Ausstellung in der Evangelisch-Lutherischen Kirche an der Bertholdstraße

„Macht Euch die Erde untertan“ - Vernissage des Baden-Badener Künstlers Rudolf Engel

„Macht Euch die Erde untertan“ - Vernissage des Baden-Badener Künstlers Rudolf Engel
Rudolf Engel im Gespräch mit Hans-Martin Ahr. Foto: PR

Baden-Baden, 07.05.2018, Bericht: Marduk Buscher Nach dem Gottesdienst am 29. April 2018 wurde die Kunstausstellung durch eine Laudation von Pfarrer Hans-Martin Ahr eröffnet.

Etwa 30 interessierte Gäste durchdachten mit ihm den Bedeutungswandel der biblischen Aufforderung «macht Euch die Erde untertan!» hin zu der resignierenden Phrase, der Mensch sei eigentlich «… der Erde untertan», weil diese die existentiellen Rahmenbedingungen für ihn bereithalte. Er aber tritt sie nicht nur auf der ersten Bedeutungsebene mit Füßen, sondern hinterläßt sie «verbrannt … verseucht … verstrahlt», wie der Untertitel der Ausstellung die drei Themenbereiche der Exponate zusammenfaßt.

Rudolf Engel, der erst nach seiner Lehrtätigkeit als Dekan und Fachbereichsleiter «Sport und Gesellschaft» an der Bergischen Universität in Wuppertal zur aktiven künstlerischen Tätigkeit fand, und seit bald 10 Jahren in Baden-Baden lebt und arbeitet, beklagt mit seinen Skulpturen und «Deckelbildern» die selbst verantwortete Zerstörung des menschlichen Habitats durch Kriege, Umweltzerstörung und atomare Verstrahlung.

Manche seiner Skulpturen sind selbst ganz oder teilweise verkohlt. Aus manchen scheint aber eine siegreiche Natur auch wieder hervorzutreiben, was durch farbige Bemalungen unterstützt wird. Die «Meerjungfrau, die Faust machend» scheint dem Betrachter drohen zu wollen, um ihn zum Umdenken zu bewegen. Viele der Skulpturen sind durch bewegliche «Gelenke» unterteilt, und die so verbundenen Gliedmaßen lassen sich als Verkörperungen des männlichen und weiblichen Prinzips deuten, womit der Künstler an die Erforschung «sozio-sportiver Gender-Rollen» anschließt, mit denen er sich während seiner universitären Arbeit beschäftigt hat.

Neben den hölzernen Exponaten stehen die farbenfrohen «Deckelbilder» aus Plastik-Flaschenverschlüssen oder anderen Plastikteilen, die der Künstler zum Beispiel an den Stränden des Mittelmeeres aufgesammelt hat. Die mit ihnen gestalteten Mosaike sind damit schon materiell eine Anklage gegen die Zerstörung der Welt und thematisieren beispielsweise die Verstrahlung der Umwelt an der Orten Hiroshima, Tschernobyl und Fukushima. Den musikalischen Rahmen der Vernissage gestalteten die «Vier Ventiler» des Musikvereins Lichtental.

Die Ausstellung bleibt bis zum 30.6.2018 jeden Sonntag zwischen 10 und 12 Uhr (während und nach dem Gottesdienst) geöffnet. Weitere Besuchsmöglichkeiten auf Anfrage.


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