Leserbrief

Leserbrief „Meine Meinung“ – „Mein Statement zur Veranstaltung am Sonntag auf der Fieser-Brücke“ – „Regenbogen Fahne von bigotten, transphoben, heuchlerischen Spießbürgern missbraucht“

Baden-Baden, 02.09.2023, Leserbrief In einem Leserbrief an die Redaktion nimmt goodnews4-Leserin Tina Tischer Stellung.

Nachdem jetzt erst die Hakenkreuz-Kühne-Affäre für parteitaktisches Kalkül zum Stimmenfang für die Kommunalwahl missbraucht wurde, wird jetzt zu alledem die Regenbogenfahne von bigotten, transphoben, heuchlerischen Spießbürgern wie Henn, Gönner & Whittaker missbraucht. Alle hier aufgeführten Parteien haben sich geweigert, meiner Forderung nach einer offiziellen Gedenkstunde im Gemeinderat für die Opfer des Holocaust der LGBTQ-Community zu folgen. Hier nochmal meine seinerzeit formulierte Stellungnahme im Wortlaut, der sich die Vertreter eines bigotten, reaktionären Weltbilds weigerten zu folgen:

«Die Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus zeigt, was geschehen kann, wenn Hass und Hetze eine Gesellschaft vergiften.

Um Freiheit, Gleichheit und Respekt muss täglich neu gerungen werden.

Der 27. Januar wird jährlich als Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus und als Holocaust-Gedenktag begangen. Anlass ist der Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz. Ich selbst und viele andere Mitglieder der queeren Community gedenken der Millionen von Opfern des Nationalsozialismus. Ihr Leben wurde aufgrund von demagogischen Beschwörungen von «Volksfeinden» und «Volksverrätern» rücksichtslos vernichtet. Die Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus führt uns vor Augen, was geschehen kann, wenn Hass und Hetze eine Gesellschaft vergiften, wenn eine Mehrheit gleichgültig wird gegenüber dem Leben Anderer, wenn sie Ausgrenzung und Entrechtung zulässt und unterstützt. Menschenfeindliche Ideologien wie Nationalismus, Rassismus, Sexismus, Homophobie und Transfeindlichkeit sind stark miteinander verwoben. Denn sie leugnen, dass alle Menschen mit gleicher Würde und gleichen Rechten ausgestattet sind. Auch heute sind Hass und Hetze weiter auf widerlichste Weise präsent. Das zeigt uns: Um Freiheit, Gleichheit und Respekt muss täglich neu gerungen werden.

 

Umso wichtiger ist es, dass die demokratische Erinnerungskultur an die NS-Verbrechen und an deren Opfer gepflegt und kontinuierlich mit Leben gefüllt wird und insbesondere auch heute die noch bestehenden Lücken angegangen werden. So blieben die queeren Opfer des Nationalsozialismus über Jahrzehnte aus der Gedenkkultur ausgeschlossen. Ich und viele Freunde und Weggefährten setzen uns seit langem dafür ein, dass eine der jährlichen Gedenkstunden des Bundestages an die Opfer des Nationalsozialismus auch den Menschen gewidmet wird, die während der NS-Herrschaft wegen ihrer sexuellen oder geschlechtlichen Identität verfolgt, inhaftiert und ermordet wurden. Wir sind zuversichtlich, dass dies in der neuen Wahlperiode endlich möglich wird.

In Deutschland entstand Ende des 19. Jahrhunderts die erste organisierte homosexuelle Bürgerrechtsbewegung der Welt, die auch hinsichtlich Trans- und Intergeschlechtlichkeit Pionierarbeit leistete. Auch entwickelte sich in den 1920er-Jahren eine blühende urbane Lesbenkultur, die in Europa einmalig war. Der Zivilisationsbruch ab 1933 konnte krasser nicht sein. Im nationalsozialistischen Deutschland fand eine Homosexuellenverfolgung ohne gleichen in der Geschichte statt, die zudem lange nachwirkte. LSBTI blieben auch nach 1945 gesellschaftlich geächtet. Nach dem Ende der NS-Diktatur dauerte es viele Jahrzehnte, bis sie als Grundrechtsträger wahrgenommen und anerkannt wurden.

Ich fordere in diesem Zusammenhang ab dem nächsten Jahr hierzu auch eine jährliche offizielle Gedenkstunde im Baden-Badener Gemeinderat. Ich empfehle jedem Bürger, in der Zukunft genau hinzusehen, welcher Stadtrat sich namentlich hinter diese Forderung stellen wird und welcher nicht.»

Die LGBTQ-COMMUNITY vertritt ihre Rechte selbst. Ich kann nur jedes Mitglied der queeren Community auffordern, aufzustehen und sich laut dagegenzustellen, dass die Queere Community hier zum Stimmenfang von bigotten, reaktionären Heuchlern und Spießbürgern missbraucht wird.

Sollte irgendjemand von der FDP auf die Idee kommen, dass sich die FDP dieser Veranstaltung bei diesen Organisatoren anschließt, werde ich das in jedem Fall verhindern.

Mit Freude & Respekt

Tina Tischer
Baden-Baden


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