Leserbrief
Leserbrief „Meine Meinung“ – Zum Zustand der EU – „Die 1993 durchgeführte Erweiterung um Dänemark, Irland, Griechenland, Spanien, Portugal, Österreich, Finnland, Schweden und England war noch zu vertreten“
Baden-Baden, 12.12.2025, Leserbrief In einem Leserbrief an die Redaktion nimmt goodnews4-Leser Martin Müller-Petersen Stellung.
Vor dem Rekord-Verlust von 169.000 Arbeitsplätzen allein in diesem Jahr und einer in dieser Intensität noch nie erlebten Pleitewelle von 24.000 Firmen kommt man auch vor dem Hintergrund der Äußerungen des amerikanischen Präsidenten über Europa im Allgemeinen ins Grübeln.
Zurückblickend auf 60 Jahre selbständiges Unternehmertum mit verschiedenen Firmen war ich der Meinung, schon alle Höhen und Tiefen der Wirtschaft miterlebt zu haben. Das ist ein Irrtum, denn früher hatte man sich mit internationaler Konkurrenz einen erbitterten Wettkampf geliefert, der über Preis und Qualität ausgetragen wurde. Und heute? Heute versucht ein nicht besonders intelligenter Präsident in den USA seine Wirtschaft durch hohe Einfuhrzölle zu schützen, muss aber mit eingezogenem Schwanz seine Verfügungen zum Großteil wieder zurücknehmen, weil ihm ein übermächtiger Konkurrent droht, ihn von lebenswichtigen Wirtschaftsgütern abzuschneiden. Das ganze weltweite Wirtschaftssystem beruht scheinbar nur noch auf Erpressung. Zwar hat China Deutschland aktuell die weitere Belieferung mit Seltenen Erden zugesagt, dies aber letztlich davon abhängig gemacht, wie sich die EU-Zölle auf Waren aus China entwickeln. Also auch wieder eine erpresserische Androhung.
Der in seiner Eitelkeit gekränkte amerikanische Präsident sucht sich nun neue Opfer, nachdem er feststellen musste, dass er mit China und Russland nicht fertig wird und da kommen ihm die Europäer gerade recht. Ein in sich zerstrittener Haufen, der zwar nach außen die Fäuste schüttelt, aber noch nicht einmal in der Lage ist, Einigkeit in den eigenen Reihen herzustellen. Der Gedanke einer Gemeinschaft, die 1951 mit Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, Luxemburg und den Niederlanden gegründet wurde, war gut. Und auch die 1993 durchgeführte Erweiterung um Dänemark, Irland, Griechenland, Spanien, Portugal, Österreich, Finnland, Schweden und England war noch zu vertreten. Dann aber begann der Abstieg durch die Aufnahme von korrupten Anrainerstaaten, denen nicht das Gemeinwohl der EU am Herzen lag, sondern das Wohl des eigenen Volkes, speziell der eigenen Person. Als bestes Beispiel hierfür kann Ungarn angeführt werden, das zwar ständig die Hand aufhält, bei Abstimmungen aber generell sein Veto einlegt, um die EU für weitere Zahlungen zu erpressen. Kurz, der ursprüngliche edle Gedanke einer Gemeinschaft ist versumpft in einer Mafia-Gemeinschaft, bei der Deutschland als der größte Zahler die Narrenkappe aufhat und die auch unter seinem neuen Kanzler krampfhaft verteidigt. Wir stemmen nicht nur einen Großteil der EU-Kosten, sondern auch einen Großteil der Kosten des Ukraine-Krieges und nicht der Schreihals Macron, der zwar international ständig große Sprüche klopft aber mit Frankreich bisher wesentlich weniger als Deutschland zu den Kosten des Ukrainekrieges beigetragen hat.
Ich möchte nicht der AfD das Wort reden, aber vor dem Hintergrund der Belastungen, die Deutschland von der EU auferlegt werden, sollte man über einen Austritt nachdenken. Dann würde das korrupte Moloch-Konstrukt EU mit seinem unfähigen, aber viele Milliarden verschlingenden Personal zusammenbrechen und man könnte eine neue Gemeinschaft gründen, in der dann wirklich nur die seriösen Länder aufgenommen werden (siehe oben), die bestimmte vorher festgelegte Regularien akzeptieren. Die Fallstricke der alten Konstruktion sind ja nun hinreichend bekannt und könnten ausgemerzt werden.
Wie geht es nun weiter. Das weiß niemand, aber einige Tatsachen sind doch schon erkennbar. Politisch kann diese EU nichts, aber auch gar nichts bewirken. Solange die EU nicht mit einer Stimme spricht, werden wir nie in eine Diskussion auf Augenhöhe mit den USA, China und Russland gelangen. Wirtschaftlich schweben wir trotz klarer Niedergangsanzeichen immer noch auf Wolke 7 und haben aufgrund unser sozialen Wohlfühlgesellschaft nicht die geringste Chance gegen die weltweite Konkurrenz und deren Auffassung von Arbeit (China 6 Tage/60 Stunden-Woche, oder Süd-Korea mit seinen voll automatisierten industriellen Fertigungsstraßen) zu bestehen. Kreativität und Erfindungsreichtum war mal eine Stärke unserer Wirtschaft, aber solange es uns nicht einmal gelingt unsere klugen Köpfe im Land zu halten (goodnews4 vom 04.12.2025), die Digitalisierung Flächendeckend einzuführen und KI in der deutschen Wirtschaft zu implementieren, werden wir weiter als Schlusslicht fungieren bis die Lichter bei uns ganz ausgehen.
Ein geradezu schreckliches Zukunftsszenario, aber ich wüsste nicht, wer in Deutschland für ein Umdenken sorgen könnte. Die amtierenden Politiker jedenfalls nicht.
Martin Müller-Petersen
Baden-Baden
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