Leserbrief
Leserbrief „Meine Meinung“ – „In München zur Wiesn das Fünffache der sonst üblichen Preise“ – „In Baden-Baden wird daraus ein Politikum gemacht“
Baden-Baden, 25.10.2025, Leserbrief In einem Leserbrief an die Redaktion nimmt goodnews4-Leser Peter Kaiminski Stellung zu dem goodnews4-Bericht Abzocke in Baden-Baden – Vorwürfe gegen Hoteliers und Gastronomen – Bürgermeister Alexander Wieland: Rückversicherer zeigen «Rote Karte».
Mit wachsendem Befremden verfolge ich, wie sich Bürgermeister Wieland und auch Touristikchefin Nora Waggershauser in die Preisgestaltung von Hoteliers und Gastronomen einmischen. Da stellt sich die Frage: Mit welchem moralischen Anspruch will man hier Unternehmer belehren, die seit Jahrzehnten tagtäglich Verantwortung tragen, investieren, Arbeitsplätze sichern und mit professionellem Kalkül wirtschaften?
Wer sich mit den Grundprinzipien einer freien Marktwirtschaft auskennt, weiß: Preise folgen dem Gesetz von Angebot und Nachfrage. Zur Rückversicherungstagung sind die Zimmer knapp, die Nachfrage hoch – also steigen die Preise. Das ist kein «Abzocken», sondern schlicht Marktwirtschaft. Revenue Management – also die dynamische Preissteuerung – ist in jeder internationalen Kongress- oder Messestadt Standard. In München zur Wiesn, zur Uhrenmesse in Genf, in Paris zur Fashion Week oder wenn in Hamburg große Kongresse stattfinden, zahlt man das Fünffache der sonst üblichen Preise. Niemand käme dort auf die Idee, Hoteliers oder Gastronomen dafür öffentlich an den Pranger zu stellen. Nur in Baden-Baden wird daraus ein Politikum gemacht.
Hier kritisiert ausgerechnet eine Stadtspitze, die selbst finanzielle Schieflagen mit kreativen Buchungstricks und Vorauszahlungen kaschieren muss und kurz vor der Pleite steht, freie Unternehmer für ihr wirtschaftliches Handeln. Es drängt sich sogar der Verdacht auf, das hier ganz geschickt, eine Schutzbehauptung konstruiert wird, um ein mögliches Abwandern der Kongresse nicht mit strukturellem Versagen in der Stadtverwaltung oder Tourismusführung in Verbindung bringen zu müssen, sondern die Schuld bequem auf die Privatwirtschaft schieben zu können.
Wer in dieser Situation Stimmung gegen die lokale Wirtschaft macht, schadet nicht nur dem Image unserer Stadt, sondern gefährdet langfristig auch den Wirtschaftsstandort Baden-Baden. Denn wir sollten eines nicht vergessen: Die Unternehmer sind es, die investieren, Steuern zahlen, Lehrstellen sowie Arbeitsplätze schaffen und die Innenstadt am Leben halten – nicht die Politik. Ich fordere von der Politik mehr Sachverstand, weniger Populismus und vor allem gebührenden Respekt vor unternehmerischer Leistung. Wer meint, man könne eine Stadt wie Baden-Baden mit Misstrauen gegenüber ihren Leistungsträgern führen, der wird bald feststellen: Vom moralischen Hochsitz oder einem bequemen Beamtensessel aus kann man keine Wirtschaft steuern.
Peter Kaiminski
Baden-Baden
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