Leserbrief

Leserbrief „Meine Meinung“ – Zu Bertholdplatz, Hahnhofstraße und Baufirma Weiss – „Die Anständigen sind immer die Dummen“

Baden-Baden, 16.12.2019, Bericht: Leserbrief In einem Leserbrief an die Redaktion nimmt goodnews4-Leser Hans Mohrmann Stellung zu dem goodnews4-Bericht Bertholdplatz freigegeben − OB Mergen lobt Baufirma Weiss − «Wirklich ausgezeichnet zusammengearbeitet» − 2020: Sanierungen von Russischer Kirche bis Hindenburgplatz.

Im Anschluss an die Baustelle des Kreisels am Bertholdsplatz wurde die Baustelle an der Hahnhofstraße in Angriff genommen. In diesem Zusammenhang wurde diese Straße einseitig gesperrt und ist nur noch stadtauswärts befahrbar. Stadteinwärts wurde eine Umleitung über die Staufenberg-, Heslich- und Friedhofstraße ausgeschildert. Gleichzeitig wurden 6 (i.W. sechs) amtliche Verkehrszeichen mit der Verordnung «Durchfahrt gesperrt» aufgestellt. Zwei an der Abzweigung zur Staufenbergstraße, zwei an der Abzweigung zur Reinhold-Schneider-Straße und zwei an der Abzweigung zum sogenannten Pfeffergässle (Parallelstraße zur Hahnhofstraße).

Als Anwohner der Hahnhofstraße an der Abzweigung Reinhold-Schneider-Straße beobachte ich seit nunmehr 4 Wochen, dass sich ca. 80 Prozent der Verkehrsteilnehmer aus der Reinhold-Schneider-Straße sowie ca. 50 Prozent der Verkehrsteilnehmer aus der Hahnhofstraße keinen Deut um diese Verkehrszeichen scheren und ohne jegliches schlechte Gewissen vorbei an den vorgenannten Verkehrsschildern die 250 Meter lange Abkürzung durch das Pfeffergässle zum Kreisel nehmen, während die «dummen» Anständigen, für die Verkehrszeichen noch eine Bedeutung haben, den beschwerlichen 1,5 Kilometer langen Umweg über die vorgenannte, meist einspurige Umleitung auf sich nehmen.

Meine diesbezüglichen Hinweise an die zuständigen Städtischen Abteilungen «Fachgebiet für Verkehrsregelung und Überwachung» sowie für «Baustellenüberwachung» wurden höflich beantwortet, blieben aber ohne jegliche Reaktion. Auf mein Schreiben an den zuständigen Oberverantwortlichen, den 1. Bürgermeister Uhlig erfolgte ein wachsweiches Antwortschreiben der Städtischen Gesellschaft GSE welche alle Verantwortung für Verkehrswidriges Verhalten an die Polizei übertrug da der Gemeindevollzugsdient nur für den «ruhenden Verkehr» zuständig sei, also scheinbar nur dafür, Strafzettel bei Überschreitung der Parkzeit zu verteilen.

Aber das ist symptomatisch für die ganze Verkehrssituation in Baden-Baden. Es gibt zwar hunderte, wenn nicht sogar tausend Verkehrszeichen, an die sich aber wie eingangs erwähnt nur die «dummen» gesetzestreuen Bürger halten, während sich die Verkehrs-Rowdies, der oben geschilderten Kategorie davon unbeeindruckt zeigen.

Die Stadt Baden-Baden verfügt über einen, im Vergleich mit gleich großen Städten der Region, überproportionalen Apparat an Mitarbeitern, aber scheinbar fühlt sich, ganz gleich in welcher Abteilung, niemand dafür zuständig, Erlasse oder Verfügungen zu überprüfen und Verstöße dagegen zu ahnden.

Interessant war in diesem Zusammenhang auch noch der Antwort der GSE zu meiner Frage, wieso die Firma Weiss an der Baustelle «Bertholdsplatz / Hahnhofstraße» tätig sei, obwohl doch wegen der dubiosen Vorgänge beim Umbau des Leopoldplatz angeblich eine dreijährige Sperre für städtische Aufträge über diese Firma verhängt wurde. Die Antwort lautete, dass dieser Auftrag bereits 2018, also vor der betreffenden Verfügung vergeben worden sei.
Ein Schelm wer Böses dabei denkt. Wahrscheinlich hat man damals die betreffende Firma seitens der Stadt noch mit so viel Aufträgen versorgt, dass sie mühelos die 3-Jahres-Sperre überstehen kann. Da haben doch sicher wieder die Logenbrüder der Baden-Badener Seilschafts AG wohlwollend ihre Hände über den «armen Sünder» gehalten.

Nun ja, es ist aus juristischen Gründen angeraten, seine Meinung über die Fähigkeiten der teils hoch bezahlten Berufspolitiker und Verwaltungs-Abteilungsleiter die für diese Stadt Verantwortung tragen, für sich zu behalten und nicht öffentlich kund zu tun.

Hans Mohrmann
Baden-Baden


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