Baden-Baden, 02.10.2021, Leserbrief In einem Leserbrief an die Redaktion nimmt goodnews4-Leserin Silvia Ritter Stellung zu dem goodnews4-Bericht Arbeitsmarkt nach 18 Monaten Pandemie "stabilisiert" − Aber: "Enormer" Anstieg von Langzeitarbeitslosen.

Wenn ich lese, dass «das Gesamtangebot im Bezirk der Agentur für Arbeit Karlsruhe-Rastatt .. aktuell bei 8.987 Stellen (liegt)» und «im September 21.879 Frauen und Männer ohne Arbeit» sind, frage ich mich, warum im Bezirk ein eklatanter Personalmangel im Gastronomiegewerbe und im Einzelhandel besteht. Wenn lt. Ingo Zenkner, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Karlsruhe-Rastatt, erschwerend hinzukommt, dass der Großteil der Langzeitarbeitslosen über keinen Berufsabschluss verfügt, wäre genau diese Personengruppe kurzfristig anlernbar, um diesen Personalbedarf zu decken.

Nachdem allein in der Weststadt von Baden-Baden in diesem Jahr ein Metzger und ein Bäcker wegen Personalmangel schließen mussten, so dass nun dort auch der letzte Metzger und der vorletzte Bäcker verschwunden sind, stehen einige Gastronomen, die sich mit viel Geduld und Aufwand nach dem Lockdown wieder hochgerappelt hatten, nun ebenfalls kurz vor dem Aus. Wenn mir ein Gastronom erzählt, dass er sich an das Jobcenter wendet, um Personal anzufordern, er daraufhin auch ein paar Bewerbungen erhält, die Bewerber anschließend aber nicht erreichbar sind und offensichtlich überhaupt kein Interesse daran haben, einer Erwerbstätigkeit nachzugehen, werden immer mehr dieser Kleinunternehmer, die mit ihrem Café- und Restaurantangebot sehr beliebt und nachgefragt sind, schließen müssen.

Hier besteht m. E. Handlungsbedarf seitens des Jobcenters und der Politik.

Silvia Ritter
Baden-Baden

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