Leserbrief

Leserbrief „Meine Meinung“ – Ooser P+R Parkplätze – „Was wundert, dass sich außer der SPD keine Partei für den Bürger einsetzt“

Baden-Baden, 23.09.2019, Leserbrief In einem Leserbrief an die Redaktion nimmt goodnews4-Leser C. Hirschmann Stellung zu dem goodnews4-Bericht Baden-Badener Stadtverwaltung macht ernst − Ooser P+R-Parkplätze kosten ab 1. Oktober Geld.

Die Verwaltungsleitung hat dem Bürger lediglich einen Grund für die Erhebung der Parkgebühren mitgeteilt, nämlich der Urlaubsreisende, der die aufwändig sanierten Parkplätze für die Berufspendler blockiert.

Vom Grundsatz her erstmal überlegenswert, denn die Stadtverwaltung will seine pendelnden Bürger schützen. Tatsächlich werden die Parkplätze zum größten Teil von Pendlern oder Geschäftsreisenden genutzt, die vom Bahnhof Baden-Baden mit dem Zug abfahren. Dem erfahrenen Pendler fällt schon auf, dass manche Autos länger stehen als andere. Zur Urlaubszeit sind es mehr, dafür parken urlaubsbedingt weniger Pendler, aber der Platz reicht für alle. Eine Blockadesituation kann ich nicht feststellen. Pendler, die Parkplätze am Bahnhof nutzen, um in die Innenstadt zu kommen, kenne ich keine.

Bei dieser Parksituation macht der zweite Absatz der Mitteilung zum aktiv beworbenen Kombiticket daher wenig Sinn. Was sollen denn Pendler, die von Baden-Baden abfahren mit einem Parkticket anfangen, das für fünf Personen eine kostenfreie Fahrt in die Innenstadt beinhaltet?
Möglicherweise möchte die Verwaltung den Mitarbeitern der Stadtwerke, die den Mitarbeiterparkplatz in der Waldseestraße nutzen, das Monatsticket für 76,00 Euro verkaufen, damit diese am Bahnhof parken und dann mit der Buslinie 201 zur Waldseestraße fahren.

Ich nutze die anfangs kaum belegten P & R Parkplätze seit vielen Jahren, um mit der unzuverlässigen Deutschen Bahn zu fahren. Mittlerweile haben sich viele Berufstätige, wie insbesondere von der Politik gewünscht, für öffentliche Verkehrsmittel entschieden und die Parkplätze sind gut ausgelastet, was natürlich bei der Stadtverwaltung Begehrlichkeiten weckt. Nach der Bemerkung in der Bekanntmachung, dass «Jahreskarten für 200,00 Euro für Bahnpendler sehr nachgefragt sein werden», zeigt deutlich die Zielgruppe, die abkassiert werden soll, nämlich der umweltschonend bahnfahrende Bürger.

Für die Kostenerhebung wird noch die aufwändige Sanierung und Befestigung der Parkplätze durch die Firma Weiss genannt. Ich kann mir schon vorstellen, dass die Baumaßnahme durch die von der Stadt bevorzugte Firma Weiss nicht ganz günstig war. Die Kosten sollen jetzt wohl durch die Berufspendler refinanziert werden.

Dieses Verhalten der Verwaltungsleitung ist natürlich in der derzeitigen Klimasituation der völlig falsche Weg. Viele Städte überlegen kostenfreien ÖPNV oder sonstige Ermäßigungen anzubieten. Die Stadt Wien bietet z.B. die Nutzung des ÖPNV zu einem Jahrespreis von 365,00 Euro an. Viele Pendler werden sicherlich auch rechnen müssen, ob sich die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln noch lohnt, denn nicht alle sind so gut besoldet wie die Verwaltungsleitung.

Wenn die Stadtverwaltung den Baden-Badener Bürger vor Urlaubsreisenden schützen will, dann wäre das bei einem Betrag von um die 30,00 Euro statt 200,00 Euro glaubhaft gewesen und niemand hätte sich aufgeregt. Beim Umgang mit seinen Bürgern hat die Leitung der Stadtverwaltung leider kein glückliches Händchen.

Da die sicherlich nicht ganz günstige Anlage bereits installiert ist, wird die Verwaltungsleitung von den unverhältnismäßig hohen Gebühren keine Abstriche machen.

Was mich in der Sache wundert ist, dass sich, soweit ich das gelesen habe, außer der SPD keine Partei für den Bürger einsetzt.

Was kann der zu Recht verärgerte Bürger tun, um sich zu wehren?
Ich prüfe wo es Strom und Gas günstiger gibt als bei den Stadtwerken und schon kann die 200,00 Euro Jahresgebühr weniger werden.
Bei der nächsten Wahl der Verwaltungschefin keine Stimme geben.
Aber das muss jeder für sich entscheiden.

C. Hirschmann
Baden-Baden


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