Leserbrief
Leserbrief „Meine Meinung“ – „Tempo 30 gravierende Nachteile“ – „Vom Ooswinkel bis zur Einfahrt zum Michaelstunnel“ – „Sandweierer Straße. Karlsruhe Straße, Rheinstraße, Sinzheimer Straße, Schwarzwaldstraße, Lichtentaler Straße, Maximilianstraße…“
Baden-Baden, 01.12.2025, Leserbrief In einem Leserbrief an die Redaktion nimmt goodnews4-Leser Julian Beck Stellung.
Können Sie sich noch an die frühen 1980er-Jahren erinnern, als der Sänger Markus mit dem NDW-Hit «Ich geb Gas, ich will Spaß» die Charts stürmte? Ach, das waren die good old days! Die Grünen saßen noch nicht im Bundestag und Weihnachtsmärkte konnten noch ohne tonnenschwere Poller stattfinden. Atomkraftwerke lieferten preisgünstigen Strom und deutsche Produkte waren im Ausland noch gefragt. Die D-Mark im Geldbeutel war noch etwas wert und Tempo 30 in deutschen Städten die große Ausnahme. 40 Jahre später will die Stadt Baden-Baden uns Bürger nun zu «Lastenfahrrad-Eseln» machen und auf vielen Abschnitten des gesamten Stadtkreises Tempo 30 einführen. Betroffen wären fast 20 Straßenabschnitte:
Auf der B500 soll auf einer Länge von 1,3 Kilometern vom Ooswinkel bis zur Einfahrt zum Michaelstunnel maximal Tempo 30 erlaubt sein. Auf der B500/Geroldsauer Straße soll weiträumig Tempo 30 eingeführt werden. Auch auf der Sandweierer Straße sowie der Karlsruhe Straße in Haueneberstein soll dieses Tempolimit gelten. Im Stadtteil Oos sollen Autofahrer künftig in Teilen der Rheinstraße, Sinzheimer Straße und Schwarzwaldstraße auf Tempo 30 ausgebremst werden. In Lichtental wären Hauptstraße, Lichtentaler Straße und Maximilianstraße, in Oberbeuern die Beuerner Straße sowie in der Weststadt die Rheinstraße und Waldseestraße betroffen.
Der Gemeinderat soll im Dezember diese Planungen absegnen. Eine genauere sachliche Betrachtung zeigt aber, dass Tempo 30 neben ein paar wenigen Vorteilen eher gravierende Nachteile mit sich bringt:
Tempo 30 senkt die Kapazität einer Straße, so dass es zu Stoßzeiten zu mehr Kolonnenbildung und Verkehrsstaus kommt. Dies erschwert Fußgängern die Überquerung der Fahrbahn und erhöht deren Unfallrisiko. Bei Tempo 50 können Radfahrer zügig überholt werden. Bei Tempo 30 dagegen ist die Differenzgeschwindigkeit sehr gering, was zu einem längeren Überholvorgang mit erhöhtem Unfallsrisiko führt. Bei Tempo 30 kommt es zu längeren Stand- und Wartezeiten an Einmündungen, und dadurch auch zu mehr Kraftstoffverbrauch und Schadstoffausstoß. Einer Studie zufolge ist der Ausstoß von Stickoxiden bei Tempo 30 gegenüber Tempo 50 um bis zu 260 Prozent erhöht. Auch eine wesentliche Lärmreduktion wird durch Tempo 30 nicht erzielt. So würde eine Halbierung des Lärms erst bei einer Senkung um 10 db(A) erreicht. Dafür müsste der Verkehr aber um 90 Prozent abnehmen. Unnötige Tempo 30-Zonen führen zu erheblichen Zeitverlusten für Gewerbetreibende, Handwerker, Lieferanten sowie Bus- und Taxifahrer. Da auch hier «time is money» gilt, werden diese die Kosten natürlich an die Endkunden weiterreichen. Das Ausweichverhalten der Autofahrer bei Tempo 30 auf alternative Routen kann dazu führen, dass Lärm und hohe Verkehrsbelastung dann eben andere Strecken treffen. Nach Umfrage des ADAC sprechen sich auch Zwei Drittel der Bevölkerung dafür aus, dass Tempo 30 innerorts die Ausnahme bleiben soll.
Der Baden-Badener Gemeinderat sollte den Plänen zu weiteren Tempo 30-Zonen also eine klare Absage erteilen. Tempo 30 ist außer vor Schulen oder Altersheimen eine vollkommen ineffektive und überflüssige Maßnahme.
Julian Beck
Baden-Baden
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