Auto-Hersteller präzisiert Pläne

Mercedes-Benz bleibt in Rastatt – Der große Umbau vom Verbrenner zum Elektrobaukasten – „Werk Rastatt produziert ab 2024 die Modelle der MMA-Plattform“

Mercedes-Benz bleibt in Rastatt – Der große Umbau vom Verbrenner zum Elektrobaukasten – „Werk Rastatt produziert ab 2024 die Modelle der MMA-Plattform“
Foto: goodnews4-Archiv

Bild Nadja Milke Bericht von Nadja Milke
29.06.2022, 16:50 Uhr



Rastatt Die Nachricht des Konzerns Mercedes-Benz, seine Produktion mit Schwerpunkt auf Elektrofahrzeuge im Luxussegment auszurichten, hatte Anfang der Woche auch in Rastatt Spekulationen über den Standort ausgelöst. Der Stuttgarter Auto-Hersteller beeilte sich nun, seine Pläne zu präzisieren.

«Die wertvollste Luxus-Automobilmarke der Welt bereitet sich darauf vor, bis zum Ende des Jahrzehnts vollelektrisch zu werden – überall dort, wo es die Marktbedingungen zulassen», erklärte der Konzern heute. Schon letzten Monat hatten die Autobauer erklärt, dass sie sich auf drei Produktkategorien ausrichten werden und verwenden dafür nicht ganz einfach zu verstehende Begriffsschöpfungen. Dahinter verbirgt sich nichts anders als der Umbau vom Verbrenner zu einem Elektrobaukasten: «Top End Luxury, Core Luxury und Entry Luxury».

In die Kategorie «Entry Luxury» werde zukünftig der Standort Rastatt eingegliedert, wurde heute bekannt. «Die Mercedes-Benz Werke Rastatt und Kecskemét produzieren ab 2024 die neupositionierten Modelle der MMA-Plattform in Europa.» Hinter dem Kürzel MMA verbirgt sich der Begriff «Mercedes Modular Architecture». Wie sich die Veränderungen auf die Arbeitsplätze auswirken, ist noch offen. Ergun Lümali als Arbeitnehmervertreter: «Mit den Investitionen in die neue Produktionsordnung haben wir erreicht, dass Fahrzeuge der neuen Elektro-Architektur an den deutschen Standorten gefertigt werden und damit zur Auslastung beitragen. Das gibt unseren Kolleginnen und Kollegen, die sich seit Jahrzehnten für den Stern einsetzen, Sicherheit und Perspektive.»

 

Zur zukünftigen Ausrichtung des Werks in Rastatt heißt es in der Erklärung von heute: «Das Mercedes-Benz Werk Rastatt produziert das vollelektrische Kompaktmodell EQA seit 2021. Das Werk verantwortet zudem die Produktion der Kompaktfahrzeuge A-Klasse, B-Klasse und GLA mit Verbrennungsmotor und Plug-in-Hybrid. Ab 2024 sollen im Werk neue Modelle auf Basis der MMA-Plattform vom Band laufen. Im Entry Luxury Bereich wird das Unternehmen die Anzahl der Karosserievarianten von sieben auf vier reduzieren und gleichzeitig die technologische Substanz der Produkte erheblich aufwerten. Mit diesen Veränderungen positioniert sich Mercedes-Benz neu im Segment und geht noch präziser auf die Wünsche anspruchsvoller Kunden ein.»

Zu den zukünftigen Aufgaben der weiteren Standorte erklärte sich der Konzern ebenfalls.

Sindelfingen: «Die Produktion der vollelektrischen EQS Luxuslimousine startete im vergangenen Jahr in der Factory 56 im Mercedes-Benz Werk Sindelfingen. In der Factory 56 werden die S-Klasse, die Mercedes-Maybach S-Klasse und der EQS völlig flexibel auf derselben Linie produziert. Die Factory 56 verkörpert die Zukunft der Produktion bei Mercedes-Benz und setzt neue Maßstäbe im Automobilbau. Das Werk Sindelfingen verantwortet darüber hinaus die Produktion der Mercedes-Benz E-Klasse mit Limousine, T-Modell und der Offroad-Variante All-Terrain, CLS sowie der Mercedes-AMG GT Familie und ergänzt sein Portfolio in Kürze um den GLC. Sindelfingen ist das Leadwerk im Top End Luxury Segment und wird ab 2025 Modelle der AMG.EA-Plattform produzieren.»

Bremen: «Das Mercedes-Benz Werk Bremen hat vor einigen Monaten mit der Produktion des vollelektrischen EQE begonnen. Bereits im Mai 2019 wurde der EQC (Stromverbrauch kombiniert: 21,5 kWh/100 km; CO₂-Emissionen kombiniert: 0 g/km) im norddeutschen Mercedes-Benz-Werk in die laufende Serienfertigung integriert. Neben den beiden vollelektrischen Modellen laufen in Bremen die C-Klasse mit Limousine, T-Modell, Coupé und Cabrio, die E-Klasse mit Coupé und Cabrio, der GLC sowie das GLC Coupé und der AMG SL vom Band. Ab Mitte der Dekade wird ein Modell der MB.EA-Plattform in die Produktion integriert.»

Kecskemét: «Der Kompakt-SUV EQB startete 2021 im Mercedes-Benz Werk Kecskemét und ist das erste rein elektrisch angetriebene Serienfahrzeug aus Ungarn. Das Modell ergänzt das Portfolio bestehend aus CLA Coupé und CLA Shooting Brake sowie der A-Klasse mit ihren konventionellen, Plug-in-Hybrid und AMG-Versionen. Ab 2024 werden neue Modelle auf Basis der MMA-Plattform sowie ein Modell der MB.EA-Plattform in Kecskemét vom Band laufen.»

Beijing: &lquo;Beijing Benz Automotive Co. Ltd. (BBAC) produziert seit 2005 lokal Mercedes-Benz Fahrzeuge für den chinesischen Markt. Vor wenigen Wochen startete die Produktion der vollelektrischen Business-Limousine EQE im Werk Shunyi. Das Mercedes-EQ Produktionsportfolio des Joint Ventures umfasst damit bereits vier Modelle: In 2019 startete die Produktion des EQC. Seit 2021 werden der EQA sowie der EQB lokal produziert. Auch die C-Klasse (Langversion), E-Klasse (Langversion), A-Klasse (Langversion), GLA, GLB, GLC (Langversion) und der AMG A 35 L werden innerhalb des Joint Ventures lokal gefertigt.»

Tuscaloosa: «Das Mercedes-Benz Werk in Tuscaloosa, USA, wird in Kürze mit der Produktion des EQS SUV beginnen, der EQE SUV folgt später im Jahr. Beide Modelle werden auf derselben Linie zusammen mit den SUVs mit konventionellem Antrieb produziert. In Tuscaloosa laufen heute der GLE, GLE Coupé, GLS und Mercedes-Maybach GLS vom Band.»




Nadja Milke ist Redakteurin bei goodnews4.de und Mitglied der Landespressekonferenz Baden-Württemberg. Sie wohnt in der Baden-Badener Innenstadt und kennt sich dort gut aus, aber selbstverständlich auch in den anderen Baden-Badener Stadt- und Ortsteilen. Über Post freut sie sich: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!


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