Leserbrief

Leserbrief „Meine Meinung“ – Zum Besuch von Erzbischof Gänswein bei OB Späth – „Wesentlich mehr als 12 Silberlinge erhalten“

Baden-Baden, 18.11.2023, Leserbrief In einem Leserbrief an die Redaktion nimmt goodnews4-Leserin Tina Tischer Stellung zu dem goodnews4-Bericht Chance für OB Späth – Erzbischof im Goldenen Buch der Stadt Baden-Baden – «Für die Wahrheit Zeugnis ablegen».

«Testimonium perhibere veritati», das war die Widmung, welche Erzbischof und Bestsellerautor Gregor Gänswein unlängst ins Goldene Buch der Stadt Baden-Baden schrieb, als er auf Einladung des Unternehmers und Philanthropen Kögel in Baden-Baden weilte, um seinem Bestseller «Nichts als die Wahrheit» zu promoten. Die Widmung, die Gänswein ins Goldene Buch der Stadt Baden-Baden eintrug, stellt auch seinen persönlichen Lebens-Wahlspruch da und bedeutet übersetzt «Für die Wahrheit Zeugnis ablegen».

Warum schreibe ich aber hier darüber, wenn über diese Episode schon in Medien berichtet wurde?

Ganz einfach, Oberbürgermeister Späth stand neben Gänswein und begleitete, mit Amtskette dekoriert, quasi als Moderator die Zeremonie. Dass die Amtskette für den Oberbürgermeister lediglich ein Schmuckstück ist und sein geleisteter Amtseid allenfalls eine Floskel darstellt – geschenkt! Das weiß man, denn Dietmar Späth hat für diese These in seiner bisher relativ kurzen Amtszeit durch seine Taten, bzw. das Unterlassen derselbigen, multiple Beweise geliefert. Oft sind es ja aber mystische, unerwartete und prägende Momente im Leben eines Sünders, die ihn dann zur Umkehr bewegen.

Als Christ, der an das Gute glaubt, versucht man zu hoffen, dass der Blick von Späth über die Schulter von Gänswein bei dessen Widmung ins goldene Buch für den Oberbürgermeister vielleicht auch ein mystischer Moment gewesen sein könnte. Allerdings gehört schon viel Glaube und Idealismus dazu, wenn man zu hoffen wagt, dass OB Späth «testimonium perhibere veritati» a. gelesen hat b. es übersetzen konnte c. es intellektuell verstanden hat und «last but not least» d. den Geistesblitz sowie die Demut gehabt haben könnte, das Gänswein-Motto auf sein eigenes Nicht-Schaffen und Nicht-Wirken zu transferieren.

 

Es wäre eine Zäsur für den «bunten Zampano» (so sein Spitzname, den man in der Stadt immer wieder hört), würde er, das trojanische Pferd aus Rastatt, in sich gehen. Selbst Judas hatte seinen Verrat später bereut, allerdings zu spät. Oberbürgermeister Späth hat natürlich für den Verrat an seinen politischen Unterstützern inflationsbereinigt wesentlich mehr als 12 Silberlinge erhalten. Seine häufigen Auslandsaufenthalt werfen hier auch die Frage auf ,ob diese nicht vielleicht in Zusammenhang mit seinen Finanzen stehen könnten?

Aber warum macht man sich eigentlich solche despektierlichen Gedanken? Seien wir nicht so kleinlich, denn bei den Panama Papers waren doch auch genug Politiker dabei. Machen doch alle – geschenkt. Ich will mal einfach positiv eingestellt sein und die Hoffnung hegen, dass für OB Späth die Gänsweinsche Begegnung am Goldenen Buch ein ähnlich mystischer Moment war, wie der brennende Dornbusch. Hieraus könnte Späth mit der Erkenntnis gesegnet sein, dass es für ihn noch nicht zu «späth» ist und er im Rathaus eine Abkehr einläutet von «linke Tasche, rechte Tasche», «Hubraum statt Wohnraum», «float the swamp» statt «drain the swamp», «mehr Urlaub statt Arbeit» und last but not least unseriöses Finanzgebaren an allen Ecken und Enden, vom KMB-Klinikum über den Haushalt bis zum Referat Vergabe und den Rastatter Seilschaften.

«Nichts als die Wahrheit» heißt der religiöse Bestseller von Erzbischof Gänswein. Würde man vom Lügen kurze Beine bekommen, dann hätte Oberbürgermeister Späth nach eineinhalb Jahren Amtszeit dem Erzbischof bei der Zeremonie von unten in die Nasenlöcher schauen können.

Bevor der geneigte Leser mir jetzt aber auch unwahre Behauptungen vorwirft, erlaube ich mir mich noch dahingehend zu korrigieren, dass sich die Späth'sche Amtszeit bereinigt um Urlaub und Krankmeldung auf maximal tatsächliche 6 Monate Arbeitszeit reduzieren dürfte.

In diesem Sinne möchte ich mich von Erzbischof Gänswein inspiriert fühlen und verbleibe einstweilen,

mit Freude & Respekt

Tina Tischer
Baden-Baden


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