Kommentar von Christian Frietsch
Renovation Baden-Badener Stiftskirche und die vergoldete Petrusfigur – „Markanter Turm wird das Stadtbild von Baden-Baden schöner denn je prägen“

Baden-Baden, 09.04.2020, Kommentar: Christian Frietsch Als moralische Steilvorlage nutzten einige Kommunalpolitiker die geplante Wiederherstellung der vergoldeten Kuppel der Stourdza-Kapelle. Das Gotteshaus wird von den Mitgliedern der rumänisch-orthodoxen Glaubensgemeinschaft seit den 90er Jahren wieder genutzt.
Mit Spendengeldern soll die historische Kuppel wiederhergestellt werden. In der Corona-Krise wäre dies nicht angemessen, hatten mehrere Politiker von CDU und Grüne beanstandet. goodnews4.de berichtete. Auch die Baden-Badener Stiftskirche wird derzeit renoviert. Auf der Spitze des Gotteshauses findet sich die vergoldete Petrusfigur, an die sich Anfang des letzten Jahrhunderts glücklicherweise niemand gewagt hatte. Zu einflussreich war die römisch-katholische Kirche. Anders waren damals die Machtverhältnisse im Verhältnis der rumänisch-orthodoxe Kirche. In einer Erklärung berichtet die katholische Kirche über den Stand der Renovationsarbeiten an dem fast 1.000 Jahre alten Gotteshaus in der Baden-Badener Innenstadt.
Die Mitteilung der katholischen Kirche zum Stand der Renovierung der Stiftskirche:
Zwischen Gassen und über Giebeln ragt er hervor, der rosafarbene Glockenturm der Stiftskirche mit der vergoldeten Petrusfigur auf der Spitze. Befreit von Schmutz und neu angestrichen, wird der markante Turm nach seiner Renovation das Stadtbild von Baden-Baden schöner denn je prägen. Doch der wichtigste Grund für die Turmrenovation ist, die Sicherheit von Passanten zu gewährleisten. Bereits 35 Jahre liegt die letzte Sanierung des Turms der Stiftskirche zurück. Damit ist es also höchste Zeit für eine «neue Runde» – zumal 2012 bereits eine konkrete Verkehrsgefährdung vorlag und schadhafte Teile vom Turm abgenommen werden mussten. 2018 wurde dann bei einer Hubsteigerbefahrung der gesamte Turm einer genaueren Begutachtung unterzogen und alle Schäden erfasst. Sie reichen von Verunreinigungen über Risse und Abwitterungen an der Sandstein-Hülle bis hin zu morschem Holz und schadhaften Metall-Befestigungen.
FASSADENSTEINE Zunächst wird der Turm mit heißem Wasserdampf gereinigt werden. Danach werden mittels einem behutsamen Rotationswirbelstrahlverfahren restauratorisch Verkrustungen und Schmutz entfernt. Insgesamt müssen 20 Kubikmeter Sandstein ausgetauscht werden. Ironischerweise verursachen weniger die jahrhundertealten Originalsteine, sondern die Sanierungen des letzten Jahrhunderts einen Gutteil des Renovationsbedarfs. Damals wurden schadhafte Stellen mit Steinen ausgebessert, die wie Kacheln mit Stahlstiften vor den beschädigten Teilen angebracht wurden. Diese Stifte korrodierten jedoch im Laufe der Jahrzehnte. Bei der Renovation werden die Steinmetze mit großer Achtsamkeit arbeiten, um die sehr wertvolle Bausubstanz aus Sandstein zum größtmöglichen Teil zu erhalten.
SCHALLLÄDEN Die Schallläden sind teils so marode, dass mit der bloßen Hand Teile abgenommen werden können. Entsprechend müssen sie komplett ersetzt werden. Bei dieser Gelegenheit werden die Schallläden so neujustiert, dass der Klang der Glocken ausgewogener, schöner und etwas leiser als bisher in die Stadt hinein ertönen wird.
PUTZFLÄCHEN An den Putzflächen im oberen rosafarbenen Teil des Turms werden Ausbesserungen vorgenommen und frische Farbe aufgetragen werden. Ziel ist, dem ehemaligen historischen Farbton möglichst nahe zu kommen. Dafür wird mit Hilfe von restauratorischen Voruntersuchungen noch nach historischen Befunden gesucht, auf deren Grundlage Bemusterungen für den Neuanstrich erstellt werden sollen.
TURMHELM Die Schieferabdeckung ist überwiegend noch in gutem Zustand. Am hölzernen Gesims jedoch müssen Hölzer ausgetauscht werden und ist ein neuer Anstrich vonnöten.
PETRUS-KUGEL An der Kugel unterhalb der Petrusfigur hat sich eine Niete abgelöst. Es ist zu befürchten, dass an dieser Stelle Wasser eingedrungen ist. Welche Schäden sich tatsächlich hinter dem Blech des Dachtragwerks (von 1912) mit dem sogenannten Kaiserstiel befinden, das kommt erst ans Tageslicht, wenn die Petrusfigur abgenommen und die Blecheindeckung an der Turmspitze geöffnet wird.
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