Osterfestspiele 2018

Premiere in Baden-Baden - Elina Garanca und Sir Simon Rattle im Festspielhaus

Premiere in Baden-Baden - Elina Garanca und Sir Simon Rattle im Festspielhaus
Elina Garanca. Foto: Holger Hage

Baden-Baden, 23.02.2018, Bericht: Festspielhaus Mezzosopranistin Elīna Garanča und die Berliner Philharmoniker unter Sir Simon Rattle sind mit Werken von Strauss, Berg, Ravel und Strawinsky am 25. März 2018, 18 Uhr im Festspielhaus Baden-Baden zu erleben.

Sie waren beide schon mehrmals zu Gast in Baden-Baden. Am Palmsonntag, 25. März 2018, um18 Uhr, stehen sie zum ersten Mal gemeinsam auf der Bühne des Festspielhauses: Elīna Garanča und Sir Simon Rattle. Im Rahmen der Baden-Badener Osterfestspiele 2018 interpretieren sie mit den Berliner Philharmonikern am Palmsonntag Werke aus einer Zeit des Umbruchs − der Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Alles schien möglich, nichts undenkbar, Großes und Neues wurde gewagt und doch auch die alten Meister geehrt und teils noch in deren Sinne komponiert.

Auf dem Programm dieses Konzerts stehen die Tondichtung «Don Juan» von Richard Strauss, «Sieben frühe Lieder» von Alban Berg sowie Werke von Maurice Ravel und Igor Strawinsky. Es entsteht ein Programm, bei dem nicht nur die Solistin glänzen kann, sondern auch das Orchester bis aufs Äußerste gefordert wird. Passend für die damalige, auch in erotischer Hinsicht aufgeladene, bewegte Zeit komponierte Richard Strauss «Don Juan», eine Vertonung des gleichnamigen Gedichts von Nikolaus Lenau. Wie der Text erzählt auch die Tondichtung von den erotischen Wünschen des Frauenhelden Don Juan, von seiner Lust und Leidenschaft. Mit dem opulenten Farbreichtum des Stücks aus dem Jahr 1888 demonstrierte der damals erst 24-jährige Komponist bereits seine große Meisterschaft. In den «Sieben frühen Liedern» setzt sich der junge Alban Berg mit der Liedtradition des 19. Jahrhunderts auseinander, insbesondere mit Gustav Mahler. Als Momentaufnahmen einer großen Liebe spiegeln sie auch ein Stück von Bergs eigenem Leben wider: die Verbindung mit seiner Frau, die er zur Entstehungszeit dieser Stücke kennenlernt. Ihr ist der Zyklus gewidmet: «Meiner Helene». Diese einst schwärmerische Liebe steckt jedoch in der Krise, als sich Berg Jahre später wieder seinen Jungendwerken zuwendet und sie publiziert. Die Leidenschaft des nunmehr gereiften Komponisten gilt mittlerweile einer anderen. Ironie des Künstlerschicksals.

Einen weiteren «Trend» der damaligen Zeit − die Faszination für den Orient, das Orientalische − greift Maurice Ravel mit seiner «Shéhérazade» auf. Die Texte der drei zu einem Zyklus zusammengefassten Orchesterlieder entstammen einer von «Tausendundeiner Nacht» inspirierten Gedichtsammlung des Schriftstellers Tristan Klingsor, der wie Ravel der Künstlergruppe «Les Apaches» angehörte, die um 1900 in Paris regelmäßig zum Gedankenaustausch zusammenkam. Alle drei Lieder bringen die geheimen Sehnsüchte der Erzählerin zum Ausdruck. Shéhérazade, die Fabulierkünstlerin, flüchtet sich in ihre Geschichten, die Maurice Ravel farbenreich und exotisch-faszinierend zum Klingen bringt.

Bei Vorarbeiten zu «Le Sacre du printemps» kam Igor Strawinsky die Idee für ein weiteres Werk, welches von einer wild gestikulierenden Gliederpuppe handeln sollte, woraus schließlich Petruschka hervorging. Im Konzert wird die Fassung von 1947 zu hören sein, in der diverse Tempoangaben komplett geändert wurden, die Streicher besser eingesetzt und das Klavier eine bedeutendere Rolle bekam, sodass es wieder eher der ursprünglich konzertanten Vorstellung des Werkes entspricht. Im historischen Kontext lässt sich Petruschka der zweiten Schaffensperiode Strawinskys zuweisen: der Zeit seiner großen Ballette mit den Ballets Russes. «Petruschka» nimmt im Schaffen Strawinskys eine bedeutende Rolle ein, die drei Werke «Feuervogel», «Petruschka» und «Sacre du printemps» begründeten den Weltruhm Strawinskys.


Zurück zur Startseite und zu den weiteren aktuellen Meldungen.