Innenstadt überflutet

Überschwemmungskatstrophe trifft Baden-Badener Partnerstadt Jalta – Bericht von Uta Ell

Baden-Baden, 21.06.2021, Bericht: Redaktion Unter die Räder der großen Politik ist die Partnerschaft von Baden-Baden und Jalta geraten. Seit der Besetzung der Halbinsel Krim durch russische Truppen, hat der Westen ein Embargo organisiert, das auch die Menschen in Jalta schwer trifft und eine offizielle Städtepartnerschaft zwischen Baden-Baden nicht mehr möglich macht.

Die beiden Baden-Badener Gérard und Uta Ell halten den Kontakt zu den Bürgern in Jalta noch mühsam aufrecht. Zu allem Erschwernissen traft Jalta in der letzten Wochen auch noch eine Überschwemmungskatastrophe. Davon handelt ein Bericht von Uta Ell.

Der Bericht von Uta Ell im Wortlaut:

Überschwemmungskatastrophe in Jalta/ Krim wie 1912, vor 100 Jahren

Ein starker Dauerregen führte am 18. Juni 2021 zu katastrophalen Überschwemmungen in Jalta und Umgebung. Bergflüsse überfluteten die Innenstadt. Die gewaltigen Wassermassen wurden zu reißenden Flüssen und überfluteten und zerstörten Häuser, Brücken und Straßen. Autos schoben sich ineinander und landeten teilweise im Meer. Schulterhoch stand das Wasser in der Stadt. Die Menschen konnten ihre Häuser nicht mehr verlassen. Aus dem Meer wurden schlammige Massen in Verbindung mit Unrat auf die Küste geschleudert, so dass 75 Prozent der Küste verwüstet wurde. Eine Person wurde getötet, zwei werden noch vermisst. Zwei Tage war die betroffene Bevölkerung ohne Licht und ohne Wasser.

 

Die Oberbürgermeisterin Janina Pavlenko sprach den Ausnahmezustand aus und bildete mit Konstantin Schimanowskij und Gemeinderäten einen Krisenstab, der die am meisten betroffenen Gebiete betreute. Evakuierungsmaßnahmen wurden eingeleitet, um insbesondere Kinder, Behinderte und Rentner in Sicherheit zu bringen. Das Ministerium für Notfälle, Mitarbeiter von Behörden, eine Abordnung des Innenministeriums der Russischen Föderation und die Feuerwehr stellten ein technisches Hilfswerk zusammen, um die Bedürftigen mit Trinkwasser zu versorgen und um das vorhandene verunreinigte Wasser zu Trinkwasser aufzubereiten. Großartig soll die Hilfsbereitschaft der Einwohner Jaltas gewesen sein, die als Nichtbetroffene ihren Mitbürgern zu Hilfe kamen, sie mit Lebensmitteln und Medikamenten zu versorgen.

Am 20. Juni 2021, einen Tag später, wurden die Bewohner von Jalta wieder mit Strom versorgt. Heute, am 20. Juni 2021, soll es wieder Wasser geben. Nach dieser Katastrophe beginnt das große Aufräumen, Reparieren, Entsorgen und vor allem die Instandsetzung der zu 75 Prozent zerstörten Küste.


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