Leserbrief
Leserbrief „Meine Meinung“ – „Mir fiel in der Lichtentaler Allee auf, dass der Rasen permanent mit einer Flut von Wassersprinklern full power bewässert wird“
Baden-Baden, 16.06.2023, Leserbrief In einem Leserbrief an die Redaktion nimmt goodnews4-Leserin Tina Tischer Stellung.
Oberbürgermeister Späth hat in seiner letzten Interviewoffensive erneut Baden-Badens Ruf als Sommerhauptstadt proklamiert. Das ist löblich, aber an seinem Ruf wird man auch gemessen und so muss man Sommerhauptstadt auch können. Folgendes beispielhaftes Erlebnis für die Unfähigkeit der Stadtverwaltung in Sachen Basiskompetenz hatte sich gestern zugetragen.
Ich war in der Mittagszeit zwischen 12.00 und 14 .00 Uhr, gemäß OB Späths Vorbild folgend, in der Stadt unterwegs. Mir fiel in der Lichtentaler Allee, und hier speziell in Höhe des Alleehauses auf, dass der Rasen permanent mit einer Flut von Wassersprinklern full power bewässert wird. Man muss keine Gartenbauexpertin sein, um zu erkennen welch ökologischer und ökonomischer Unfug ein solches Unterfangen ist. Erstens ist es bei dieser Gluthitze eine riesige unproduktive Verschwendung der Wasserressourcen, da das gesprenkelte Wasser sofort verdunstet und überhaupt nicht in den Boden eindringt. Zweitens wirkt das gesprinkelte Wasser in der Hitze als Film auf dem Rasen liegend wie ein Brennglas und forciert das Verbrennen des Rasens. Wer nur minimales Interesse am Sachverhalt hat, geht mit gesundem Menschenverstand dahingehend vor, dass man im Morgengrauen und am frühen Vormittag intensiv wässert. Kommt dann die Sonne stärker auf, lässt man es bleiben und kann dann gegen Abend, wenn die Sonne am Untergehen ist, nochmal nachbessern.
Bei meiner Vorortbetrachtung fiel mir dann ein offensichtlich der Thematik zuzuordnender Mitarbeiter des Gartenbauamtes auf, welcher apathisch herumirrte. Offensichtlich hatte bei ihm das sprenkeln genauso wenig kühlend gewirkt, wie beim Rasen. Ich erlaubte mir ihn freundlich grüßend anzusprechen. Höflich fragte ich ihn, ob ihm die Sinnfreiheit seines Tuns bewusst sei. Mit gleichgültiger Miene entgegnete mir der offensichtlich dehydrierte (anders kann ich mir sein Verhalten nicht erklären) Mann, dass er Anweisung hätte so vorzugehen. Außerdem sollte ich mich an das Gartenbauamt wenden. In einem Anfall von irrgeleiteter Pädagogik ließ ich mich dazu hinreißen, ihn zu fragen, ob er denn auch, ohne nachzudenken, in den Rhein springen würde, wenn ich ihm das anweisen würde. Der Mann schaute mich nachdenklich und leicht verwirrt an und fragte mich: «Warum in den Rhein, das hier ist doch die Oos?» Die Szene hatte eine gewisse faszinierende Situationskomik.
Seis wies sei, das Ganze ist nur ein Beispiel von vielen Dingen, die Zeugnis geben, wie zum Beispiel die Müllberge in der Stadt etc., für die schrittweise, fortschreitende Zersetzung Stadt.
Wir sind zwar eine Tourismusstadt, wenn der Chef allerdings seine Rolle hier als Chefurlauber dahingehend missinterpretiert, dass er permanent im Ausland auf Geschäfts-, Lust- oder Urlaubsreisen unterwegs ist, darf man sich nicht wundern, wenn sich diese Mentalität auf die Mitarbeiter der Stadt überträgt. Eine gewisse Gleichgültigkeit und Lustlosigkeit macht sich bei den Mitarbeiter der Stadt breit.
Jetzt haben die Mitarbeiter der Stadt allerdings kein vergleichbares Einkommen wie OB Späth mit seinen 16.000 Euro brutto . Dazu sehen Sie noch, dass ihr Chef für seine vielen Reisen nicht mal sein Gehalt antasten muss, sondern auf sein vom Steuerzahler finanziertes, unlimitiertes Spesenkonto für die Reisekosten nicht nur für sich, sondern auch seine First Lady zurückgreifen kann. Dazu kommt noch, dass seine 2 Adlaten, medial präsent, während der bezahlten Arbeitszeit Fahrrad fahren oder spazieren gehen. Da darf man es dem gemeinen städtischen Mitarbeiter nicht übelnehmen, wenn er lustlos wird und eben während der bezahlten Arbeitszeit Urlaub macht oder Hobbys nachgeht.
Werden die Bürger und Steuerzahler lästig, kann man Sie ja auch, wie in der Servicewüste Briegelacker, am Telefon abmeiern oder durch Gorillas von privaten Sicherheitsunternehmen ganz aussperren lassen.
Aber auch wenn die Lage hoffnungslos scheint, ist es noch nicht zu spät. Denn da OB Späth, wie im Interview angekündigt, kurz nach dem Eintreffen im Rathaus am Spätvormittag direkt zur Mittagspause von 12.00 bis 14.00 in die Stadt geht, sehe ich ihn bestimmt dort öfter und kann ihm mit Rat & Tat meine Hilfe ehrenamtlich anbieten.
Mit Freude & Respekt
Tina Tischer
Baden-Baden
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