Kritik an Stadtarchiv-Neubau in der Wörthstraße

Verein Stadtbild appeliert an Bürgermeister Uhlig – „Wieviel Verluste mangels vorausschauender Planungsprozesse soll Baden-Baden noch aushalten?"

Verein Stadtbild appeliert an Bürgermeister Uhlig – „Wieviel Verluste mangels vorausschauender Planungsprozesse soll Baden-Baden noch aushalten?"
Das Stadtarchiv soll in einen Neubau in der Wörthstraße umziehen. Foto: Stadt Baden-Baden / Google Maps

Baden-Baden, 19.10.2018, Bericht: Redaktion In einem Schreiben an Alexander Uhlig berichtet der Verein Stadtbild von einer Umfrage unter den Mitgliedern des Vereins. Danach votieren die 85 Prozent Stadtbildmitglieder für einen Standort des Stadtarchivs in der Kernstadt und nicht «an der B500 neben einem Wohnmobilhafen».

Die Stadt verliere eine Stätte der Eigenpräsentation im historischen Kern, arlamiert der Verein Stadtbild den Ersten Bürgermeister. Und fragt: «Wieviel Verluste mangels vorausschauender Planungsprozesse soll Baden-Baden noch aushalten?» Auf was der Verein Stadftbild nicht verweist, ist die Kette des Outsourcings wichtiger gesellschaftlicher Einrichtungen an den Autobahnzubringer B500. Dazu gehört auch das von der städtischen Baugesellschaft GSE erstellte Wohnzentrum für Familien unter der Zubringer-Autobrücke, das Seniorenheim Ludwig-Wilhelm-Stift und die geplante Synagoge am Autobahnzubringer in der Fürstenbergallee.

Der Hautpausschuss des Baden-Badener Gemeinderats hatte in seiner Sitzung am Montag einstimmig einen Grundsatzbeschluss gefasst für einen Neubau für das Stadtarchiv in der Wörthstraße. Vier Millionen Euro soll der Neubau nach ersten «Grobkostenschätzung» der Stadtverwaltung auf Grundlage des Baukostenindex kosten. Mängel an Brandschutz und Fluchtwegen machen einen Auszug aus dem bisherigen Standort im Baldreit notwendig. «In der Folge wurden auf der Suche nach einem neuen Standort alle verfügbaren Grundstücke im Stadtgebiet auf Ihre Eignung hin untersucht und bewertet. Im Ergebnis dieser Suchschleife schlägt die Verwaltung einen Neubau für das Stadtarchiv in der Wörthstraße neben dem Wohnmobilhafen vor», heißt es in der Beschlussvorlage für den Gemeinderat am kommenden Montag.

Das Schreiben des Vereins Stadtbild an Bürgermeister Alexander Uhlig im Wortlaut:

Sehr geehrter Herr Uhlig,

die Vorlage «Stadtarchiv» haben wir zum Anlass für eine Blitzumfrage bei unseren Mitgliedern genommen.

Für 95% repräsentiert das Stadtarchiv eine wichtige Funktion in Baden-Baden mit 2000-jähriger Geschichte und angestrebtem Welterbetitel. Für 85% gehört die Positionierung eines solchen Gebäudes in die Kernstadt. Den Funktionsstandort an der B500 neben einem Wohnmobilhafen, finden 85% als nicht der Bedeutung angemessen. Der beklagenswerte und nicht zu ertüchtigende Zustand des jetzigen Archivstandorts im denkmalgeschützen «Baldreit» ist seit mehr als 10 Jahren allseits bekannt. Eine vorausschauende Planung für ein adäquates Ersatzgrundstück fand nicht statt, sodass zum jetzigen Zeitpunkt, nach verwaltungsinterner Begutachtung von 8 Grundstücken, nur noch eine nachrangige Position ausgewiesen wird.

Dies wird für die funktionellen und Arbeitsbelange einen Fortschritt bringen, dafür aber die Verankerung des «Gedächtnisses der Gemeinde» von der Kernstatt abgetrennt. Die Stadt verliert eine Stätte der Eigenpräsentation im historischen Kern.

Wieviel Verluste mangels vorausschauender Planungsprozesse soll Baden-Baden noch aushalten?

Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Niedermeyer


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