Baden-Baden, 06.04.2020, Leserbrief In einem Leserbrief an die Redaktion nimmt goodnews4-Leser Wolfgang Holstein Stellung zu dem Leserbrief von goodnews4-Leserin Yvonne Hannewald Leserbrief «Meine Meinung» − «Inzwischen werden in Baden-Baden Ukrainer angepöbelt, da die Deutschen die russische von der ukrainischen Sprache nicht unterscheiden können».

Dank den wortreichen Ausführungen von Frau Dr. Hannewald wissen wir nun mit letzter Gewissheit, dass nicht die Russen die Kriegsverbrecher sind, sondern die Amerikaner. Nicht die Russen zerstören die ukrainischen Städte und töten tausende unschuldige Zivilisten, sondern die Amerikaner. Oder habe ich da etwas falsch verstanden? Die jüngeren Leser mag sie damit vielleicht in Zweifel setzen, aber nicht die Ü70- oder besser noch Ü80-Generation, die noch am eigenen Leib erleben konnte, wie die Teile des russischen Militärs plündernd, mordend und vergewaltigend am Ende des 2. Weltkrieges durch die deutschen Ostgebiete und Berlin gezogen sind, während die von Frau Dr. Hannewald so verhassten Amerikaner mit ihrer Luftbrücke (Rosinen-Bomber) die von Russen eingekesselte Welt-Berliner Bevölkerung vor dem Verhungern bewahrt hat. Und während die Russen die noch verbliebenen Deutschen in den von ihnen besetzten Gebieten ausgeblutet haben bis aufs Mark, haben die Amerikaner mit dem Marshall-Plan den Grundstein für das deutsche Wirtschaftswunder gelegt, von dem wir heute noch reichlich zehren.

Frau Dr. Hannawald zählt zwar akribisch die diversen Fehlverhalten der Amerikaner auf, aber von den Gräueltaten (Völkermord) der Russen in Tschetschenien, Georgien, Syrien und jetzt Ukraine findet man leider kein Wort. Tut mir leid, aber mich erinnert die Polemik von Frau Dr. Hannewald gegen die Amerikaner ungut an die Propaganda im Dritten Reich gegen das Weltjudentum.

Abschließend noch der Hinweis auf die wirtschaftlichen Verhältnisse in Russland. Während weite Teile der Bevölkerung verarmen (woran nach Frau Dr. Hannewald sicher auch die Amerikaner schuld sind) rafft die Verbrecher-Clique um Putin das gesamte Staatsvermögen an sich. Inoffiziellen Schätzungen zufolge, liegen 1300 Milliarden Dollar (i.W. eintausenddreihundert Milliarden) Oligarchen-Vermögen in den Steueroasen der Welt.

Während viele westliche Staaten nun dabei sind, diese Guthaben zu sichern (allein das kleine Belgien hat bisher 10 Milliarden Dollar sichergestellt), schützt die deutsche Regierung diese Verbrecher-Clique und hat erst 95 Millionen (nicht Milliarden!) eingefroren. Da hat wahrscheinlich ein Oligarchen-Angestellter versehentlich einen Koffer am Flug-Gate stehen gelassen. Ein geradezu lächerlicher Betrag, allein in Baden-Baden könnte man wahrscheinlich ein Mehrfaches dieser Summe requirieren. Warum dies nicht der Fall ist, kann nur vermutet werden. Wahrscheinlich sind einige Politiker und sonstige Entscheidungsträger im «Verstecken» der Mafia-Gelder involviert und demzufolge an einer diesbezüglichen Aufarbeitung der Vorgänge nicht interessiert.

Auch sei dem Hinweis widersprochen «Das russische Volk könne doch nichts für den Krieg». Doch, denn Putin hat die Unterstützung von 70 Prozent der Bevölkerung und somit auch deren Zustimmung zum Vorgehen in der Ukraine. Und dass er selbst von bestens informierten Russen, die in Deutschland leben, Unterstützung im Ukrainekrieg erfährt, kann man unschwer erkennen am russischen Autokorso vom letzten Wochenende mit 900 Fahrzeugen in Berlin.

Im 2. Weltkrieg hat man für die Schandtaten von Hitler auch das deutsche Volk verantwortlich gemacht und gnadenlos die Städte mit Zivilbevölkerung bombardiert. In den Bombennächten am 13., 14. und 15. Februar 1945 starben alleine in Dresden ca. 25.000 Menschen.

Dass Putin sich bis jetzt noch nicht an die EU/NATO-Staaten herangetraut hat, haben wir einzig und allein den Amerikanern zu verdanken, die im Gegensatz zu den kampfunfähigen Europäern (Frankreich und Großbritannien ausgenommen) in der Lage wären Putin Paroli zu bieten. Daran sollte man vielleicht denken, bevor man Amerika-Bashing betreibt.

Wolfgang Holstein
Baden-Baden

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