Wasser zu kalt

Nachricht aus dem Rathaus an Stadtrat dauerte acht Monate - Rolf Pilarski zum Reiherbrunnen-Streit: „Was in Wiesbaden möglich ist, muss auch in Baden-Baden möglich sein“

Nachricht aus dem Rathaus an Stadtrat dauerte acht Monate - Rolf Pilarski zum Reiherbrunnen-Streit: „Was in Wiesbaden möglich ist, muss auch in Baden-Baden möglich sein“
Das Schicksal des Reiherbrunnens in der Sophienallee beschäftigt Rolf Pilarski nun schon seit Jahren. Foto: goodnews4-Archiv

Baden-Baden, 13.08.2018, Bericht: Redaktion Monatelang musste Stadtrat Rolf Pilarski, FDP, auf die Beantwortung einer Anfrage aus dem Baden-Badener Rathaus zum Schicksal des traditionsreichen Reiherbrunnens warten. In der vergangenen Woche hielt er dann, nach acht Monaten, endlich ein Antwortschreiben des Ersten Bürgermeisters Alexander Uhlig in Händen.

Wesentliche Fragen ließ das Rathaus nach Ansicht von Rolf Pilarski aber offen. Gestern formulierte er die offenen Fragen erneut

«1. Ist das ausfließende Thermalwasser natürlich? (Enthält es die gleiche natürliche Mineralienfracht, wie auch das Wasser der Fettquelle, einschließlich des Gehaltes an Arsenverbindungen)
2. Wer ist für die Entscheidung verantwortlich, den Durchmesser der Zuflußleitung zu unserem Brunnen um 40% zu verringern und was war der Anlass? Wurde der Gemeinderat bzw. die Verwaltung informiert? Dies ist wichtig, weil in der Vergangenheit, in den Jahrzehnten davor, kein einziger Fall bekannt wurde, bei dem eine Person durch das Brunnenwasser eine Legionelleninfektion erlitten hat.
3. Warum haben Sie nicht schon längst den Rückbau auf den ursprünglichen Zustand gefordert? Die erfolgte bauliche Veränderung mit spürbarer Auswirkung auf die Eigenschaften des Brunnens, der auch als kleines Wahrzeichen der Stadt fungiert, hätte unserer Meinung nach einer Entscheidung des Gemeinderates bedurft und stellt eine Missachtung der demokratischen Ordnung dar.

Die von Ihnen als wichtiger beurteilte Beschilderung des Brunnens hinsichtlich der Wasserspeisung ist für uns nicht der wichtigste Aspekt. Unsere Vorväter (-mütter) haben diesen Brunnen, der am 10.10.2018 sein 110 jähriges Jubiläum feiert, mit der Besonderheit kreiert, zu allen Jahreszeiten heißes Thermalwasser auszugeben. Um diese Besonderheit hat die verantwortliche ‘Führungsriege’, die auch nach Ihren Antworten immer noch nicht klar definiert werden kann, den Brunnen beraubt. Für die Beschilderung haben wir Ihnen bereits ein Lehrbeispiel aus Wiesbaden von einer Mitbürgerin, die uns in dieser Sache unterstützt, übermittelt. Das Wasser dort hat einen ähnlich hohen Gehalt an Arsenverbindungen. Und Wasserrecht ist kein regionales Recht, es gilt bundes- und europaweit! Ein regionales Gesundheitsamt hat diese Rechtsgrundlagen zu berücksichtigen. Was in Wiesbaden möglich ist, muss auch in Baden-Baden möglich sein. Die jetzige Lage hinsichtlich der Beschilderung ist irreführend, sie bevormundet die Menschen und ermöglicht es nicht, dass sie hinsichtlich des Genusses dieses Thermalwasser eine eigene Beurteilung anstellen können. Die Überbehütung durch Behörden muss aufhören, denn sie geht oftmals fehl. Niemand hat in der Vergangenheit das Wasser des Reiherbrunnens als Trinkwasser benutzt, also tägliches Trinken, Kochen, Waschen, etc. Die Badeärzte halten den Genuss des Wassers im vorgegebenen Rahmen für unbedenklich.»

Und schließlich drückte Rolf Pilarski im letzten Satz seines Schreiben seinen Ärger über die alle gesetzlichen Fristen missachtende Dauer der letzten Antwort aus: «Bitte beantworten Sie die leider immer noch verbleibenden Fragen innerhalb der in der Gemeindeordnung und der Geschäftsordnung hierfür festgelegten Frist von 4 Wochen klar und unmissverständlich.»

Die von Rolf Pilarski erhobene Kritik zur schleppenden Arbeit der Baden-Badener Stadtverwaltung sollte eine Ursachenforschung auslösen. goodnews4.de befragte bereits mehre verantwortliche Kommunalpolitiker, ob denn bekannt sei wie viele mutmaßlich tausende Arbeitsstunden der Mitarbeiter der Stadt gescheiterte, aber nicht bereinigten Projekten vergeuden. Dazu gehört seit 10 Jahren das Neue Schloss oder auch das Vincentius-Projekt, das die Stadt mit befreundeten Bauunternehmern realisieren wollte und vor Gericht scheiterte.


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