Aus dem Rathaus Baden-Baden

Pflegeeltern gesucht - Infoveranstaltung am 23. Oktober

Baden-Baden, 29.09.2018, Bericht: Rathaus Der Pflegekinderdienst des städtischen Jugendamts sucht Familien, Paare oder Einzelpersonen mit einem Herz für Kinder.

Im Jahr 2017 befanden sich in der Zuständigkeit des Pflegekinderdiensts der Stadt Baden-Baden 36 Kinder in Vollzeitpflege bei insgesamt 29 Pflegefamilien. Damit ist längst nicht der wachsende Bedarf an Pflegeeltern gedeckt, die für eine längere Zeit Kindern ein Zuhause geben können. Um die Thematik näher zu beleuchten, lädt der Fachbereich Bildung und Soziales am Dienstag, 23. Oktober, 18 Uhr, zu einer Informationsveranstaltung zur Vollzeitpflege im Zentrum für Arbeit und Soziales, Gewerbepark Cité 1 statt. Weitere Informationen erhalten Interessierte beim Pflegekinderdienst des Fachbereichs Bildung und Soziales unter den Rufnummern 07221/93-1443 (Andrea Götz) oder 07221 93-1466 (Anna Kottler).

Die Gründe für eine Unterbringung außerhalb der Familie sind sehr unterschiedlich. In jedem Fall sind die Eltern mit der Versorgung und Erziehung des Kindes überfordert, deshalb suchen sie Unterstützung durch das Jugendamt. Diese Hilfen beruhen auf Freiwilligkeit. Muss das Kind aufgrund von Vernachlässigung, Gewalt in der Familie oder Missbrauch aus der Familie genommen werden, entscheidet meist das Familiengericht über die weitere Vorgehensweise. Ist die Unterbringung außerhalb der eigenen Familie notwendig, bieten Pflegefamilien gerade für jüngere Kinder die besten Chancen für ihre Entwicklung. Das familiäre Umfeld, konstante Bezugspersonen und viel Normalität helfen Kindern mit der neuen Situation zurechtzukommen.

Ein Beispiel: Der Vater von Mia, vier Jahre alt, hat einen sehr anspruchsvollen Beruf, der ihn voll und ganz fordert, die Arbeitszeiten sind unregelmäßig. Die Mutter ist verstorben. Mia weiß, dass ihr Papa viel arbeiten muss. Deshalb ist sie auch oft bei ihrer Oma oder bei Freunden der Familie untergebracht. Die Oma ist selbst gesundheitlich angeschlagen. Mia zeigt immer mehr Auffälligkeiten: Sie isst wenig, spricht nicht viel und kann nicht so gut klettern und springen wie die gleichaltrigen Kinder im Kindergarten. Mias Vater ist zunehmend überfordert und merkt, dass es Mia an Aufmerksamkeit und altersentsprechender Förderung mangelt. Der Vater meldet sich schließlich beim Jugendamt und erklärt dort seine Situation. Er weiß nicht, wie er die Erziehung von Mia bewältigen soll und kann. Für ihn kommt eine Reduzierung der Arbeitsstunden nicht in Frage. Aus diesem Grund, wird ihm die Hilfe zur Erziehung im Sinne der Vollzeitpflege angeboten.

Was bedeutet Vollzeitpflege? In Not geratene Familien wenden sich an das Jugendamt oder werden dorthin verwiesen. Dort können vielfältige und freiwillige Möglichkeiten der Jugendhilfe angeboten werden. Hierunter fällt auch die Hilfe zur Erziehung im Rahmen einer Vollzeitpflege. Das bedeutet, ein Kind für Tag und Nacht bei sich aufzunehmen und dem Kind damit Fürsorge und Sicherheit zu geben. Ein großes Herz für Kinder und viel Verständnis und Respekt für deren Situation ist hierbei besonders wichtig. Im gesamten Hilfeprozess werden auch die leiblichen Eltern der Kinder mit eingebunden. Sie sollen nicht verdrängt oder gar vergessen werden, vor allem wenn die Option einer Rückkehr des Pflegekindes besteht. Das heißt, Pflegeeltern sind Eltern auf Zeit, längstens bis zur Vollendung des 18. Lebensjahrs. Sie bieten den Kindern ein Beziehungsangebot an und versuchen die Entwicklung der Kinder in positive Bahnen zu lenken.

Der Pflegekinderdienst der Stadt Baden-Baden ist deshalb stets auf der Suche nach Familien, Paaren oder Einzelpersonen, die bereit sind für das Abenteuer Pflegekind. Eine Ausbildung ist hierfür nicht notwendig. Pflegeeltern werden von den Mitarbeiterinnen des Pflegekinderdienstes begleitet und beraten. Dafür ist eine rege Zusammenarbeit von Nöten, um gemeinsam nach der besten Lösung für das Pflegekind zu suchen.


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