Aus dem Rathaus Bühl
Bühler Rathaus für insektenfreundliche Gärten – NABU-Vortrag
Bühl, 28.03.2019, Bericht: Rathaus Die Ursachen des Insektensterbens rückt NABU-Referent und Biologe Martin Klatt in einem Vortrag am Mittwoch, 10. April, um 19 Uhr an der Handelslehranstalt in den Fokus.
Zugleich wird der Referent Gartenbesitzern Möglichkeiten aufzeigen, wie sie leblose Schotterwüsten in vielfältige, insektenfreundliche Gärten verwandeln können. Der Vortrag ist eine Kooperation der Volkshochschule Rastatt (VHS) mit der Stadt Bühl, welche die Veranstaltung bezuschusst. Die Teilnahmegebühr ist dadurch auf vier Euro ermäßigt.
Zum Hintergrund: Die Fläche der Gärten übertrifft diejenige der Naturschutzgebiete im Land bei weitem. Leider zeichnet sich in den vergangenen Jahren deren zunehmende Umwandlung in Schotterwüsten ab. Gleichzeitig erleben wir einen dramatischen Rückgang unserer Insektenwelt, von der wir letztlich abhängig sind – denken wir nur an die enorme Bestäubungsleistung von Bienen, Käfern, Schmetterlingen oder Fliegen. Ohne die ökologischen «Dienstleistungen» dieser Tiere könnten unser Obst und viele Feldfrüchte nicht reifen. Doch: Gärten können auch auf kleinen Flächen zu vielfältigen Lebensräumen für Insekten werden und diese unverzichtbare Tiergruppe unterstützen, wenn wir der Natur eine Chance geben. Ein gutes Angebot heimischer Pflanzen ist die beste Insektennahrung. Davon profitieren auch die Vögel, denen wir zudem mit heimischen Beerensträuchern Nahrung und Deckung bieten können. Welche Pflanzen zum Beispiel für Schmetterlinge, Hummeln und andere Wildbienen besonders ergiebig sind, welche Pflege ein naturnaher Garten braucht und wie auch auf kleinster Fläche dem Insektenschwund entgegengewirkt werden kann, erläutert Diplom-Biologe Martin Klatt.
Die Stadt Bühl verzichtet selbst auf Spritzmittel und setzt auf mechanische und thermische Methoden zur Unkrautbekämpfung in den Grünanlagen. Sie wirkt beim NABU-Projekt „Natur nah dran“ mit und hat unter anderem auf Grünflächen in der Eisenbahnstraße, im Steinfeldweg und beim Schwarzwaldbad nach voriger Aushagerung des Untergrunds Saatgut heimischer Wildpflanzen ausgebracht. Denn: Damit Grünflächen als Lebensraum für Insekten dienen können, ist die Verwendung heimischer Wildpflanzen ein zentraler Punkt. Eine Blumenwiese ist besser als ein Rasen, heimische Gehölze wie Schlehe, Eberesche, Weißdorn und Liguster sind besser als ein Ziergehölz wie die Forsythie. Beispiele für attraktive heimische Stauden sind Glockenblumen, Königskerzen sowie typische Gewürzpflanzen wie Rosmarin, Thymian oder Majoran. Unsere Tierwelt ist an diese heimischen Wildpflanzen angepasst. Der Schlüsselbegriff für jede Gartengestaltung sollte daher die Vielfalt sein – mit dem Schwerpunkt auf heimischen Pflanzen.
Schotterflächen hingegen sind dem Referenten zufolge ökologisch komplett wertlos und beschleunigen das Artensterben. Zudem verstärken sie in heißen Sommern, die aufgrund der Klimaerwärmung immer häufiger zu erwarten sind, die Aufheizung des Wohnklimas. Grünflächen aber kühlen. Sind diese in Baugebieten festgelegt, gilt es gemäß der Landesbauverordnung, sie auch als solche zu gestalten.
Die VHS bittet um Voranmeldung unter Telefon (0 72 23) 98 14 35 30.
Zurück zur Startseite und zu den weiteren aktuellen Meldungen.