Baden-Baden, 31.08.2020, Leserbrief In einem Leserbrief an die Redaktion nimmt goodnews4-Leserin Christel Olivier Stellung zu dem goodnews4-Bericht «Wir sind schockiert» − Grüne zur Erklärung der CDU-Fraktionen aus Baden-Baden, Ettlingen, Malsch und Forbach.

Sie sind jung, frech und laut. Das ist ein Privileg der Jugend, leider oft einhergehend mit maßloser Selbstüberschätzung bei offensichtlicher Unwissenheit. Die Pressemitteilung der Grünen Jugend zur Forderung der CDU-Fraktionen aus Baden-Baden, Ettlingen, Malsch und Forbach nach einer 10H-Regel für BW hat mich auf andere Weise schockiert. Ein Gemeinplatz nach dem anderen, grün-ideologisch irrlichternd. Haben die Verfasser überhaupt die Komplexität des Themas Windkraft und Energiewende verstanden? Wer sind denn «alle Wissenschaftler», darunter auch Doktoranden, Sozialwissenschaftler, also auch naturwissenschaftsferne Disziplinen?

Ganz besonders sticht der junge Baden-Badener Stadt«rat» Thomas Gönner hervor, der vollmundig von «Klimawandelleugnern» spricht, als befänden wir uns im Zeitalter der Inquisition. Jeder, der nicht seine Meinung teilt, ist Rechtspopulist oder zumindest völlig ahnungslos. Welch dreiste Überheblichkeit!

In Baden-Württemberg, dem windschwächsten aller Bundesländer, wollen sie Windkraft um jeden Preis, mitten in die Wälder hinein, in Naturparke und Schutzgebiete, mit immer höher werdenden Anlagen von mittlerweile über 240 Meter. Haben er und seine Mitstreiter überhaupt etwas von Energiegewinnung durch Windkraft verstanden? Was wissen sie über die Physik des Windes? Über die geringe Energiedichte der Windenergie? Über die Wirtschaftlichkeit? Was sagen sie zu unbezahlbaren, noch lange nicht vorhandenen Speichertechnologien mit riesigem Flächenverbrauch? Warum fordern immer mehr Menschen die 10H-Abstandsregel wie in Bayern? Weltweit sind Forschungsergebnisse zu gesundheitlichen Risiken durch zu wohnortnahe Windindustrieanlagen einsehbar. Die persönlichen Leidensgeschichten häufen sich. Wie viel mehr Menschen müssen mit ihrer Gesundheit bezahlen, bis die Politik aufwacht und reagiert? Die in Deutschland seit 1998 angewandte TA-Lärm ist völlig veraltet. Der tieffrequente, nicht hörbare Infraschall/Vibrationsschall wird nicht berücksichtigt. Lärmgeplagte Bürger wurden über Jahre von Politikern und grünen Ideologen als Spinner und Gegner der Energiewende angeprangert. Die gesamte Meldung der Grünen Jugend ist ein Armutszeugnis. Junge Leute, die unreflektiert nachplappern, was ihnen die milliardenschwere Windlobby vorgibt.

Ein Rat an den Stadtrat Thomas Gönner, vor wenigen Monaten noch Schüler eines Privat-Internats: Eignen Sie sich erst einmal die nötige Bildung und Wissen an, bevor sie Belehrungen aussprechen. Lernen Sie die Lebensrealität der Menschen erst einmal kennen, bevor Sie sie vertreten wollen. Damit dienen Sie unserer Zukunft mehr, als selbstgefällig von der Schulbank in den Bundestag einziehen zu wollen. Die vielen fleißig und hart arbeitenden Menschen in unserem Land haben Besseres verdient, als diffamiert und in die rechte Ecke gestellt zu werden, sobald sie Einwände gegen grüne Ideologien äußern. Auf seiner Website gibt Thomas Gönner als Befähigung zum Bundestagskandidaten u.a. an:
1. zweijüngster Stadtrat in der Geschichte Baden-Badens zu sein...ein Verdienst?
2. bei FFF (Fridays For Future) mitgegangen zu sein... ein Verdienst?

Um eines klar zu stellen: Ich bin keine Klimawandelleugnerin, aber ich habe gelernt zu hinterfragen.

Christel Olivier
Straubenhardt

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