Neues automatisiertes Analyseverfahren

Klinikum Mittelbaden meldet medizinischen Fortschritt – Ursache für Schlaganfall kann genauer analysiert werden

Klinikum Mittelbaden meldet medizinischen Fortschritt – Ursache für Schlaganfall kann genauer analysiert werden
In der Neurologie der Rastatter Klinik kann die Ursache für einen Schlaganfall genau analysiert werden. Foto: A. Fritz, Fotostudio Fritz

Baden-Baden/Rastatt, 28.11.2020, Bericht: Redaktion In der Klinik für Neurologie des Klinikums Mittelbaden in Rastatt könne «die Ursache für einen Schlaganfall dank eines automatisierten Verfahrens genauer analysiert werden», heißt es in einer Erklärung des Klinikums Mittelbaden, zu dem Einrichtungen neben Rastatt auch in Baden-Baden und Bühl gehören.

Die weitere Mitteilung aus dem Klinikum Mittelbaden, KMB, im Wortlaut:

«Bei 30 bis 40 Prozent unserer Schlaganfallpatienten konnte bisher der Grund für den Gefäßverschluss im Gehirn nicht herausgefunden werden», erklärt Dr. Jochen Bäuerle, Oberarzt der Klinik für Neurologie. Ein Dilemma in der Ursachenfindung für einen Schlaganfall ist dabei insbesondere die Detektion von Vorhofflimmern. Vorhofflimmern ist eine der häufigsten Herzrhythmusstörungen, ohne Therapie kann dieses zum Schlaganfall führen. Unterstützen soll das Team der Neurologie dabei ein neues automatisiertes Analyseverfahren.

 

«Wir schicken die jeweiligen Patienten-Daten online von unserem EKG-Monitor an das Programm. Dieses analysiert den Verlauf der letzten 24 Stunden. Circa zehn Minuten später erhalten wir bereits das Ergebnis beziehungsweise den Befund in unser System zurück», berichtet Dr. Bäuerle. Dank des Einsatzes der EDV des Klinikums Mittelbaden bei der Integration dieses komplexen Systems ist im praktischen Ablauf der Analyse-Report direkt im Klinik-Informationssystem (KIS) einsehbar.

«Bisher mussten wir die Daten des Monitors, an den die Patienten angeschlossen waren, jeden Morgen händisch durchsuchen. Dabei konnten wir nur kurze Abschnitte der EKG-Kurve, die die Überwachung als sogenannte ‘Alarm-Daten’ lieferte beurteilen», so der Oberarzt. Das neue KI-System analysiert nun die gesamte EKG Registrierung über 24 Stunden und hilft bei der Detektion von Vorhofflimmern. Mehr noch gibt es anhand eines auf künstlicher Intelligenz basierenden Algorithmus bei den Patienten, die einen durchgehenden Sinusrhythmus aufweisen an, ob sie ein erhöhtes Risiko für ein Vorhofflimmern haben und somit weiter überwacht werden sollten oder nicht.

Falls ein Vorhofflimmern ermittelt wird, ist zudem der EKG-Abschnitt angefügt, der dieser Beurteilung zugrunde liegt. So kann der/die Arzt(in) nochmals den Befund überprüfen bzw. validieren. Erst dann werden blutverdünnende Medikamente verordnet. «Das SRAclinic® System ist sehr zuverlässig, da es durchgehend alle Daten erfasst, analysiert und aufgrund dieser Analyse einen Befund liefert», äußert Dr. Bäuerle begeistert.

Ein solches System, das international in vielen Zentren der Maximalversorgung seit Jahren etabliert ist, ließ sich am KMB dank einer außerordentlich großzügigen Spende der Stiftung Frieder Burda realisieren.


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