Leserbrief

Leserbrief „Meine Meinung“ – „Was haben Baden-Badener Wildschweine mit Fessenheim gemeinsam?“

Baden-Baden, 24.05.2019, Leserbrief In einem Leserbrief an die Redaktion nimmt goodnews4-Leser Michael Trey Stellung zu dem goodnews4-Bericht Angeblich radioaktive Belastung von Wildschweinen in Baden-Baden − Staatsanwaltschaft bestätigt Eingang einer Anzeige.

Im sprichwörtlich «radioaktiven» Baden-Baden wird vor Wahlen gerne und heftig gestritten. So ist es nicht verwunderlich, dass wenige Tage vor dem Gang zur Urne auch das Wildschwein herhalten muss.

Dieses Mal sind nicht verwüstete Gärten Anlass der Beschwerde. Es geht um die Wahrheit und Ehrlichkeit bei der Feststellung der Verzehrbarkeit von Fleisch der Wildschweine. Grund ist das Cäsium, das sich in den Wäldern rund um Baden-Baden im Boden seit dem Gau in Tschernobyl befindet. Und dieses Cäsium ist Geschichte, wenn auch immer noch gesundheitsschädigend.

Das Cäsium im nahegelegenen Fessenheim ist dagegen immer noch Zukunft. Es spielt aber bei der Wahl in Baden-Baden offensichtlich keine Rolle. Sollte es aber – so wie in Freiburg. Dort wird heftig mit den französischen Freunden ins Gericht gegangen, nachdem am Dienstag bekannt wurde, dass der Betrieb des Atomkraftwerks Fessenheim zum neunten Mal verlängert werden soll. Der SWR berichtete.

Das älteste Atomkraftwerk in Frankreich ist auf Grund seiner Nähe zu Baden und den am Oberrhein vorherrschenden Großwetterlagen eine absolute Zumutung für die deutsche Bevölkerung. Es ist nicht gegen Flugzeugabstürze und Terrorangriffe geschützt. Die Bausubstanz ist marode. Die Atomaufsicht bescheinigt, dass die Schutzfunktionen bei Erdbeben nicht gewährleistet sind. Die Störfälle füllen dicke Bücher.

Nicht vergessen ist insbesondere der 9. April 2014, der fast zur Katastrophe am Oberrhein führte. Die Leit- und Sicherheitstechnik soll teilweise lahmgelegt worden sein. Die Systeme zur Notabschaltung sollen nicht funktioniert haben, mit denen der Reaktor hätte schnell heruntergefahren werden können und die Steuerstäbe sollen «manövrierunfähig» gewesen sein, mit denen die Leistung des Reaktors hätten geregelt werden können. Allein Bor hat im letzten Moment die Region vor dem Gau gerettet und auch diese Maßnahme soll nicht ohne Störung verlaufen sein.

Spätestens seit diesem Zeitpunkt müssten alle Parteien und Wählervereinigungen in Mittelbaden wissen, dass sie sich in einem möglichen Evakuierungsgebiet zum Wohle der Bürger aufstellen lassen, das bei einem Gau für bis zu 50 Jahren geräumt werden muss. Damit diese akute Gefahr baldmöglichst endlich der Vergangenheit angehört, sollten die Kandidaten wenigstens in diesem Punkt für eine glaubwürdige EU zusammenschließen und nachhaltig mit einer Stimme gegen den Fortbestand dieses Werkes permanent kämpfen.

Michael Trey
Sinzheim


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