Baden-Baden, 03.02.2025, Leserbrief In einem Leserbrief an die Redaktion nimmt goodnews4-Leser Wolfgang Holstein Stellung.

Ob das mal gutgeht? Nachdem viele renommierte Geschäfte in Baden-Baden ihre Tätigkeit aus wirtschaftlichen Gründen mangels Kaufkraft der wenigen nach dem Ausbleiben der «guten» Touristen verbliebenen Kunden eingestellt haben und nur der Kaufhauskönig Wagener mit seinem Modehaus und seinen Modegeschäften, in welchen noch die führenden Weltmarken angeboten werden, für einen Rest von Exklusivität sorgt, zieht wieder ein bekanntes Billig-Kaufhaus in Baden-Baden ein, welches sicher auch nicht den internationalen Jetset anziehen wird, wie das Licht die Fliegen.

Zwei große Kaufhäuser direkt nebeneinander! Zwar versucht man in Ankündigungen darauf hinzuweisen, dass die Angebote nicht deckungsgleich seien, aber wer es glaubt wird selig. Woolworth wird wohl kaum auf Angebote verzichten, nur weil die betreffenden Artikel bereits bei Wagener angeboten werden. Und da der Mensch sein Geld ja nur einmal ausgeben kann, wird sich bald zeigen welche Prioritäten er hinsichtlich seines Einkaufverhaltens setzt. Spätestens wenn die Untermieter bei Wagener ausziehen, oder um Mietnachlass ersuchen, wird sich die Härte des Wettbewerbs zeigen.

Vielleicht sollte Herr Wagener überlegen, sein separates exklusives Modehaus in einen 1 Euro Laden umzuwandeln. T-Shirts für 0,99 Euro statt Brioni für 2.990 Euro. Vielleicht entspricht dies eher dem Wunsch und der Kaufkraft der Baden-Badener Bevölkerung. Insbesondere vor der Tatsache, dass zwar die «guten» Touristen nach wie vor ausbleiben, dafür aber die Arbeitslosenzahl in Baden-Baden von derzeit 7,5 Prozent ständig wächst und mit Riesenschritten auf die 10 Prozent-Marke zusteuert. Auch werden die kleinen Einzelhändler in der City an den hinreichend bekannten Folgen leiden, denn die Käufer werden sich auf die geballte Ladung von Warenangeboten in der oben genannten Konstellation konzentrieren.

Während man sich in aufstrebenden Wirtschaftszentren der Welt gegenseitig mit aufwendigen und mit Angeboten weltberühmter Firmen ausgestatteten Malls Konkurrenz macht, verfolgt man seit Neuestem in Baden-Baden die Billigheimer-Methode. Will man damit die reiche internationale Klientel anlocken? Sind es Kaufhäuser der bezeichneten Art, die dem Wunsch der Stadtverantwortlichen entsprechen und den Baden-Badener Welterbetitel würdig bestätigen sollen? Dann hätten die aufwendig renovierten 5-Sterne-Hotels in Baden-Baden ihre Investitionen vergeblich getätigt, denn deren Kundschaft ist anderes gewohnt.

Wolfgang Holstein
Baden-Baden

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