Baden-Baden, 27.02.2023, Bericht: Redaktion Es war kein Ordner einer Demonstration in Moskau, sondern ein Mitarbeiter der Stadt Baden-Baden, der am Samstag bei der Kundgebung «Baden für den Frieden» auf der Fieser-Brücke die freie Berichterstattung behinderte.

Mit einer Binde am Oberarm ausgestattet und mit Aufschrift «Ordner» hat der Mitarbeiter des Rathauses seine Aufgabe wohl missverstanden. «Die sind nicht vom Fernsehen. Die sind nichts», entschied der Ordner darüber, welche Medien berichten dürfen und welchen Medien er dies verwehren kann.

Am Rande der Kundgebung sorgte eine Gruppe von etwa acht bis zehn Personen, darunter der ehemalige OB-Kandidat Peter Hank, für einige Diskussionen und Aufregung durch ihre Plakate mit Sprüchen wie «Frieden schaffen ohne Waffen» oder «NATOd» oder «Frieden mit Russland». goodnews4-Reporterin Nadja Milke filmte eine Auseinandersetzung zwischen Alexius Schneider, einem russisch-stämmigen Aktivisten, und dem ehemaligen OB-Kandidaten Peter Hank, die zur Aufnahme des Disputs aufgefordert hatten. Der Ordner, seines Zeichens Leiter einer städtischen Abteilung, setzte dann der Aufzeichnung ein Ende, indem er seine Hand vor das Objektiv hielt. Bis dahin konnte Nadja Milke die Vorgänge aufzeichnen. «Die sind nicht vom Fernsehen. Die sind nichts», rechtfertigte der Ordner seine Entscheidung, goodnews4.de nicht zuzulassen. Vor Ort waren neben goodnews4.de auch SWR und BNN. Von diesen Kollegen ist nicht bekannt, dass sie Schikanen ausgesetzt waren.

In einem Schreiben an den Veranstalter Pulse of Europe machte goodnews4.de darauf aufmerksam, dass Nadja Milke, Mitglied der Landespressekonferenz Baden-Württemberg, an der Berichterstattung während dieser Kundgebung behindert wurde. Eine Antwort von Pulse of Europe liegt bisher nicht vor.

Der bei der Kundgebung als Ordner fungierende Mitarbeiter der Stadt verdeckt zunächst mit seinem Arm die Kameralinse, dann stellt er sich mit dem Rücken vor die Kamera, offensichtlich, um das Filmen zu behindern. Zur Aufnahme der Diskussion zwischen Alexius Schneider und Peter Hank wäre eine Erlaubnis während einer öffentlichen Demonstration nicht notwendig. Die beiden Kontrahenten hatten zudem ausdrücklich zur Aufzeichnung aufgefordert.
Nadja Milke an den Ordner: «Ich dachte, sie stehen hier für Meinungsfreiheit.»
Ordner: «Natürlich.»
Nadja Milke: «Pressefreiheit auch? Ne, da hört es auf.»
«Da, ja», antwortet der Ordner während er auf das an der Kamera angebrachte goodnews4-Logo tippt.
Er hält seine Hand vor die Linse. Bis hierhin kann Nadja Milke den Vorgang filmen. Dann wird der Ordner von einer Frau angesprochen, die zwischen Alexius Schneider und Peter Hank stand und fragte, ob Nadja Milke vom Fernsehen sei. Der Ordner antwortet: «Die sind nicht vom Fernsehen. Die sind nichts.»

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