelei passt auch eine Aussage des OB wie die Faust aufs Auge, wonach er Baden-Baden als «mondäne Weltstadt» bezeichnet. Man fragt sich, aus welchem Promille-Blickwinkel er zu dieser Ansicht gelangt ist. Kurz, die Hochstapelei liegt einigen Baden-Badenern im Blut, und zwar nicht nur bei Journalisten und Politikern.

Wolfgang Holstein
Baden-Baden


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