Gastkommentar

Maskenpflicht auf Malle! - Deutsche Urlauber empört: "Dann bleibe ich lieber zu Hause" – Gastkommentar von Gerd Weismann

Maskenpflicht auf Malle! - Deutsche Urlauber empört: "Dann bleibe ich lieber zu Hause" – Gastkommentar von Gerd Weismann

Bild Gerd Weismann Gastkommentar von Gerd Weismann
13.07.2020, 00:00 Uhr



Baden-Baden In unregelmäßigen Abständen veröffentlicht goodnews4.de Beiträge von Gastkommentatoren. Zum engeren Kreis gehören der Baden-Badener Bestsellerautor Franz Alt, der Künstler und Aktivist Gerd Weismann und Thomas Bippes, der sich insbesondere den Themen der Digitalisierung, IT und Künstlichen Intelligenz zuwendet.

Gerd Weismann ist Baden-Badener, Künstler und Träger des Kleinkunstpreises Baden-Württemberg.

Kommentar: Gerd Weismann «Endlich haben wir´s geschafft», jubelten Mitte Juni die ersten Deutschen, die nach den unmenschlichen Corona-Reiseverboten, überglücklich, übermütig und über die Gangway mallorquinischen Boden betraten. Berechtigter Jubel! Denn sie hatten tatsächlich etwas «geschafft», was 98 Prozent der Weltbevölkerung niemals schaffen wird: Sie haben Kraft eigener Anstrengung einen Flieger bestiegen und sich unter den harten Bedingungen der Economy-Class für 29,90 Euro in ein anderes deutsches Bundesland fliegen lassen. Es sind die wahren Helden, die Corona-Krisen-Depressions-Überwinder, wagemutige Abenteurer, die nicht eine Sekunde feigen Zauderns verstreichen ließen, sondern sofort handelten, noch bevor der Tönnies-Landkreis Rheda-Wiedenbrück für einen abermaligen, womöglich sogar nationalen Lockdown ihrem rastlosen Pioniergeist aufs Neue ein brutales Ende setzt.

Folgerichtig wurde den Abenteurern auf Mallorca nach erfolgreicher Landung nicht nur von und für sich selbst auf dem Rollfeld applaudiert. Nein, der Applaus kam auch vom Personal im Terminal, von den überglücklichen Taxichauffeuren am Straßenrand, den begeisterten Pagen in den Hotellobbys, den fliegenden Händlern am Strand und von den Verkäuferinnen in den Ramsch- und Souvenir-Boutiquen der randvollen Shopping-Malls! Natürlich wurde dieses Mal nicht irgendwelchen unterbezahlten Krankenpflegerinnen oder überstrapazierten Ärzten applaudiert – wozu auch, Corona war gestern – man bejubelt jetzt die todesmutigen Adventure-Touristen, die das gewaltige Nach-Corona-zweite-Welle-Risiko eines Aufenthaltes mit Distanzlinien am Strand, Frühstücksbuffet hinter Plexiglasscheiben und die Höllenqualen der Abstandsregeln beim sich gegenseitigen Anmachen auf sich nehmen.

Und dieser Jubelschrei, der durch den bundesdeutschen Blätterwald hallte, «Endlich haben wir´s geschafft», hat uns daheimgebliebenen Zauderern und Zaghaften, dann doch auch ein bisschen Mut gemacht und auch bei uns ein kleines «Wir-Gefühl» aufkommen lassen. Eigentlich, so die Message der Zeitungen, haben wir alle es geschafft, auch Du und Ich! Endlich kann man auch bei uns wieder nach Herzenslust und hemmungslos draufloskonsumieren! Hätten sich nicht ärgerlicherweise die rumänischen Fleischsklaven und die hormonverseuchten Ein-Quadratmeter-Mast-Schweine (zum Glück nur kurzfristig!) ins öffentliche Bewusstsein vorgearbeitet, könnte man sich aus purer Lebensfreude gegenseitig glatt mit den supergünstigen «Aldi-Einsneunundneunzig-Fleischbällchen» und den billigen «panierten Chicken-Nuggets von Lidl» bewerfen – einfach so, just for fun.

In diese pralle Lebenslust und Wiederauferstehungsfreude knallt nun völlig unerwartet die nächste Horrormeldung: Maskenpflicht auf Mallorca! (siehe: www.t-online.d)
Sind diese Corona-Verschwörer-Idioten noch zu retten?! «Deutsche Urlauber sind hell empört: Dann bleibe ich lieber zu Hause... Wenn ich mir vorstelle, du sollst hier im Urlaub abends ‘gemütlich’ mit Maske rumrennen, dann finde ich das voll daneben!»
«Ab dem 13. Juli 2020 gilt nach Katalonien nun auch auf spanischen Inseln eine Maskenpflicht. Auf Mallorca, Menorca, Ibiza und Formentera werden somit alle Menschen in der Öffentlichkeit Mund- und Nasenschutz bei 100 Euro Strafe tragen müssen, auch selbst dann, wenn der Sicherheitsabstand gewahrt werden kann.»

Das haut doch dem Sangria-Eimer den Boden raus! Da stürzt man sich in ein sonniges Oben-ohne-Strandparty-Kennlern-Anmach-Abenteuer und muss dann in seinen Flip-Flops auf der Ballermann-Promenade herumlatschen mit seiner Corona-Gasmasken-Burka wie in einem überfüllten Gelsenkirchener U-Bahnhof: anonymisiert, egalisiert, undurchschaubar und damit aber auch irgendwie absolut unanflirtbar – w er weiß schon was sich hinter der Maske verbirgt ... es ist zum #Fleischbällchenkotzen.

«Auf den Inseln, insbesondere auf Mallorca, hatte es zuletzt immer mehr Partys mit Hunderten Gästen gegeben, auf denen sämtliche Abstandsregeln missachtet wurden.» Die «Endlich-haben-wir´s-geschafft-Abenteuer-Urlauber» wollten die minimalen Einschränkungen nicht hinnehmen, jetzt haben sie den kompletten Fleisch-Salat: Maskenpflicht, wo eigentlich textilfrei angesagt ist. Scheiß Mallorca! Scheiß Regierung! Scheiß Europa, Scheiß Chinesen! Scheiß Corona!


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