Tarifstreit
Warnstreik beim SWR führt zu Programmausfällen – Umverteilung der Gehälter innerhalb des Senders wäre ratsam
Bericht von Christian Frietsch
27.09.2024, 00:00 Uhr
Baden-Baden Der neunte Warnstreiktag gestern beim SWR habe nach Angaben der Gewerkschaft Ver.di zu erheblichen Ausfällen im Programm geführt.
So fiel gestern Abend die Politiksendung «Zur Sache Baden-Württemberg» aus, bereits am Vormittag fielen im SWR die Sendung «Kaffee oder Tee» und die vom SWR für die ARD produzierte Sendung «ARD Buffet» aus. Des Weiteren kam es auch zu Ausfällen im Hörfunk- und Nachrichtenprogramm des Senders.
Die Höhe der Gehälter, um die es geht, sind in der Mitteilung der Gewerkschaft nicht genannt. Es handelt sich aber wohl nicht um die Gehälter der Führungskräfte. Intendant Kai Gniffke, dem wohl auch seine SPD-Mitgliedschaft zu seinem gut bezahlten Job verhalf, erhält monatlich zirka 30.000 Euro. Vielleicht wäre innerhalb des SWR eine Umverteilung zu erwägen. Hohe Gehälter in der freien Wirtschaft sind allein schon deshalb berechtigt, da ein Manager schnell mal seine Anstellung verlieren kann. Dies ist beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk kaum bekannt. Erst Vorgänge wie bei der RBB-Intendantin, der Vetternwirtschaft, Vorteilsnahme und Verschwendung vorgeworfen wurde, können Führungsämter gefährden, die eher mit den Risiken eines Beamtenjobs vergleichbar sind, aber mit Bezügen wie bei Top-Managern dotiert sind.
Die Mitteilung von Ver.di vom 26. September 2024 im Wortlaut:
«Der SWR verweigert seit Monaten den Kolleginnen und Kollegen die Lohnerhöhungen, die sie nicht nur verdienen, sondern bei den aktuellen Lebenshaltungskosten dringend brauchen», sagt der zuständige Gewerkschaftssekretär Maximilian Heß: «Dass nun auch der von den Gewerkschaften vorgeschlagene Weg einer Schlichtung vom Tisch gewischt wird, zeigt, wie wenig der SWR wirklich an einer Lösung des Tarif-Konflikts interessiert ist. Eine solche Behandlung wird von den Beschäftigten zurecht als respektlos empfunden. Die aktuellen massiven Warnstreiks sind auch Ausdruck der Enttäuschung der Beschäftigten über dieses Verhalten ihres Arbeitgebers.»
Die Streiks wurden heute spontan bis Sonntag ausgeweitet. Es könnte also auch in den folgenden Tagen zu Einschränkungen im Programm kommen. Gerade bei größeren Außenveranstaltungen wie dem Cannstatter Wasen oder der Wahl der Neustädter Weinkönigin ist zur Stunde noch nicht klar, ob der SWR die streikbedingten Personalausfälle kompensieren kann.
Neben dem SWR wird aktuell auch bei NDR, WDR, BR, SR und ZDF gestreikt. Es kommt ARD-weit zu Einschränkungen im Programm. Allein beim SWR waren bei Kundgebungen in Stuttgart, Baden-Baden, Mainz und Mannheim knapp 250 Streikende auf der Straße.
Christian Frietsch ist Herausgeber von goodnews4.de. Über Post freut er sich: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
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