Leserbrief

Leserbrief „Meine Meinung“ zu goodnews4-Berichten über OB Mergen: ihr Verhältnis zu unseren Finanzen, ihrem Motorradunfall und den Angriffen auf ihre jüdischen Mitbürger – Kalt wie Hundeschnauze?!

Baden-Baden, 22.10.2019, Leserbrief In einem Leserbrief an die Redaktion nimmt goodnews4-Leser Rudolf Rust Stellung zu den goodnews4-Berichten Baden-Badener OB «entsetzt» über Anschlag in Halle − Schreiben an Jüdische Gemeinde Baden-Baden und IRG Karlsruhe und Baden-Badener Rathaus will eine halbe Milliarde Euro ausgeben − Doppelhaushalt auf fast 1.000 Seiten − Und wieder mal Neues Schloss.

Laufenberg! Ein Ort im Kreis Waldshut, nahe der Schweizer Grenze, ist nun zu trauriger Berühmtheit gelangt.

Ende August verunglückten dort auf der Rückreise vom Urlaub Wolfgang Pöter und seine Ehefrau Margret Mergen mit dem Motorrad. Sie wurden von einer Autofahrerin beim Abbiegen «übersehen». Wie verantwortungsvoll ist es für die Baden-Badener OB, einer derart gefahrengeneigten Freizeitbeschäftigung nachzugehen? Vor allem, in Ihrem Alter, zumal Sie doch allenthalben das Fahrrad zur Fortbewegung empfiehlt.

Alter schützt bekanntlich vor Torheit nicht. Fakt ist: Das Risiko, bei einem Verkehrsunfall ums Leben zu kommen, ist mit dem Motorrad 16mal höher als im Pkw. Natürlich sind bei mehr als 60 Prozent aller Kraftradunfälle weitere Kfz beteiligt, aber bei jedem zweiten Unfall trägt im allgemeinen der Motorradfahrer die Schuld.

«Motorrad» hätte also eine Chance, zum Unwort des Jahres zu werden. Immerhin gefror den Zuhörern bei der Veranstaltung der Patronatsgesellschaft für das Theater und die Philharmonie das Blut in den Adern, als ein Sketch von einem Motorrad handelte. Sei es drum. Aber die Schockstarre hat nicht lange angehalten, denn bald konnte man lesen, dass Baden-Baden zur Kernstadt des Motorrad-Tourismus im Schwarzwald werden soll.

Nach Bekanntgabe des Unfalls schlug Margret Mergen – nicht nur im Internet - eine Welle des Mitleids und der Sympathie entgegen. Das war Ausdruck von Zuneigung und Barmherzigkeit, von Nächstenliebe und Menschlichkeit. Wie schade aber, dass man immer wieder feststellen muss, dass «unsere» Oberbürgermeisterin Margret Mergen ihrerseits nicht zu derartigen ehrlichen und offenen Bekundungen bereit, ja wohl gar nicht in der Lage ist. Dies erstaunt umso mehr, als Frau OB Mergen auch Funktionsträgerin einer sich «christlich» nennenden Partei ist.

Man kann dies an einigen wenigen Beispielen exemplarisch darstellen. Unvergessen ihr «Statement&rauqo;, man müsse den Bürger dort packen, wo es ihn am meisten schmerzt: am Beutel. Mag schon sein, dass es OB Mergen mit einem Familienjahreseinkommen wohl um die Viertelmillion EUR p.a. und ohne Kind schwerfällt sich vorzustellen, was es bedeutet, wenn eine Familie monatlich 750 EUR für die Unterbringung von drei Kindern in Tagesstätten zahlen muss.

Natürlich fehlt ihr auch die Gabe, sich in die Situation von berufstätigen Frauen mit 1.800 EUR monatlichem Nettoeinkommen oder weniger hineinzudenken, die als Pendler zusätzlich zu den Fahrkosten im «Öffentlichen Personennahverkehr» nun auf den Parkplätzen in Oos mit 200 EUR je Monat zur Kasse gebeten werden. Als wenn die städtische Parkgaragen-Gesellschaft mbH aus der Parkraum-Not aller Bürger nicht ohnehin eine runde Million nach Kosten erwirtschaften würde.

«Unsere» OB hat zwar nach ihrem Studium die «Spätzle-ENA» in Karlsruhe besucht, aber nach Einschätzung von Ministerialbeamten in Stuttgart, gingen dort ohnehin nicht die Besten hin (Stuttgarter Zeitung 17.12.2018). Die wurden nämlich in den Ämtern des Landes gebraucht! Auf jeden Fall konnte Margret Mergen dort ihrer wahren Leidenschaften frönen: Wirtschaft und Finanzen. Jedes Mal wenn ich lese, wieviel Monate Fraktionsvorsitzende und Gemeinderäte auf die Beantwortung ihrer Fragen durch OB Mergen und die Stadtverwaltung gewartet haben (u.a. goodnews4 vom 10.12.2018), wird mir klar, warum Schreiben „normaler“ Bürger überhaupt keine Beantwortung finden. Dialogfähigkeit und -bereitschaft werden an der «Führungsakademie des Landes BW» wohl nicht unterrichtet. Empathie wohl auch nicht.

Jüdische Mitbürger traten vor zwei Jahren mit der Bitte an die Stadtverwaltung heran, ihnen bei der Suche nach einem Grundstück zwecks Neubau einer Synagoge behilflich zu sein. Trotz umfangreichen städtischen Grundbesitzes sah sich OB Mergen nicht in der Lage, den Nachkommen der verfolgten und vernichteten Israelitischen Kultusgemeinde eine helfende Hand zu reichen und verwies sie auf den «privaten Markt». War die Bitte um Hilfe, für die aus dem Münsterland ins Badische immigrierte Katholikin eine zu große Zumutung? Wer einst dem Bau eines Museums in der geschützten Zone der Allee den Weg bahnte, hätte dort wieder fündig werden können - oder auf der Fläche hinter dem Finanzamt in der Stephanienstr, oder, oder … als Mediator mit den Eigentümern, der Verlegerfamilie Ertl – Hambruch-Piesker – Richters, um auf dem angestammten Synagogen-Grundstück in der Stephanienstr.5 erneut bauen zu können.

Stattdessen zahlt sie gern in preiswerter Münze und reiht sich nach dem Attentat auf die Synagoge in Halle in die Schar derjenigen ein, die Anteilnahme bekundet haben. Den beiden Familien, die in Halle nach der Tat jeweils einen Toten zu beklagen haben, hat sie jedenfalls nicht kondoliert. Sie hat Ihre Briefe an die Israelitische Kultusgemeinde Baden-Baden und die Israelitische Religionsgemeinschaft Baden mit den Worten beendet: «Wir … werden uns auch in Zukunft gegen jegliche Form von Antisemitismus und rechtsextremen Neigungen aussprechen. Wir gehen dabei mit Ihnen Hand in Hand!» Von Hand in Hand war seit ihrem Amtsantritt eigentlich wenig zu spüren!

Jedenfalls hat man nicht das Gefühl, dass «unsere» OB auf vielfältige Weise am Leben in der Stadt partizipiert oder sich gar über das Amt hinaus engagiert. Man fühlt, dass sie selbst nach 5 Jahren Amtszeit immer noch ein Fremdkörper in der Region und für die Menschen in der Stadt ist. Wie die Region «tickt», und wo uns der Schuh drückt, erfährt man jedenfalls nicht durch «Posing», wann auch immer ein Fotograf vorbei kommt.

Nur bitte schön, wie ist der Satz in ihrem Lebenslauf – geschrieben nach dem Amtsantritt als OB - zu verstehen: «Gerne möchte ich mehr Verantwortung für Baden Baden und d.ie Menschen, die hier in der Region wohnen und arbeiten, übernehmen.&raqip? Reisende soll man nicht aufhalten. Auf denn, ab und davon - nach Stuttgart, Berlin oder Brüssel …!?

Rudolf Rust
Baden-Baden


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