Leserbrief

Leserbrief „Meine Meinung“ – „Vom SWR hochgejazzten Medienthema“ – OB Späth „verhaltensauffällig " – „Als Komparse den Medienstandort Baden-Baden retten“

Baden-Baden, 03.07.2023, Leserbrief In einem Leserbrief an die Redaktion nimmt goodnews4-Leserin Tina Tischer Stellung zu dem goodnews4-Bericht SWR-Bericht widerspricht Darstellung von OB Späth – Komparsen-Job Thema im Hauptausschuss.

«si tacuisses philosophus mansisses», frei übersetzt soviel wie «hättest Du geschwiegen, wärest Du Philosoph geblieben». Diese Weisheit aus dem Lateinunterricht kam mir ins Gedächtnis, als ich in der Gemeinderatssitzung am letzten Montag Oberbürgermeister Späths flammendem Plädoyer, mit dem Ziel der Verteidigung seiner Komparsen-Rolle ohne Sprechtext in der Serie «Die Fallers», gebannt lauschen durfte.

Seine ausführlichen Erläuterungen zu dem vom SWR hochgejazzten Medienthema hätten dann aber auch eher in die besagte Dorfkneipe, dem Set seines künstlerischen Wirkens, gepasst denn in eine Gemeinderatsitzung. Ein demokratisches Forum, in dem es um nichts weniger, als die existenzielle Zukunft Baden-Badens in mehreren Facetten gerungen wurde.

Vehement verteidigte Oberbürgermeister Späth sein Komparsen-Engagement beim SWR. Dem nicht genug, reizte Späth die Schmerzgrenze der Zuhörer weiter aus, indem er noch einen Ausblick in die Zukunft dahingehend gab, dass er gedenkt, sich in diesem Genre weiter beim SWR hochzuarbeiten, um dann zukünftig auch Sprechrollen zu übernehmen können. Unabhängig davon, dass das Ganze eine genehmigungspflichtige Nebentätigkeit sein könnte, welche im Ältestenrat ernsthaft zu diskutieren wäre, konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass Oberbürgermeister Späth die Ernsthaftigkeit des Themas «Standort SWR» mit seiner existenziellen Bedeutung für Baden-Baden noch immer nicht einmal im Ansatz begriffen hat.

 

Müßig zu erwähnen, dass er dann auch zum eigentlichen Thema nichts Substanzielles zu verkünden hatte. Keine Verhandlungsergebnisse, keine Positionen, keine Strategie. Er erwähnte lediglich lapidar, dass er mit einigen Leuten der unteren SWR Ebene gesprochen hätte. Über Inhalte gab er hierzu nichts bekannt, denn vermutlich waren es seine Person betreffende, künstlerische Themen.

Vielleicht treibt aber auch Oberbürgermeister Späths ausgeprägte Profilneurose neue Blüten in der Form, dass er meint, durch seine Präsenz als Komparse beim SWR den Medienstandort Baden-Baden retten zu können. Wer meinen sollte, dass diese Schlussfolgerung populistisch zu weit hergeholt sei, der möge sich daran erinnern, dass Oberbürgermeister Späth noch unlängst medial verkündete, er wolle die Problematik der Innenstadtbelebung durch persönliche Präsenz heilen.

Da sich die Vorfälle unstreitig häufen, darf man Oberbürgermeister Späth mittlerweile getrost als «verhaltensauffällig» verorten.

In einem listigen und gerissenen Schachzug, auf den die Fraktion der CDU einmal mehr tölpelhaft hereinfiel, nahm er dann den Tagungspunkt Klinik, bei welchem er als Baden-Badener Oberbürgermeister ausschließlich Rastatter Interessen vertritt, von der öffentlichen Tagesordnung. Das Mimimi von Oberbürgermeister Späth muss anschließend, wie man hört, im nichtöffentlichen Teil der Gemeinderatsitzung gar sehr groß gewesen sein. In Rastatt würden ihn alle nur beschimpfen und beleidigen und in Baden-Baden auch. Er habe schon überlegt, seine Anwälte einzuschalten, davon dann aber einstweilen abgesehen. Wer OB Späth näher kennt, hat natürlich sofort die Vermutung, dass die durch diese Maßnahme entstehenden Kosten seine Zurückhaltung in diesem Punkt bewirkt könnten.

Hätte Oberbürgermeister Späth nur einen Funken so viel Mitgefühl und Empathie mit anderen, wie mit seiner eigenen Person, würde Baden-Baden vermutlich nicht da stehen, wo es jetzt steht und er müsste sich nicht dem Vorwurf ausgesetzt sehen, dass er seinen Wahlslogan «Mit Herz & Kompetenz» in das Motto «Linke Tasche – Rechte Tasche» konterkariert hat.

Mit Freude & Respekt

Tina Tischer
Baden-Baden


Wenn Sie auch einen Leserbrief an die Redaktion senden möchten, nutzen Sie bitte diese E-Mail-Adresse: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

In Ausnahmefällen veröffentlicht goodnews4.de Leserbriefe auch unter einem Pseudonym. Die tatsächliche Identität des Verfassers ist goodnews4.de in jedem Fall bekannt.

PDF «Spielregeln» für Leserbriefe an goodnews4.de


Zurück zur Startseite und zu den weiteren aktuellen Meldungen.