Leserbrief
Leserbrief „Meine Meinung“ – „Kur und Kultur“ in Baden-Baden – „Billigklamotten von Woolworth und nicht Designermode vom Modehaus Wagener?“ – „Und immer gleiche Künstler wie Anne-Sophie Mutter, Diana Damrau, Lang Lang“
Baden-Baden, 03.12.2025, Leserbrief In einem Leserbrief an die Redaktion nimmt goodnews4-Leser Martin Müller-Petersen Stellung.
Die Leserbriefe «Mit offenen Augen durch die Innenstadt» (goodnews4 vom 2.12.) und «Nur noch Schmuckgeschäfte und eine Herrenschuhmanufaktur» (goodnews4 vom 4.12.) stimmen traurig, geben sie doch eindrücklich den heruntergekommenen Zustand von Baden-Baden wieder. Ist die Stadt tatsächlich dem Untergang geweiht? Dominieren hier nun tatsächlich die Billigklamotten von Woolworth und nicht mehr die Designermode vom Modehaus Wagener?
Mit der Renovierung bzw. dem Neubau von mehreren erstklassigen Hotels hat Baden-Baden nun eigentlich die Basis für einen angenehmen Aufenthalt von Gästen aus aller Welt geschaffen. Aber leider nur «eigentlich», denn um die Gäste anzulocken und zu einem Aufenthalt zu verführen, sind weitere Voraussetzungen erforderlich. Eine private Umfrage hat ergeben, dass die Befragten nur in der früheren Kernkompetenz «Kur und Kultur» eine Chance sehen, zumindest das ältere Publikum zurückzugewinnen. Zwar gibt es mittlerweile in jedem besseren Hotel einen Spa-Bereich, aber der Gast eines Kurortes bevorzugt eher eine Kur mit Thermalwasser und außerdem ärztliche Betreuung, die in Baden-Baden reichlich geboten werden kann. Die Voraussetzungen für Thermal-Kuren sind in Baden-Baden zwar gegeben, werden aber bisher vom Besitzer (dem Land Baden-Württemberg) noch etwas stiefmütterlich behandelt. Für die Kultur hingegen sind die Stadt Baden-Baden und die privaten Initiatoren gleichermaßen zuständig und da liegt es gewaltig im Argen.
Nicht nur die Schließung von Museen steht drohend im Raum, auch das Festspielhaus spielt seit dem Abgang des Intendanten Mölich-Zebhauser nicht mehr in der 1. Liga. Nur mit Abschiedstourneen von 85jährigen (Tom Jones, Placido Domingo und anderen Rentnern) und immer gleichen Künstlern wie Anne-Sophie Mutter, Diana Damrau, Lang-Lang etc. lässt sich auf Dauer kein Staat machen. Zwar will ich deren hohe Kunst nicht in Abrede stellen, aber es ist halt immer das gleiche und rechtfertigt nicht die hohen Eintrittspreise.
Dass es auch anders geht, zeigt das Österreichische (Tiroler) Dorf Erl. Dort hat einer der reichsten Männer Österreichs die Geschicke der Kultur in die Hand genommen und nach dem Festspielhaus nun auch noch ein weiteres Konzerthaus gebaut und mit Weltklasse-Personal bestückt. Während sich in Baden-Baden eine Inflation von einem halben Dutzend angeblicher Festspiele jährlich mit mehr oder weniger bekannten Künstlern entwickelt, hat man dort unter dem Intendanten Jonas Kaufmann ein anderes Konzept zugrunde gelegt und ist damit in die 1. Liga der Festspiel- und Konzerthäuser aufgestiegen.
Wo sind denn nun die betreffenden Personen, die damals mit hohem finanziellem Einsatz das Festspielhaus Baden-Baden und dessen Entwicklung gefördert haben. Sind die mittlerweile verstorben oder aus anderen Gründen nicht mehr greifbar. Nachkommen, die bereit wäre, Millionen in das Baden-Badener Projekt zu stecken gibt es scheinbar ebenfalls nicht. Also wird auch das Festspielhaus früher oder später entweder ganz oder in der Bedeutungslosigkeit versinken.
Was bleibt dann noch von dem frommen Wunsch «Kur und Kultur»? Nur mit der Durchführung von Flohmärkten und dem Weihnachtsmarkt sowie sonstigen Fress- und Saufgelagen kann sich Baden-Baden sicher nicht über Wasser halten und ob deren Besucher die Klientel darstellen, die mehrere hundert Euro für die Übernachtung in einem der eingangs erwähnten Hotels bezahlen, darf ebenfalls stark bezweifelt werden.
Fazit: Grundvoraussetzung für eine gravierende Änderung der Situation ist nicht nur ein neuer Oberbürgermeister sondern auch ein neues, international vernetztes Personal an den entscheidenden Schaltstellen!
Martin Müller-Petersen
Baden-Baden
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