Vortrag zur Zukunft Europas
Forum Zukunft lädt zu Vortrag mit Theo Sommer – „Ordnet sich Europa neu?“
Baden-Baden, 17.02.2018, Bericht: Redaktion Mit einem Einladungsschreiben wendet sich Peter Wien, Vorsitzender des Forum Zukunft an die interessierte Öffentlichkeit.
Er kündigt darin auch bevorstehende Aktivitäten des Forums an. So den Vortrag des ehemaligen Herausgebers von «Die Zeit», Theo Sommer, zum Thema «Ordnet sich auch Europa neu?» am Donnerstag, 8. März 2018, um 19.30 Uhr im Kulturhaus LA8 in Baden-Baden.
Das Statement von Peter Wien im Wortlaut:
Nachdem sich Forum Zukunft, Baden-Baden e.V. mit seinen Vorträgen das ganze vergangene Jahr hindurch mit den Befindlichkeiten der Menschen in unserem Land beschäftigt hatte, mit ihren Besorgnissen, mit den Vorstellungen, dass das Jahr 2017 wohl so etwas wie ein Katastrophenjahr werde − was es dann, Gott sei Dank, nicht wurde − ist es jetzt notwendig, danach zu fragen, was der Grund − oder was die Gründe − für die schlechte Stimmung der Menschen waren.
Sie sind ein wenig diffus. Es haben sich in der jüngeren Vergangenheit, eher unbemerkt, rasante Entwicklungen ergeben, die in unseren Gesellschaften viel verändert haben und die plötzlich bewusster wahrgenommen werden. Lieb gewordene Gewissheiten gibt es kaum noch, Zukunft ist eine beängstigende Größe geworden. Viel von dem, womit man es sich bequem gemacht hatte, beginnt zu bröckeln, erweist sich als längst nicht so stabil, wie lange vermutet. Zusätzlich sind wir inzwischen in das Zeitalter der Globalisierung gekommen, mit seinen Forderungen nach offenen Grenzen und offenen Gesellschaften, mit dem Ziel des freien Flusses von Waren, Dienstleistungen, Daten und Informationen. Dabei wurde immer klarer, dass die Probleme der Welt, wie der rasante Anstieg der Weltbevölkerung, der Hunger in der Welt, die Armut, die wachsenden Ungleichheiten zwischen Arm und Reich, wie der Kampf gegen den Klimawandel und die Auswirkungen der Digitalisierung auf das Arbeitsleben, um nur ein paar zu nennen, auch nur von der Welt insgesamt zu lösen sein werden und das heisst: Keiner wird in Zukunft noch so tun können, als gingen ihn die Probleme der Welt nichts an, jedermann wird mitverantwortlich für alles auf dieser Welt. Das ist natürlich eine unbequeme Erkenntnis, die da auf uns alle zukommt und der man sich, weil es uns gut geht und wir in relativer Sicherheit leben und gelebt haben, lieber entziehen würde.
Dumm ist nur, dass es mit der Sicherheit möglicherweise nicht mehr ganz so weit her ist. Denn seit einem Jahr gibt es Trump, den Präsidenten des reichsten und mächtigsten Staates der Welt, der in den letzten 50 Jahren so etwas wie der Garant unserer Sicherheit gewesen ist. Und dieser Trump hat sich nun, mit seinem «america first» und seinem «make america great again», in einen neuen Nationalismus, einen neuen Isolationismus, aus der Verantwortung gestohlen.
Das Schlimme dabei ist, dass das Beispiel beginnt Schule zu machen und damit die ganze Ordnung der Welt durcheinander geraten lassen könnte. Und damit sind wir bei der Frage, mit der wir uns in diesem Jahr mit beschäftigen wollen: «Ordnet sich die Welt neu?» Wir haben sie, als Auftakt zu unserem Jahresprogramm, dem langjährigen Chefredakteur und Herausgeber der Wochenzeitung «Die Zeit», Theo Sommer, gestellt. Theo Sommer hat in den letzten 50 Jahren die Entwicklungen in der Welt und in unserem Lande journalistisch begleitet, hat sie analysiert und kommentiert und ist bis in unsere Tage ein aufmerksamer Beobachter des aktuellen Geschehens geblieben, der aus seinen Erfahrungen in der Lage ist daraus für die Zukunft Schlüsse zu ziehen. In den folgenden Vorträgen wird sich Forum Zukunft mit den Veränderungen, die sich aus der sich neu ordnenden Welt ergeben, befassen:
Im April mit dem inflationären Auftauchen von Verschwörungstheorien.
Im Mai mit der Frage, welche Rolle die Vereinten Nationen bei einer Neuordnung der Welt spielen könnten.
Im Juni mit der Frage, welche Rolle dabei Europa hätte.
Im Juli damit, ob sich die entfesselte Finanzwirtschaft wieder einfangen lässt, und ob nicht das Ende des Neoliberalismus einzuläuten und die Rückkehr zu einer Gemeinwohl orientierten sozialen Marktwirtschaft zu begrüßen wäre.
Im August soll, als Beispiel für die Rückholung von staatlichen Kontrollverlusten, gefragt werden, wie mit dem Überhandnehmen des Lobbyismus umgegangen werden sollte.
Im September ist die Frage zu klären, ob es mit der Selbstverbrennung der Welt, Schellnhuber, weitergehen soll und wie der Kampf gegen den Klimawandel aussehen muss
Im Oktober soll, am Beispiel Afrika, gezeigt werden, wie es mit Hilfe der Weltgemeinschaft gelingen könnte, Standards für vergleichbare Lebensverhältnisse zu entwickeln und umzusetzen.
Und im November stellen wir dann, für das Jahresthema 2018, die abschließende Frage, worauf es ankommt.
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