Antwortschreiben vom Ersten Bürgermeister Uhlig
Baden-Baden verkauft „Schrottbusse“ in arme Länder – Stadtrat Werner Schmoll kritisiert CO2-Rechnung von Alexander Uhlig

Baden-Baden, 24.04.2020, Bericht: Redaktion Baden-Badens grünes Gewissen ist bei der SPD zu Hause. Stadtrat Werner Schmoll legt seine Finger in die Wunde einer fehlenden grünen, globalen Verantwortung im Baden-Badener Rathaus und beanstandet den Verkauf von alten, eher schrottreifen Bussen in arme Länder, womit dazu beigetragen werde, «dass der von der Stadt verkündete Einspareffekt - global gesehen - vielleicht doch nicht so hoch ist».
Stadtrat Schmoll spielt dabei auf die CO2-Rechnung von Bürgermeister Alexander Uhlig an, der durch die Anschaffung von fünf neuen Bussen eine Einsparung von 102.000 Kilogramm CO2 errechnet. Die alten Busse hätte man besser verschrottet, empfahl Werner Schmoll, «bei der lächerlichen Erlösspanne zwischen zirka 1.000 und 5.500 Euro».
Der Brief von SPD-Stadtrat Werner Schmoll im Wortlaut:
Sehr geehrte Damen und Herren,
Sie kommunizierten kürzlich eine Pressemeldung der städtischen Verkehrsbetriebe, nach der «fünf neue Mild Hybrid-Busse in Betrieb» genommen wurden, die unsere Busflotte technologisch auf den neuesten Stand bringen sollen. Für Baden-Baden bedeute dies, so die Stadtwerke, dass die neuen Fahrzeuge erheblich zur «Reduzierung von CO2 und NOx bei und somit auch zur Verbesserung der Luftqualität» beitrügen.
Die alten Busse, die ersetzt werden, hätten zusammen mittlerweile circa 4,9 Millionen Kilometer in Baden-Baden und im Umland zurückgelegt. Durch den Einsatz der neuen Fahrzeuge würden «jährlich etwa 104.000 Kilogramm CO2 eingespart.»
In gewisser Weise ist die Antwort von Herrn Bürgermeister Uhlig auf meine Anfrage in der Februar-Sitzung des Gemeinderates, die ich Ihnen mit der weitergeleiteten E-Mail übersende, eine Ergänzung dieser freudigen Berichterstattung.
Der Kauf der neuen Busse bedeutet eben nicht, dass das Leben der ausgemusterten Altfahrzeuge beendet ist. Die über die VEBEG GmbH verkauften Schrottbusse führen teilweise ein Nachleben in ärmeren Ländern und tragen mit dazu bei, dass der von der Stadt verkündete Einspareffekt - global gesehen - vielleicht doch nicht so hoch ist.
Zu fragen wäre, weshalb unsere Altfahrzeuge bei der lächerlichen «Erlösspanne zwischen ca. 1.000 und 5.500 Euro» nicht gleich in der Schrottpresse landen.
Mit freundlichen Grüßen,
Werner Schmoll
Die Antwort des Ersten Bürgermeisters Alexander Uhlig im Wortlaut:
Sehr geehrter Herr Stadtrat Schmoll,
in der Februar-Sitzung des Gemeinderats hatten Sie eine Anfrage bezüglich Verkauf von Linienbussen.
Die Stadtwerke verkaufen ihre ausgedienten Busse über die Vebeg GmbH. Die Vebeg GmbH ist eine bundeseigene Treuhandgesellschaft zur Verwertung von ausgemustertem Eigentum des Bundes und anderer öffentlicher Auftraggeber.
Die Fahrzeuge werden auf dem Portal der Vebeg öffentlich ausgeschrieben, so dass jeder Interessent darauf ein verbindliches Angebot abgeben kann.
Hierbei ist zu beachten, dass der mögliche Verkaufserlös auch davon abhängig ist, mit welchem Alter bzw. welcher Laufleistung die Busse abzugeben sind.
Im vergangenen Jahr wurden Fahrzeuge sowohl an private Busunternehmen im In- und Ausland als auch an Zwischenhändler veräußert.
Bei den zuletzt verkauften Bussen lag die Erlösspanne zwischen ca. 1.000 und 5.500 Euro.
Mit freundlichen Grüßen
Alexander Uhlig
Erster Bürgermeister der
Stadt Baden-Baden
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