Altmeister der Originalklang-Szene

Bachs Johannespassion in Baden-Baden – „Les Arts Florissants“ wollen packendes Oratorium abliefern

Bachs Johannespassion in Baden-Baden – „Les Arts Florissants“ wollen packendes Oratorium abliefern
Unter der Leitung von William Christie führt das Ensemble „Les Arts Florissants“ Bachs Johannespassion im Festspielhaus Baden-Baden auf. Foto: Pascal Gely

Baden-Baden, 07.03.2019, Bericht: Festspielhaus Am zweiten Sonntag der Fastenzeit erklingt im Festspielhaus Baden-Baden die Johannespassion von Johann Sebastian Bach. Unter der Leitung von William Christie führt das französische Ensemble «Les Arts Florissants» am Sonntag, 17. März 2019, 11 Uhr, das packende Oratorium im Festspielhaus Baden-Baden auf.

Längst gilt William Christie als einer der großen Altmeister der Originalklang-Szene – nicht umsonst finden sich unter seinen Schülern so illustre Namen wie Christophe Rousset, Hervé Niquet und Emmanuelle Haïm. 1979 gründete der franko-amerikanische Cembalist und Dirigent, der in Harvard und Yale studierte, das Ensemble Les Arts Florissants (benannt nach einer Kurzoper von Marc-Antoine Charpentier), um das lange vernachlässigte Barockrepertoire wiederzubeleben. Durch ihn und Les Arts Florissants wurden unzählige Schätze gehoben, die bis dahin unbeachtet in den Sammlungen der Bibliothèque Nationale de France ihr Dasein fristeten. Heute sind Les Arts Florissants im europäischen Konzertleben überaus präsent, mit Auftritten in der Pariser Philharmonie, im Théâtre de Caen, an der Opéra Comique, im Théâtre des Champs-Élysées, im Schloss von Versailles sowie bei zahlreichen Festivals.

Und natürlich im Baden-Badener Festspielhaus, wo am 17 März Les Arts Florissants und William Christie gemeinsam mit einem international renommierten Solistenensemble Johann Sebastian Bachs Johannespassion aufführen werden – ein ungemein plastisches Werk, das die wahrlich dramatische Passionsgeschichte als imaginäre Szenerie entstehen lässt, in der Jesus, Petrus, Pilatus, die anderen Akteure und das Volk wie auf einer Bühne zu agieren scheinen.

Streng genommen enthält das Oratorium mit seinen Rezitativen, Arien und Chören die zentralen Bestandteile einer Oper, weshalb mancher Bach-Zeitgenosse «diese theatralische Music» auch tatsächlich als zu opernhaft empfand (wie der sächsische Pfarrer Christian Gerber 1732 überlieferte). Dennoch unterscheidet sich die Johannespassion grundlegend von dem Bühnengenre, da es Bach (der sich erklärtermaßen als «Prediger in Tönen» verstand) nicht um die Darstellung eines menschlichen Gefühls-Dramas ging, sondern um die musikalisch-theologische Auslegung des Bibelgeschehens, weshalb seine Passionen auch als «imaginäre geistliche Dramen um Heil oder ewige Verderbnis» bezeichnet wurden (Hellmut Kühn). Dass sich Bach dabei auch opernhafter musikalischer Mittel bediente, um die Musik farbiger, dramatischer und mitreißender zu gestalten und so die religiöse Aussage der Handlung zu akzentuieren, steht hierzu in keinem Widerspruch – nicht umsonst gehört die Johannespassion heute zu den am häufigsten aufgeführten Kompositionen evangelischer Kirchenmusik überhaupt.

In Baden-Baden übernimmt die exponierte Partie des Evangelisten Reinoud Van Mechelen, der sich mit geschmeidiger und ausgewogener Tenorstimme vor allem als Barockexperte einen internationalen Namen gemacht hat. Neben der Sopranistin Katherine Watson, die ein Jahr nach ihrem Examen in William Christies Talentschmiede «Le Jardin des Voix» aufgenommen wurde und 2012 den Glyndebourne John-Christie-Award gewann, singen die Altistin Jess Dandy, Anthony Gregory (Tenor), Alex Rosen (Bass) sowie Renato Dolcini (Bass), der in seiner Heimatstadt Mailand studierte und sein Können bei Cecilia Bartoli an der Gstaad Vocal Academy vertiefte. Auch Dolcini zählt zu den Absolventen der Meisterklasse «Le Jardin des Voix» und trat mit Les Arts Florissants und Christie bereits an zahlreichen führenden internationalen Konzerthäusern in Erscheinung.

Im Festspielhaus Baden-Baden sind Les Arts Florissants unter William Christie, die zuletzt 2017 mit einer herausragenden Interpretation des «Messias» von Händel zu Gast waren, am Sonntag, 17. März 2019, 17 Uhr, mit Bachs Johannespassion zu erleben.

Weitere Informationen und Tickets: www.festspielhaus.de. Persönliche Beratung und Reservierungen: Telefon 07221 / 30 13 101.


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