Leserbrief

Leserbrief Meine Meinung“ – Zum Tag des Artenschutzes – „Kommunalpolitiker aus Rastatt und Baden-Baden versuchen Umweltverträglichkeitsstudie unter den Tisch zu kehren“

Baden-Baden, 04.03.2023, Leserbrief In einem Leserbrief an die Redaktion nimmt goodnews4-Leserin Tina Tischer Stellung.

Einmal verloren ist immer verloren. Nicht nur in tropischen Wäldern und eisigen Polarregionen sind Tiere und Pflanzen vom Aussterben bedroht – auch vor unserer Haustür sind mehrere Tausend Arten in Gefahr. Die Lage sei ernst, sagt der Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, Klement Tockner, der Deutschen Presse-Agentur. «Wir haben wenig Zeit, um gegenzusteuern.»

Mehr als 71.500 Tier-, Pflanzen- und Pilzarten gibt es nach Angaben des Bundesamts für Naturschutz (BfN) in Deutschland. Rund 9.000 von ihnen sind bestandsgefährdet. Anlässlich des Tags des Artenschutzes, der sich zum 50. Mal jährt, weist Tockner darauf hin, dass es sich dabei nur um bekannte Arten handelt. Etwa ein Drittel der Arten hierzulande sei noch nicht bekannt. «Arten sterben aus, bevor wir sie überhaupt entdeckt haben», sagt der Ökologe. «Einmal verloren, ist immer verloren.»

«Wir erleben das größte Artensterben seit dem Ende der Dinosaurier», sagt der Programmleiter Flächennaturschutz in Deutschland der Umweltorganisation WWF, Albert Wotke. Ändere sich nichts, könnten bis Ende des Jahrhunderts weltweit eine Million Arten ausgestorben sein. Eine bundesweite Rote Liste des BfN erfasst den Gefährdungsgrad von über 30.000 Arten in Deutschland.

 

Direkt vor unserer Haustür versuchen derzeit Kommunalpolitiker aus Rastatt und Baden-Baden eine Umweltverträglichkeitsstudie unter den Tisch zu kehren und klein zu reden, die gleich eine ganz Reihe vom Aussterben bedrohter Tierarten auf unserer Gemarkung aufzeigt.

Nachfolgend nur ein Auszug daraus:

Seite 32 Kapitel 4.5.5.1
Es wurde 2019 der Nachweis des Vorhandenseins der männlichen Wildkatze durch Gen-Nachweis erbracht.
Seiten 33, 34 Tab. 1
Es wurde u.a. das Vorhandensein der Brandfledermaus (Rote Liste BW Kat. 1) und der Breitflügelfledermaus (Rote Liste BW Kat. 2) nachgewiesen. Außerdem wurde das Gebiet der Trassenführung mit einer «besonders hohen Wertigkeit für Fledermäuse» bewertet.
Seite 35 Tab. 1
Hier wurden u.a. Brutvögel nachgewiesen, welche auf der Roten Liste BW stehen. Davon gehört eine Art zur Kat. 1, zwei Arten der Kat. 2 an. Außerdem gelten fünf Arten als «besonders geschützt».
Seite 39 Tab. 12
Bei den Amphibien wurden zwei Arten der Kat. 2 der Roten Liste BW gefunden und außerdem vier Arten, welche den Status «besonders geschützt» erhalten haben.
Seite 41
Es wurden drei Arten Nachtfalter festgestellt, welche ebenfalls als «besonders geschützt» gelten.
Seite 45
Bei den Stechimmen wurde eine Art der Kat. 1 und zweit Arten der Kategorie zwei der Roten Liste festgestellt. Wildbienen gelten generell als «besonders geschützte» Art. Verweis ich auf die EU-Initiative für Bestäuber der Europäischen Kommission vom 24.01.2023.
Seite 48 Tab. 16
Bei den Fangschrecken und Heuschrecken wurde eine Art der Kat.1 der Roten Liste BW gefunden eine weitere Art gilt als «besonders geschützt»
Seite 52 Tab. 18
Bei den Holzkäfern wurde u.a. der Körnerbock, welcher zur Kat. 1 der Roten Liste BW gehört gefunden. Dieser wurde als besonders geschützt hervorgehoben.

Zur Erinnerung an den Anfang des Leserbriefs: «Einmal verloren ist immer verloren.»

Der Natur-, Umwelt- und Artenschutz interessiert unsere Politiker nicht im Geringsten, wenn es um die Durchsetzung ihrer Interessen geht. Und wer jetzt denkt, zumindest für Die Grünen sollte das nicht gelten und sie würden laut aufschreien und auf den Raubbau an unserer Natur hinweisen, weit gefehlt. Die Interessiert die Natur absolut nicht, zumindest wenn andere Interessen im Vordergrund stehen.

Tina Tischer
Baden-Baden


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