Leserbrief

Leserbrief „Meine Meinung“ – Nachtrag zum „Wirtschaftskrieg mit China“ – „Deutschland wird von China noch als Partner und nicht als böswilliger Konkurrent gesehen“

Baden-Baden, 09.10.2024, Leserbrief In einem Leserbrief an die Redaktion nimmt goodnews4-Leser Martin Müller-Petersen Stellung.

Zum Thema «Wirtschaftskrieg mit China» wird ein weiterer Nachtrag erforderlich.

Nachdem die EU die Bazooka in Anschlag brachte und alle Elektroautos aus China mit Strafzöllen belegt hat, war auf den Gegenschlag von China nicht lange zu warten. Aber da die Chinesen wesentlich schlauer sind als die Europäer, setzt man dort nicht zu einem planlosen Rundumschlag an, sondern geht mit Feingefühl vor. Die Chinesen haben sehr genau registriert, dass die Franzosen die größten Schreihälse für die Einführung von Zöllen waren, und seit dem Indochinakrieg 1946-1954 in China auch nicht mehr wohlgelitten sind, während die Deutschen, die ja selbst durch diese Zölle bei der Einfuhr eigener in China gefertigter kleinerer Modellreihen betroffen sind, Zölle abgelehnt hatten. Man wollte also beim Gegenschlag hauptsächlich die Franzosen treffen und hat Zölle auf Alkoholika verhängt. Da, wie schon erwähnt, die Chinesen gerne dem Luxus frönen, hat es natürlich zu 80 Prozent die teuren Alkoholika aus Frankreich getroffen, deren Genuss für die Chinesen sich nun sehr aufwändig gestaltet.

 

Wie wird China weiter vorgehen und wenn erwischt es als nächstes? Man wird nicht mit der großen Keule draufschlagen, sondern gezielt Branchen aussuchen, denen es weh tut. Das waren im Falle Frankreich deren Hersteller von Luxus-Alkoholika. Also Firmen, die zwar eine besondere Marktstellung innehaben, aber nicht als Systemrelevant gelten. Im Klartext, die man seitens der EU nicht unterstützen, sondern notfalls pleitegehen lassen würde. Ob es Deutschland trifft und in welchem Maße, lässt sich nicht vorhersagen. Deutschland wird von China aber immer noch als Partner und nicht als böswilliger Konkurrent gesehen. Dies hat verschiedene Gründe, deren Erläuterung den Rahmen eines Leserbriefs sprengen würde. Auch hat China (schneller als wir selbst) erkannt, dass einige Länder der EU Deutschland wirtschaftlich gerne am Boden sehen würden. Dass China diesen durch entsprechende Sanktionen Beistand leistet, kann ich mir aufgrund persönlicher Erfahrungen nicht vorstellen. Es wird jedenfalls interessant, wie sich diese Wirtschaftsschlacht weiter entwickelt und es werden sicher noch weitere Nachträge erforderlich.

Martin Müller-Petersen
Baden-Baden


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