Antrag im Kreistag

„Schließung war ein Fehler" – Kritik von Kreisrat Dieter Balle – Geburtsstation im Rastatter Klinikum soll erhalten bleiben

„Schließung war ein Fehler" – Kritik von Kreisrat Dieter Balle – Geburtsstation im Rastatter Klinikum soll erhalten bleiben
Wegen der Corona-Pandemie wurde die Geburtenstation als Reservekapazität für Intensivbetten vorgehalten. Foto: Archiv

Baden-Baden, 25.10.2021, Bericht: Redaktion Die «Schließung war ein Fehler», erklärt Dieter Balle, Rastatter Kreisrat, Die Linke, und fordert die Wiedereröffnung der Geburtenstation im Rastatter Klinikum.

Die Situation der Geburtshilfe würde in der Region durch eine Zentralisierung verschlechtert.

Die Erklärung von Dieter Balle im Wortlaut:

Die Schließung der Geburtstation im Rastatter Klinikum war für Die Linke im Kreistag und den Kreisverband der Linken Rastatt/Baden-Baden ein großer Fehler, da dadurch die wohnortnahe Gesundheitsversorgung, die gerade auch in der Geburtshilfe zentral ist, massiv verschlechtert wurde. Die damals mit Sachzwängen im Zuge der Corona-Pandemie gerechtfertigte Maßnahme war sachlich nie wirklich notwendig gewesen. Tatsächlich fußte der Schließungsbeschluss auf der im Strukturgutachten KMB errechneten Einsparung von 0,9 Mio Euro/ pa.

Nun will die Klinikleitung der Öffentlichkeit weismachen, dass eine dauerhafte Schließung aus Personalmangel und aus Qualitätsgründen erforderlich ist. Das ist in beiderlei Hinsicht nicht nachvollziehbar. Erstens ist der Personalmangel ganz klar hausgemacht. Durch die Art und Weise, wie im März 2020 in einer Nacht- und Nebel-Aktion praktisch über Nacht die Schließung der Geburtstation in Rastatt durchgezogen wurde und bis heute alle Beteiligten im Unklaren gelassen wurden, hat man einen Teil des Personals so vor den Kopf gestoßen, dass sie die unerträglichen Arbeitsbedingungen nicht länger aushalten konnten und dem KMB den Rücken gekehrt haben. Bei einem fairen Umgang mit den Mitarbeiter*innen und akzeptablen Arbeitsbedingungen wäre es nicht zu dem bestehenden Personalengpass gekommen. Zudem ist es fraglich, wie man Mitarbeiter*innen finden will, wenn man sich nicht deutlich zur Geburtshilfe Rastatt bekennt.

Darüber hinaus gibt es auch von Seiten der betroffenen Schwangeren und jungen Mütter häufig Klagen über die verlängerten Anfahrtszeiten, Organisationsmängel und lange Wartezeiten im Klinikum Balg.

 

Als schwer erträglich ist auch die Behauptung der KMB-Leitung zu sehen, dass in kleinen Geburtsstationen wie Rastatt die Mortalitätsrate bei Säuglingen höher sei als in zentralisierten Großstationen. Die amtliche Statistik des Landes Baden-Württemberg sagt das gerade Gegenteil. Demnach war die Säuglingssterblichkeit in den letzten Jahren bis 2019 im Stadtkreis Baden-Baden mit der Klinik in Balg fast doppelt so hoch wie im Landkreis Rastatt mit der Geburtstation im Rastatter Krankenhaus.

Für Die Linke gibt es deshalb keine Alternative zur Wiedereröffnung der Rastatter Geburtsklinik. Sie hat deshalb einen entsprechenden Antrag für die Kreistagssitzung am kommenden Dienstag in Bühl gestellt.


Zurück zur Startseite und zu den weiteren aktuellen Meldungen.