Leserbrief

Leserbrief „Meine Meinung“ – Zum goodnews4-Bericht: „Ärger für Whittaker-Familie nach Bistro-Pleite – Nachspiel vor Gericht“

Baden-Baden, 01.10.2025, Leserbrief In einem Leserbrief an die Redaktion nimmt goodnews4-Leserin Tina Tischer-Suphukhieo zu dem goodnews4-Bericht Ärger für Whittaker-Familie nach Bistro-Pleite – Nachspiel vor Gericht.

Lieber Herr Whitaker, Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren, ist das Ihr Motto bei der Insolvenz des Gastronomie-Debakels Ihrer Familie in Baden-Oos? So hat es zumindest von außen, für den geneigten Betrachter den Anschein, wenn man sieht, dass Ihre ehemaligen Mitarbeiter in Angst um Ihren Lohn vor dem Arbeitsgericht kämpfen müssen. Das pünktliche und korrekte Bezahlen der Löhne muss für einen Unternehmer Ehrensache sein.

 

Wenn Ihre Familie wirklich so klamm ist, dass man nicht mal mehr die Löhne bezahlen kann, wäre es doch für Sie als Bundestagsabgeordneter, der gerne den moralischen Zeigefinger erhebt, bei Ihren vom Steuerzahler finanzierten, opulenten Bezügen ein Kinderspiel gewesen, Ihrer Familie auszuhelfen, um die Mitarbeiter, die im Gegensatz zu Ihnen auf jeden Euro angewiesen sind, korrekt zu bezahlen. Jetzt haben die kleinen Leute, die Rechnungen und Mieten bezahlen müssen, noch obendrein zusätzliche Anwaltskosten. Sie diesbezüglich nach Ihrem Schamgefühl zu befragen, hieße vermutlich leider, Eulen nach Athen tragen.

Die Insolvenz des hippen Bistros Ihrer Familie in Baden-Oos hat wenig überrascht. Wer in einem ohnehin herausfordernden Umfeld mit einem überteuerten Berliner Szene-Konzept, französischem Bäcker, Spezial-Kaffee und großem Getöse antritt, aber die einfachsten betriebswirtschaftlichen Grundlagen missachtet, braucht keinen Insolvenzverwalter, sondern einen Realitätscheck. Und der kam pünktlich.

Dass ausgerechnet Sie, als Bundestagsabgeordneter und wirtschaftspolitischer Mahner, in dieser Geschichte nur zuschauen – oder schlimmer noch, gar nichts verstanden haben –, wirft ein bezeichnendes Licht auf Ihre Kompetenz. Wenn Sie nicht einmal Ihrer eigenen Familie aus einer wirtschaftlich absehbaren Sackgasse helfen, wie wollen Sie dann Verantwortung für ein ganzes Land beanspruchen? Diese Frage drängt sich umso mehr auf, wenn man Ihre Rolle rund um das Zentralklinikum betrachtet. Ohne Zögern, ohne fundierte Prüfung, haben Sie sich mit voller Inbrunst für den Milliarden-Neubau in Rastatt eingesetzt – mit dem Risiko, dass sowohl Baden-Baden als auch Rastatt wirtschaftlich daran zugrunde gehen. Dass eine Sanierung des bestehenden Klinikums nur die Hälfte gekostet hätte? Nebensache. Hauptsache große Geste. Denn es ist ja nicht Ihr Geld – und genau da liegt das Problem mit Berufspolitikern: viel Pathos, wenig Substanz.

Ich erinnere mich gut daran, wie Sie sich bei der Abstimmung im Rathaus aufgeführt haben wie ein Schuljunge beim ersten Klassenfest: strahlend, euphorisch, ohne den Hauch von Demut oder Verantwortungsbewusstsein. Dass Sie dabei ein finanzielles Pulverfass befeuert haben, schien Ihnen vollkommen egal – schließlich haften ja andere dafür. Hoffentlich geht es den Klinikmitarbeitern nicht bald genauso wie Ihren Bistroangestellten.

Mit Freude & Respekt

Tina Tischer-Suphukhieo
Baden-Baden


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