Leserbrief
Leserbrief „Meine Meinung“ – „Schwerkranker Patient angeblich so lange zwischen Kliniken hin- und hergefahren, bis er letztendlich verstorben ist“ – „Nächtliche Medizinische Betreuung in Baden-Baden – Fehlanzeige“
Baden-Baden, 18.07.2023, Leserbrief In einem Leserbrief an die Redaktion nehmen die goodnews4-Leser Wolfgang Holstein Stellung.
Wie einem Pressebericht vom Wochenende zu entnehmen war, wurde ein schwerkranker Patient angeblich so lange zwischen Kliniken hin- und hergefahren, bis er letztendlich verstorben ist. Wer den Artikel «Eine traurige Krankenhaus-Odyssee» im Badischen Tagblatt gelesen hat, der weiß, dass man in Baden-Baden und Umgebung tunlichst nicht zwischen 16.00 Uhr nachmittags und 8.00 Uhr morgens schwer krank werden sollte, weil in dieser Zeit weder Praxisärzte noch versiertes Personal in der Klinik zur Verfügung stehen. Dieser Hinweis ist vielleicht für Menschen dienlich, die nach Baden-Baden ziehen wollen in der Hoffnung, dort ein angenehmes Leben führen zu können (mit Einschränkungen möglich) und im Alter medizinisch gut versorgt zu sein (Fehlanzeige).
Als selbstbetroffener Angehöriger kann ich die im Artikel geschilderte Handhabung vollumfänglich bestätigen. Auch meine Frau wurde wegen eines extremen Kreislaufversagens von einem Notarzt behandelt, der übrigens als Einziger in dieser Nacht tätig wurde und dessen sofortige Infusionsverabreichung Schlimmeres verhinderte; dafür nochmals herzlichen Dank. Die anschließende (teure) Überführung durch einen Krankentransport und die Unterbringung in der Klinik waren in Folge dortiger Untätigkeit völlig überflüssig. Die überfüllte Notaufnahme im Klinikum Balg glich eher einem Feldlazarett und bei einigen Patienten hatte man das Gefühl man sei in der Psychiatrie gelandet. Die Untersuchung wurde von einer jungen, kaum dem Studium entwachsenen Assistenzärztin vorgenommen, deren Aussage sich darauf beschränkte, man müsse die Laboruntersuchung abwarten, die aber scheinbar nachts auch nicht möglich ist. Nach einigen Stunden Wartezeit ohne jede Tätigkeiten habe ich das Formular verlangt, wonach man auf eigene Verantwortung entlassen werde. Und sieh da, plötzlich tauchte ein «wirklicher» Arzt auf und bat zumindest bis zum Morgen und auf die Ergebnisse der Laboruntersuchung zu warten. Am nächsten Morgen erschien dann wieder die besagte Assistenzärztin und verkündete, meine Frau benötige unbedingt einen Herzkatheter und sie sei schon in Rastatt für diesen Eingriff angemeldet. Daraufhin ist mir dann endgültig der Kragen geplatzt und wir haben diese Klinik zwecks Einholung einer zweiten Meinung verlassen und uns zu einem bekannten Kardiologen in Baden-Baden begeben. Dieser untersuchte meine Frau und kam zu dem Ergebnis, dass ein Katheter völlig unnötig und reine Beutelschneiderei sei.
Meiner Frau geht es heute (2 Jahre nach diesem Vorfall) gesundheitlich bestens und sie ist froh, dass sie sich nicht von der Empfehlung der Klinik Mittelbaden zu diesem Eingriff hat nötigen lassen.
Fazit: Ganz gleich wo das neue Klinikum entstehen wird, vorrangiges Ziel sollte sein, qualifiziertes Personal zu akquirieren, denn an diesem fehlt es bis in die oberste Spitze des Klinikums Mittelbaden aktuell ganz gewaltig, wie man auch den unqualifizierten Äußerungen des aktuellen Klinikchefs zum Fall des verstorbenen Patienten entnehmen kann. Aber wahrscheinlich ist man im Klinikum Mittelbaden im Moment mehr daran interessiert sich für die Konstellation des geplanten neuen Klinikums hochdotierte Pfründe zu sichern, da interessiert das Wohl der Patienten wenig.
Wolfgang Holstein
Baden-Baden
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